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Der Rechtsanwalt und nachmalige Rat am Samthof
gericht zu Marburg Dr. jur. Johann Daniel Reyser war
schon von dort gebürtig, ist aber auch nach Abschluß
seines Studiums bis zu seinem Tode ununterbrochen in
Marburg wohnhaft gewesen. Er muß in beruflicher
wie in menschlicher Beziehung in gleicher Weise hohes
Ansehen verdient und genossen haben und ist auch in
der Rechtswissenschaft durch einige Schriften rühmlich
bekannt geworden, deren umfangreichste, seine Rechts
belehrungen, allerdings erst nach seinem Tode veröfsent-
licht worden sind. Reyser hat daher in der allbekannten
hessischen Gelehrtengeschichte F. W. Strieders die wohl
verdiente Aufnahme gefunden, und dort steht alles
beisammen, was dieser gründliche Bibliograph von Rey-
sers Familie, Leben und Forschen hat erfahren können.
Dagegen hat nun Suchier unser Wissen von Reyser in
jeder Hinsicht bedeutend vermehrt und vertieft; er gibt
nicht nur neue Mitteilungen über Reysers Leben und
Familie, sondern er hat von Reysers Druckschriften
speziell alle lateinischen Gedichte gesammelt. Diese waren
an den verschiedensten Stellen erhalten und mußten erst
mit vieler Mühe zusammengesucht werden. Während
Strieder nur zwei solcher Gedichte kannte, hat Suchier
dank seiner Sorgfalt und Ausdauer deren 29 zusammen
gestellt. Es sind dies meist Äußerungen der Teilnahme
an freudigen und traurigen Ereignissen, wie sie in
früheren Zeiten gang und gebe waren, und namentlich
Glückwünsche zum Erwerbe des Doktortitels. Das von
Suchier mit vielem Geschick gesammelte Material ist nun
allerdings völlig hinreichend, um Reyser als Dichter
beurteilen zu können, und der Verfasser hat sich dieser
Ausgabe in vorliegender Schrift gewidmet. Der erste
Abschnitt wirft einen kurzen Blick auf Reysers Leben
und juristische Schriften, der nächste betrachtet seine
Gelegenheitsgedichte ganz allgemein, während der dritte
sie genauer nach Entstehung, Form und Inhalt be
handelt, worauf zusammenfassend Reysers poetische Stel
lung und Bedeutung festgestellt wird. Der letzte Abschnitt
bringt dann den Text aller Gedichte Reysers, die
Suchier gesammelt hat, und als Zugabe folgen nur noch
eine stattliche Reihe interessanter Nachträge zu dem vor
Ausbruch des Krieges gedruckten Buche.
Die Abhandlung bringt viel Interessantes und Neues
bei, und man sieht aus ihr gleich, daß die Aufgabe des
Verfassers oft mit Schwierigkeiten in der Durchführung
verbunden war. Suchier hat es aber gut verstanden, des
Gerichtsrats Dr. I. D. Reysers Leben und Dichten an
unserm Auge vorüberziehen zu lassen und hat damit
einen geschickten, fleißigen, gründlichen Beitrag zur
Kenntnis der neulateinischen Dichtung geliefert. Das
vorliegende Heft verdient daher die aufmerksame Be
achtung aller derer, die für Kurhessen und speziell für
Marburg und einen Marburger Gelehrten und Dichter
in dem Jahrhundert nach dem 30 jährigen Kriege Jnter-
-K.
Personalien.
Verliehe«:
Das Eiserne Kreuz:
1. Klasse : Osfizierstellvertr. Feldflieger Viereck aus
Elberberg; Leutnant d. Res. Lehrer Paul Schulz aus
Dens (Res.-Jnf.-Rgt. 234).
2. Klasse: Kriegsfreiw. Otto M e r z i g e r aus Kassel;
Feldwebellentn. Huldreich Kolbe, Funkentelegr.-Ober-
gast Heinr. Menne, Kriegsfreiw. Georg Dreiling
aus Kassel; Gefr. Simmen aus Großenenglis; Unter
offizier I. H. Stumpf aus Ottrau; Unteroffizier
Adolf G o l d s ch m i d t aus Hersfeld; Feldwebellentn.
esse haben; auch der niedrige Preis ermuntert zur
Anschaffung der inhaltreichen und originellen Schrist.
Dr. G. F.
Hessische Volksbücher. Herausgegeben von Wil
helm Diehl. 25. — Emanuel Crespels Reisen in
Kanada und Schiffbruch bei der Rückkehr nach Frank
reich. Ins Deutsche übersetzt sowie mit Einleitung
und Anmerkungen versehen von Karl Essel
born. Friedberg 1915. Selbstverlag des Heraus
gebers. Für den Buchhandel: H. L. Schlapp, Hof-
Buchhandlung in Darmstadt. 116 Seiten 8 °.
Brosch. 70 Pf., geb. 1 M.
Das dankenswerte Unternehmen der „Hessischen Volks
bücher", die jedem Alter und Geschlecht, jedem Stande
und jeder Berufsart anregende Unterhaltung und wert
volle Belehrung bieten, ist mit diesem Werk um eine
sehr beachtenswerte Nummer bereichert worden. Die
Schilderungen E. Crespels, der mit einer Schar von
Schicksalsgenossen nach .einem schrecklichen Schifsbruche
eine Zeitlang von jeder Kultur abgeschnitten wurde,
stellen eine Art Robinsonade dar, jedoch keine durch
die Phantasie eines Dichters ersonnene; sie führen uns
uns in die sich entwickelnde „Neue Welt", sowie um
2 Jahrhunderte zurück. Der Name Crespel ist in der
Person des „Rates Crespel" durch Goethes „Wahr
heit und Dichtung", durch E. T. A.. H o f f m a n n s
Novelle und durch I. Ossenbachs letzte und schönste
Oper weltberühmt geworden. Für uns Oberhessen ist
der Jugendfreund Goethes noch von besonderer Be
deutung, da er die. beiden letzten Jahrzehnte seines
Löbens in unserer Provinz verlebt hat, worüber ich
meine Ausführungen in Jahrgang 1914, Seite 159,
des „Hessenlandes" zu vergleichen bitte. — Das neueste
„Hessische Volksbuch" sei den Lesern unserer Zeitschrift
hierdurch mit gutem Gewissen bestens empfohlen. Das
Werk ist durch prächtige Kopfleisten von der Hand von
M. Sittmann geziert. — Dr. Äugn st Roeschen.
Eingegangen:
Archiv für hessische Geschichte und Alter
tumskunde. Neue Folge. X. Bd. 1.—3. Heft.
XI. Bd. 1. Heft. Hrsg, von Archivrat D. Fritz
Hermann. Darmstadt (Selbstverlag d. Histor. Vereins
f. d. Großh. Hessen) 1914, 1915.
Q u artalblätter des H i st o r i s ch e n Vereins
für das Großherzogtum Hessen. Neue
Folge. V. Bd. Nr. 13—18.
Pfarrer Rudolf Mühlhausen- Leipzig. Ich will
ein Krieger sein im Heere des Lichts.
Eine deutsche Predigt. 12 Seiten klein 8 o. Das
Stück 20 Pf., 50 Stück 8 M., 100 Stück 12 M.
Verlag von Otto Nuschke in Leipzig.
Wagenfeld, Karl. An'n Herd. Heft 1. Verlag:
I. Schnellste Buchhandlung, Warendorf. M. 0,25.
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H?rm. Schmidt aus Oberrosphe; Christoph Grube,
Wilh. T i l l m a n n aus Helmarshausen; Heinr. Wie
gand ans Holzhausen, Kr. Homberg; Hilssobersteuerm.
Jost aus Kassel; Obermatr. Brübach aus Wenders
hausen, M e ck aus Steinbach, Oppermann aus
Kassel; Ob. - Maschinist A p el aus Wendershausen:
Matr. M e n g e l aus Oberhone, Jehninger ans
Immichenhain; Art.-Maat Junghenn aus Mar
burg; Oberleutnant z. S. d. Res. Christian Prinz
von Hessen - Philippsthal - Barch seid;
Leutnant d. Res. Wilh. W i tz e l aus Niederellenbach
(Res.-Jnf.-Rgt. 18); Georg Huhn aus Bernsdorf;
Karl Lichten st ädter ans Orb; Gefr. B a l l a tz aus