Full text: Hessenland (30.1916)

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Der Rechtsanwalt und nachmalige Rat am Samthof 
gericht zu Marburg Dr. jur. Johann Daniel Reyser war 
schon von dort gebürtig, ist aber auch nach Abschluß 
seines Studiums bis zu seinem Tode ununterbrochen in 
Marburg wohnhaft gewesen. Er muß in beruflicher 
wie in menschlicher Beziehung in gleicher Weise hohes 
Ansehen verdient und genossen haben und ist auch in 
der Rechtswissenschaft durch einige Schriften rühmlich 
bekannt geworden, deren umfangreichste, seine Rechts 
belehrungen, allerdings erst nach seinem Tode veröfsent- 
licht worden sind. Reyser hat daher in der allbekannten 
hessischen Gelehrtengeschichte F. W. Strieders die wohl 
verdiente Aufnahme gefunden, und dort steht alles 
beisammen, was dieser gründliche Bibliograph von Rey- 
sers Familie, Leben und Forschen hat erfahren können. 
Dagegen hat nun Suchier unser Wissen von Reyser in 
jeder Hinsicht bedeutend vermehrt und vertieft; er gibt 
nicht nur neue Mitteilungen über Reysers Leben und 
Familie, sondern er hat von Reysers Druckschriften 
speziell alle lateinischen Gedichte gesammelt. Diese waren 
an den verschiedensten Stellen erhalten und mußten erst 
mit vieler Mühe zusammengesucht werden. Während 
Strieder nur zwei solcher Gedichte kannte, hat Suchier 
dank seiner Sorgfalt und Ausdauer deren 29 zusammen 
gestellt. Es sind dies meist Äußerungen der Teilnahme 
an freudigen und traurigen Ereignissen, wie sie in 
früheren Zeiten gang und gebe waren, und namentlich 
Glückwünsche zum Erwerbe des Doktortitels. Das von 
Suchier mit vielem Geschick gesammelte Material ist nun 
allerdings völlig hinreichend, um Reyser als Dichter 
beurteilen zu können, und der Verfasser hat sich dieser 
Ausgabe in vorliegender Schrift gewidmet. Der erste 
Abschnitt wirft einen kurzen Blick auf Reysers Leben 
und juristische Schriften, der nächste betrachtet seine 
Gelegenheitsgedichte ganz allgemein, während der dritte 
sie genauer nach Entstehung, Form und Inhalt be 
handelt, worauf zusammenfassend Reysers poetische Stel 
lung und Bedeutung festgestellt wird. Der letzte Abschnitt 
bringt dann den Text aller Gedichte Reysers, die 
Suchier gesammelt hat, und als Zugabe folgen nur noch 
eine stattliche Reihe interessanter Nachträge zu dem vor 
Ausbruch des Krieges gedruckten Buche. 
Die Abhandlung bringt viel Interessantes und Neues 
bei, und man sieht aus ihr gleich, daß die Aufgabe des 
Verfassers oft mit Schwierigkeiten in der Durchführung 
verbunden war. Suchier hat es aber gut verstanden, des 
Gerichtsrats Dr. I. D. Reysers Leben und Dichten an 
unserm Auge vorüberziehen zu lassen und hat damit 
einen geschickten, fleißigen, gründlichen Beitrag zur 
Kenntnis der neulateinischen Dichtung geliefert. Das 
vorliegende Heft verdient daher die aufmerksame Be 
achtung aller derer, die für Kurhessen und speziell für 
Marburg und einen Marburger Gelehrten und Dichter 
in dem Jahrhundert nach dem 30 jährigen Kriege Jnter- 
-K. 
Personalien. 
Verliehe«: 
Das Eiserne Kreuz: 
1. Klasse : Osfizierstellvertr. Feldflieger Viereck aus 
Elberberg; Leutnant d. Res. Lehrer Paul Schulz aus 
Dens (Res.-Jnf.-Rgt. 234). 
2. Klasse: Kriegsfreiw. Otto M e r z i g e r aus Kassel; 
Feldwebellentn. Huldreich Kolbe, Funkentelegr.-Ober- 
gast Heinr. Menne, Kriegsfreiw. Georg Dreiling 
aus Kassel; Gefr. Simmen aus Großenenglis; Unter 
offizier I. H. Stumpf aus Ottrau; Unteroffizier 
Adolf G o l d s ch m i d t aus Hersfeld; Feldwebellentn. 
esse haben; auch der niedrige Preis ermuntert zur 
Anschaffung der inhaltreichen und originellen Schrist. 
Dr. G. F. 
Hessische Volksbücher. Herausgegeben von Wil 
helm Diehl. 25. — Emanuel Crespels Reisen in 
Kanada und Schiffbruch bei der Rückkehr nach Frank 
reich. Ins Deutsche übersetzt sowie mit Einleitung 
und Anmerkungen versehen von Karl Essel 
born. Friedberg 1915. Selbstverlag des Heraus 
gebers. Für den Buchhandel: H. L. Schlapp, Hof- 
Buchhandlung in Darmstadt. 116 Seiten 8 °. 
Brosch. 70 Pf., geb. 1 M. 
Das dankenswerte Unternehmen der „Hessischen Volks 
bücher", die jedem Alter und Geschlecht, jedem Stande 
und jeder Berufsart anregende Unterhaltung und wert 
volle Belehrung bieten, ist mit diesem Werk um eine 
sehr beachtenswerte Nummer bereichert worden. Die 
Schilderungen E. Crespels, der mit einer Schar von 
Schicksalsgenossen nach .einem schrecklichen Schifsbruche 
eine Zeitlang von jeder Kultur abgeschnitten wurde, 
stellen eine Art Robinsonade dar, jedoch keine durch 
die Phantasie eines Dichters ersonnene; sie führen uns 
uns in die sich entwickelnde „Neue Welt", sowie um 
2 Jahrhunderte zurück. Der Name Crespel ist in der 
Person des „Rates Crespel" durch Goethes „Wahr 
heit und Dichtung", durch E. T. A.. H o f f m a n n s 
Novelle und durch I. Ossenbachs letzte und schönste 
Oper weltberühmt geworden. Für uns Oberhessen ist 
der Jugendfreund Goethes noch von besonderer Be 
deutung, da er die. beiden letzten Jahrzehnte seines 
Löbens in unserer Provinz verlebt hat, worüber ich 
meine Ausführungen in Jahrgang 1914, Seite 159, 
des „Hessenlandes" zu vergleichen bitte. — Das neueste 
„Hessische Volksbuch" sei den Lesern unserer Zeitschrift 
hierdurch mit gutem Gewissen bestens empfohlen. Das 
Werk ist durch prächtige Kopfleisten von der Hand von 
M. Sittmann geziert. — Dr. Äugn st Roeschen. 
Eingegangen: 
Archiv für hessische Geschichte und Alter 
tumskunde. Neue Folge. X. Bd. 1.—3. Heft. 
XI. Bd. 1. Heft. Hrsg, von Archivrat D. Fritz 
Hermann. Darmstadt (Selbstverlag d. Histor. Vereins 
f. d. Großh. Hessen) 1914, 1915. 
Q u artalblätter des H i st o r i s ch e n Vereins 
für das Großherzogtum Hessen. Neue 
Folge. V. Bd. Nr. 13—18. 
Pfarrer Rudolf Mühlhausen- Leipzig. Ich will 
ein Krieger sein im Heere des Lichts. 
Eine deutsche Predigt. 12 Seiten klein 8 o. Das 
Stück 20 Pf., 50 Stück 8 M., 100 Stück 12 M. 
Verlag von Otto Nuschke in Leipzig. 
Wagenfeld, Karl. An'n Herd. Heft 1. Verlag: 
I. Schnellste Buchhandlung, Warendorf. M. 0,25. 
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H?rm. Schmidt aus Oberrosphe; Christoph Grube, 
Wilh. T i l l m a n n aus Helmarshausen; Heinr. Wie 
gand ans Holzhausen, Kr. Homberg; Hilssobersteuerm. 
Jost aus Kassel; Obermatr. Brübach aus Wenders 
hausen, M e ck aus Steinbach, Oppermann aus 
Kassel; Ob. - Maschinist A p el aus Wendershausen: 
Matr. M e n g e l aus Oberhone, Jehninger ans 
Immichenhain; Art.-Maat Junghenn aus Mar 
burg; Oberleutnant z. S. d. Res. Christian Prinz 
von Hessen - Philippsthal - Barch seid; 
Leutnant d. Res. Wilh. W i tz e l aus Niederellenbach 
(Res.-Jnf.-Rgt. 18); Georg Huhn aus Bernsdorf; 
Karl Lichten st ädter ans Orb; Gefr. B a l l a tz aus
	        

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