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4. Jean Daniel Fluneau, 5. David Morell, 6. Jean
Pierre Bellon, 7. Jacques Boucaud, 8. Susanne
Chailliol Witwe, 9. Paul Chailliol, 10. Jean
Pierre Maillet, 11. Daniel Morell, 12. Jsaac
Meyer, 13. Samuel Morell, 14. Jean Martin,
15. Samuel Telmat, 16. Daniel Marnet (Schuh-
niacher), 17. Jean Morell (Schuhmacher), 18.Daniel
Martin, 19. Louis Carrière; die Nainensliste der
deutschen Familien lautet: 1. Jean Pierre Frey
tag, 2. Jean Georg Ashauer, 3. Abraham Hof
meyer (Geflügelzüchter in Kassel), 4. Jean Georg
Kersting (Olmüller), 5. George Gemmeken, 6. Jean
Henri Gemmeken, 7. Valentin Günter, 8. Jean
George Bergmann (Schuhmacher), 9. Jean Gos-
mann (Bäcker und Brauer in Karlshafen), 10. Jean
Chrétien Freytag, 11. Henri Fehling (Schneider)
und sein Bruder Christian, 12. Anne Elisabeth
Bestert Witwe (Weberin), 13. Eleonore Haasenpflug
Witwe, 14. Jean Christoph Schröder (Schmied),
15. Jean Konrad Holzminder (Müller), 16. Guille-
aume Nolte (Invalide), 17. Jean Christian Bäcker
(Schneider), 18. Jacob Zwirnemann, 19. Gott
lob Batzig (Maurer), 20. Jean Koch (Kanonier,
mit den Truppen in Amerika), 21. Jean Michel
Batzig (Maurer), 22. Andre Kangießer (Kuh
hirt), 23. Jean Henri Steinmetz (Schweinehirt).
Die Vergleichung dieser Liste mit der früheren
Besetzung der Kolonie ergibt, daß in den ersten
vierzehn Jahren des Bestehens schon die Namen
Michel, Petitjean, Desrameaux, Delatre, Sequedin,
Castre, Gavel erloschen waren und von den vor
Anfang des 18. Jahrhunderts zugewanderten die
Familien Hugues, Achard, Blaise, Tournier, Col-
lon, Pouguet, Bec, Dereye, Jourdan, Bouche,
Rive, Puy, Gautier wieder in Abgang gekommen
waren, während von später zugezogenen Rossignol,
Gay, Gilly und Vigny fehlen. An neuen fran
zösischen Namen weist die oben wiedergebene Liste
auf: Fluneau, Boucaud, Marnet, Moillet, Car
rière. Sicher ist damit der Wechsel, der im Ver
lauf von noch nicht 100 Jahren eingetreten war,
nicht erschöpft, und wenn auch mancherlei Ur
sachen für ihn in Betracht kommen können, so
weist er doch deutlicher, als es andere Beweis
gründe vermögen, darauf hin, daß die Kolonisten
mit Schwierigkeiten zu ringen hatten, zu deren
Überwindung besondere Tüchtigkeit erforderlich war.
Denn der Bauer, der französische sowohl als der
deutsche, haftet an seiner Scholle und löst sich
selbst unter dem Druck eines harten Geschicks nicht
leicht von ihr, zumal wenn er sie selbst, wie in
Karlsdorf, größtenteils aus Wald und Triesch
gerissen hat. Manche mögen wohl leichten Herzens,
wie sie gekommen waren, wieder fortgewandert
sein, aber die Mehrzahl kannte die Leiden des
Wanderlebens in der Verbannung viel zu gut,
um Haus und Hof leichthin zu verlassen.
(Schluß folgt.)
Das Schicksal hessischer Kriegsgefangener in Frankreich
vor 120 Jahren.
(Nach M. v. Ditfurth, Die Hessen in den Feldzügen 1792—94 und 1793—95.)
In diesen Tagen, ivo das Schicksal unserer
Kriegsgefangenen nach wie vor im Mittelpunkt der
Erörterung steht, lohnt sich eine Antwort auf die
Frage, lvie es deutschen Kriegsgefangenen in frühe
ren Zeiten in Frankreich erging. Im Anhang eines
seiner vortrefflichen Kriegswerke hat der vor etwa
zwei Menschenaltern verstorbene Freiherr Maxi
milian von Ditfurth uns nach urkundlichen hand
schriftlichen Nachrichten, privaten Briefen und Er
zählungen alter Soldaten ein anschauliches Bild
von den Erlebnissen hessischer Kriegsgefangener in
Frankreich aus dem Jahre 1794 entworfen.
Im Koalitionskrieg gegen Frankreich hatten sich
die Engländer durch Subsidienvertrag u. a. auch
der Beihilfe der Hessen versichert. Ohne ihre Schuld
waren nach der llbergabe von Ipern 1794 120
hessische Offiziere und über 3000 Mann in fran
zösische Kriegsgefaligenschaft geraten. Während die
in Ipern gefangenen Österreicher nach Lille ver
bracht wurden, wurden die Hessen zunächst nach
Amiens transportiert, wo dann später nur die
Offiziere verblieben, während die Mannschaften in
den großen Gefangenenlagern zu Fontainebleau,
Chalons, Macon, Lyon usw. untergebracht wurden.
Aus dem Marsch durch französisch Flandern hatte
man den Erschöpften wiederholt einen Trunk frischen
Wassers verweigert, wofern sie nicht „vive 1a
république“ rufen, Schimpfworte gegen ihren
Fürsten ausstoßen oder wenigstens die dreifarbige
Kokarde aufstecken würden, wozu sich jedoch nur
ganz wenige Verstanden, die dann der Mißhandlung
und Verachtung ihrer Kameraden verfielen.
Das Schicksal der in den öffentlichen Gebäuden
oder Buden untergebrachten Hessen, die einer
strengen Bewachung unterworfen waren und unter
Ungeziefer und der berüchtigten französischen Un
reinlichkeit litten, war anfangs ein recht hartes.
Offiziere wie Soldaten erhielten statt aller Ver
pflegung nur einen halben Franken in den fast
wertlos gewordenen Assignaten, noch dazu in einer