Lachen", in dem er lustige Lieder und Geschichten
der alten Griechen verdeutscht, zeigt ihn als einen
sachlich getreuen, geschickt auswählenden, vornehmen
und geschmacksicheren Meister der Übersetzungskunst,
der es in wirklicher Neuschöpfung verstand, alt
griechische Vergangenheit in heitere Gegenwart zu
wandeln. Zwei Jahre später gab er seine „Grie
chischen Einakter" heraus, Stücke von Aeschylos,
Sophokles, Euripides, Aristophanes, Lukian, Platon,
Theokrit, Menandros, von denen einige in seiner
Verdeutschung in Düsseldorf,
Stettin und Leipzig über die
Bretter gingen. Diese Kette
dramatischer Dichtungen um
schlingt sechs Jahrhunderte
griechischen Lebens, also ein
Hauptstück aller Weltkultur.
Auch in diesem Buch blieb
Eskuche den Grundsätzen ge
treu, die er im „Hellenischen
Lachen" befolgte. Im Gegen
satz zu Reinhards großzügigem
Versuch, einzelne antike Dra
men unsrer Bühne zurück
zugewinnen , wollen seine
Verdeutschungen, bei denen
übrigens jeder Zeile eine
sorgfältige Wortübersetzung
zugrunde liegt, weniger die
Leidenschaft herausarbeiten
und besondere Bühneneinrich
tungen mit großen Menschen
massen verlangen, sondern
möchten die so verschieden
artigen Dramen zu anspruchs
losen Gästen der deutschen
Bühnen machen; in einem
kurzen Nachwort gibt er verständnisvolle Winke über
Bearbeitung und Bühnenwirkung der einzelnenStücke.
Am selben Stettiner Stadtgymnasium, das Es
kuche leitete, hatte auch der Balladenkomponist Karl
Löwe auf der Höhe seines Schaffens gewirkt.
Alles, was diesen betraf, hat Eskuche in seinen
Stettiner Jahren gesammelt und dem dortigen
Gymnasium als seltenen dauernden Schatz einver
leibt. Daß auch Eskuches Poesie vom Weltkrieg
angeregt wurde, zeigen mehrere Kompositionen
Eskuchescher Dichtungen, die Johann Lewalter in
die verschiedenen Hefte seiner „Reichswacht" auf
genommen hat. Zwei Bücher Eskuches verdanken
ferner dem Weltkrieg ihre Entstehung, das kleine
Werk „Deine Heimat in und
nach dem Weltkrieg" und
das in diesen Tagen in
Siegen erschienene Lebens
bild des im September 1914
in Frankreich gefallenen
Hauptmanns Wilhelm Goebel
aus Siegen.
Die hessische Volkskunde
dankt ihm die gemeinsam
mit seinem Freunde Johann
Lewalter gesammelten und
von ihm so prächtig erläu
terten „Hessischen Kinderlied
chen" (1891), die die Grund
lage zu dem zwanzig Jahre
später erschienenen umfassen
den Werk von Johann Le
walter und Professor Dr.
Georg Schläger „Deutsches
Kinderlied und Kinderspiel"
bildeten. Zur Jahrtausend
feier seiner Vaterstadt wid
mete er ihr sein Bändchen
„Hessische Elegien", und auch
seine letzte Arbeit, die Ver
deutschung des eben jetzt an
dieser Stelle veröffentlichten Bühnenspiels vom
Bauernkrieg, des ersten wirklichen Geschichtsdramas
der deutschen Literatur, galt der hessischen Heimat.
Sie wird ihres getreuen Sohnes nicht vergessen!
Gustav Eskuche.
S1. Guenün 1914.
Aus Joh. Lrwalters „Reichswacht, 4. Sammlung deutscher Soldaten» und Vaterlandslieder".
Feldmarschall French fuhr über das Meer,
Mit Reitern und Fußvolk kam er daher.
Er sprang an Land und rief sogleich:
„Nun wehe dir, wehe, du Deutsches Reich!"
Er ritt frühmorgens wohl über den Steg.
Drei graue Frauen, die saßen am Weg.
Die Erste sprach: „Noch lebt ein Gott,
Der zwingt die Feinde mit Schimpf und Spott!
Die- Zweite sprach: „Wer für Wahrheit ficht,
Der Herrgott im Himmel verläßt ihn nicht!“
Da lachte die Dritte: „Wohlauf, zum Streit!
Und du — sei verflucht in Ewigkeit!"
Da stieg die Sonne wie Blut so rot,
Da klang's von der Höhe: „Sieg oder Tod!"
Da brausten die Deutschen wie Sturmwind heran,
Die Erde bebte, die Schlacht hub an.
Nun, stolzes England, Gnade dir Gott.
Nun ist es vorbei mit Lug und Spott.
Verloren die Ehre, zerbrochen das Glück,
Altengland jagte zum Meere zurück.
1814.
Gustav Eskuche.