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Die Toten gehören fast sämtlich zum 2. thü
ringischen Infanterie-Regiment Nr. 32, nur >ve-
nige zu den beiden anderen Regimentern, sie
wurden aus weitem Umkreise für die Beerdigung
zusammengetragen, und da bei den Kämpfen die
nahe gelegenen Wirtschaftsgebäude und eine große
Feldscheune in Flammen aufgingen, waren auch
einige der Toten durch den Brand arg entstellt
worden. So kam es, daß bisher eine vollständige
Liste der Namen der Toten noch nicht ermittelt
werden konnte und vorläufig die Namen auf dem
Denkmal noch fehlen.
Die Eltern Hütterott erfuhren erst nach Wochen
schwerer Ungewißheit und aufregender vergeb
licher Bemühungen den Tod ihres Sohnes, der
ihnen zunächst als „verwundet" gemeldet worden
Karl König, die damals als Unteroffiziere bei
der in Kassel gebildeten Sanitäts - Kompagnie
Dienst taten und jetzt als Leutnants im Felde
stehen, kurz nach seinem Tode aufgefunden worden.
Der erstere hatte in ihm seinen Schulkameraden
wiedererkannt; dem anderen war noch der freudig
verklärte Gesichtsausdruck des Toten besonders im
Gedächtnis geblieben, und ihm verdankten die El
tern demnächst auch so manche nähere und beru
higende Kunde, als er Anfang 1915 zur Be
erdigung seines Vaters, des städtischen Inspektors
König, in Kassel war. Durch ihn wurde auch fest
gestellt, daß ebenfalls ein Kasseler, der städtische
Arbeiter Fritz Pohlmann, zu den Soldaten ge
hört hatte, die bei dem Zusammentragen und
Beerdigen der Toten geholfen hatten. Dieser
Kriegergrabdenkmal in Tarputschen.
Entwurf und Sockel von Max Hummel, Figur von Hans Sautter.
war. Sie konnten im Sommer 1915 mit ihren
beiden jüngeren Kindern — der älteste Sohn
stand als Kriegsfreiwilliger beim 1 kurhessischen
Feldartlllerie-Regiment Nr. 11 im Felde — die
Ruhestätte ihres Sohnes besuchen und fanden zu
ihrer wehmütigen Freude ein wohlgepflegtes und
liebevoll geschmücktes großes Kriegergrab. Sie
hatten schon vorher gehört, daß die Beerdigung
der 38 in ihm ruhenden Krieger in feierlicher
Weise unter allgemeiner Teilnahme der Bevölke
rung stattgefunden hatte; der Lehrer Giese in
Tarputschen hatte am Beerdigungstage, am 14'.
September 1914, mit Ansprache und Gebet die
Feier geleitet. Das Grab war in unmittelbarer
Nähe der Stelle, wo ihr Sohn den Tod gefunden
hatte, angelegt, und dort war er vereint mit seinen
Kameraden zur letzten Ruhe bestattet worden. Ihr
Sohn war von zwei Kasselern, Franz Lotz und
wußte, daß ihr Sohn als erster in der Reihe be
erdigt worden war. Nun hatte im Anfang des
Krieges ihr Sohn in seinem letzten Brief an seinen
älteren Bruder in Voraussicht seines baldigen
Todes sich gewünscht, in dem Familienbegräbnis
platze auf dem Kasseler Friedhof begraben werden
zu können, sein Grab sollte dann durch einen ein
fachen schwarzen Stein geschmückt werden. Und
nun lag er mit 38 Kameraden zusammen weit
von der Heimat und doch auf einem deutschen
Fnedhofe und in einem Grabe, das ihn doch
wieder durch die Umstände seines Todes und seiner
Beerdigung so eigenartig mit der Heimat verband
und das durch den Eigentümer des Friedhofes
und die gesamte Bewohnerschaft ebenso liebevoll
geehrt und gepflegt wurde, als wäre es in der
Heimat auf dem Familiengrabplatz. Für die El
tern erschien es hiernach eine schöne Pflicht und