Full text: Hessenland (29.1915)

NS8L, 116 
4. Jean Daniel Fluneau, 5. David Morell, 6. Jean 
Pierre Bellon, 7. Jacques Boucaud, 8. Susanne 
Chailliol Witwe, 9. Paul Chailliol, 10. Jean 
Pierre Maillet, 11. Daniel Morell, 12. Jsaac 
Meyer, 13. Samuel Morell, 14. Jean Martin, 
15. Samuel Telmat, 16. Daniel Marnet (Schuh- 
niacher), 17. Jean Morell (Schuhmacher), 18.Daniel 
Martin, 19. Louis Carrière; die Nainensliste der 
deutschen Familien lautet: 1. Jean Pierre Frey 
tag, 2. Jean Georg Ashauer, 3. Abraham Hof 
meyer (Geflügelzüchter in Kassel), 4. Jean Georg 
Kersting (Olmüller), 5. George Gemmeken, 6. Jean 
Henri Gemmeken, 7. Valentin Günter, 8. Jean 
George Bergmann (Schuhmacher), 9. Jean Gos- 
mann (Bäcker und Brauer in Karlshafen), 10. Jean 
Chrétien Freytag, 11. Henri Fehling (Schneider) 
und sein Bruder Christian, 12. Anne Elisabeth 
Bestert Witwe (Weberin), 13. Eleonore Haasenpflug 
Witwe, 14. Jean Christoph Schröder (Schmied), 
15. Jean Konrad Holzminder (Müller), 16. Guille- 
aume Nolte (Invalide), 17. Jean Christian Bäcker 
(Schneider), 18. Jacob Zwirnemann, 19. Gott 
lob Batzig (Maurer), 20. Jean Koch (Kanonier, 
mit den Truppen in Amerika), 21. Jean Michel 
Batzig (Maurer), 22. Andre Kangießer (Kuh 
hirt), 23. Jean Henri Steinmetz (Schweinehirt). 
Die Vergleichung dieser Liste mit der früheren 
Besetzung der Kolonie ergibt, daß in den ersten 
vierzehn Jahren des Bestehens schon die Namen 
Michel, Petitjean, Desrameaux, Delatre, Sequedin, 
Castre, Gavel erloschen waren und von den vor 
Anfang des 18. Jahrhunderts zugewanderten die 
Familien Hugues, Achard, Blaise, Tournier, Col- 
lon, Pouguet, Bec, Dereye, Jourdan, Bouche, 
Rive, Puy, Gautier wieder in Abgang gekommen 
waren, während von später zugezogenen Rossignol, 
Gay, Gilly und Vigny fehlen. An neuen fran 
zösischen Namen weist die oben wiedergebene Liste 
auf: Fluneau, Boucaud, Marnet, Moillet, Car 
rière. Sicher ist damit der Wechsel, der im Ver 
lauf von noch nicht 100 Jahren eingetreten war, 
nicht erschöpft, und wenn auch mancherlei Ur 
sachen für ihn in Betracht kommen können, so 
weist er doch deutlicher, als es andere Beweis 
gründe vermögen, darauf hin, daß die Kolonisten 
mit Schwierigkeiten zu ringen hatten, zu deren 
Überwindung besondere Tüchtigkeit erforderlich war. 
Denn der Bauer, der französische sowohl als der 
deutsche, haftet an seiner Scholle und löst sich 
selbst unter dem Druck eines harten Geschicks nicht 
leicht von ihr, zumal wenn er sie selbst, wie in 
Karlsdorf, größtenteils aus Wald und Triesch 
gerissen hat. Manche mögen wohl leichten Herzens, 
wie sie gekommen waren, wieder fortgewandert 
sein, aber die Mehrzahl kannte die Leiden des 
Wanderlebens in der Verbannung viel zu gut, 
um Haus und Hof leichthin zu verlassen. 
(Schluß folgt.) 
Das Schicksal hessischer Kriegsgefangener in Frankreich 
vor 120 Jahren. 
(Nach M. v. Ditfurth, Die Hessen in den Feldzügen 1792—94 und 1793—95.) 
In diesen Tagen, ivo das Schicksal unserer 
Kriegsgefangenen nach wie vor im Mittelpunkt der 
Erörterung steht, lohnt sich eine Antwort auf die 
Frage, lvie es deutschen Kriegsgefangenen in frühe 
ren Zeiten in Frankreich erging. Im Anhang eines 
seiner vortrefflichen Kriegswerke hat der vor etwa 
zwei Menschenaltern verstorbene Freiherr Maxi 
milian von Ditfurth uns nach urkundlichen hand 
schriftlichen Nachrichten, privaten Briefen und Er 
zählungen alter Soldaten ein anschauliches Bild 
von den Erlebnissen hessischer Kriegsgefangener in 
Frankreich aus dem Jahre 1794 entworfen. 
Im Koalitionskrieg gegen Frankreich hatten sich 
die Engländer durch Subsidienvertrag u. a. auch 
der Beihilfe der Hessen versichert. Ohne ihre Schuld 
waren nach der llbergabe von Ipern 1794 120 
hessische Offiziere und über 3000 Mann in fran 
zösische Kriegsgefaligenschaft geraten. Während die 
in Ipern gefangenen Österreicher nach Lille ver 
bracht wurden, wurden die Hessen zunächst nach 
Amiens transportiert, wo dann später nur die 
Offiziere verblieben, während die Mannschaften in 
den großen Gefangenenlagern zu Fontainebleau, 
Chalons, Macon, Lyon usw. untergebracht wurden. 
Aus dem Marsch durch französisch Flandern hatte 
man den Erschöpften wiederholt einen Trunk frischen 
Wassers verweigert, wofern sie nicht „vive 1a 
république“ rufen, Schimpfworte gegen ihren 
Fürsten ausstoßen oder wenigstens die dreifarbige 
Kokarde aufstecken würden, wozu sich jedoch nur 
ganz wenige Verstanden, die dann der Mißhandlung 
und Verachtung ihrer Kameraden verfielen. 
Das Schicksal der in den öffentlichen Gebäuden 
oder Buden untergebrachten Hessen, die einer 
strengen Bewachung unterworfen waren und unter 
Ungeziefer und der berüchtigten französischen Un 
reinlichkeit litten, war anfangs ein recht hartes. 
Offiziere wie Soldaten erhielten statt aller Ver 
pflegung nur einen halben Franken in den fast 
wertlos gewordenen Assignaten, noch dazu in einer
	        

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