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mit dem Kommando der 22. Division wieder eine
Bersetzung in seine Vaterstadt, die er am 24. Sep
tember 1906 verließ, um die Führung des II. Armee
korps zu übernehmen, dessen Kommandeur er am
16. Oktober 1906 unter gleichzeitiger Beförderung
zum General der Infanterie wurde. Den in der
Front, im Generalstab und im Verwaltungswesen
des Kriegsministeriums gleichmäßig erfahrenen und
hervorragend tüchtigen Offizier berief das Ver
trauen seines allerhöchsten Kriegsherrn am 11. Au
gust 1909 in das Amt des Staats- und Kriegs
ministers. Hier war es seine Hauptaufgabe, die sy
dringend notwendige Verstärkung des Heeres und
die Bewilligung der dazu nötigen Mittel vom
Reichstage zu fordern. Im harten Kampfe stellte
er seinen Mann, der sich nicht durch glänzende
Rede, -aber durch sein offenes und gerades, echt
hessisches Auftreten überall Achtung verschaffte.
Er setzte die Bewilligung der Forderungen der
Regierung durch. Aber der Wortkampf im Reichs
tag hatte den alten Herrn, der lieber mit dem
Degen als mit der Zunge gefochten hätte, er
schöpft, und er wurde auf sein Ansuchen am
4. Juli 1913 zwar von dem Amte des Kriegs
ministers entbunden, aber unter Belassung L la
suite des Füsilier-Regiments Nr. 80, dem er seit
dem 20. März 1911 wieder angehörte, und unter
Beförderung zum Generalobersten zum General
inspekteur der 2. Armeeinspektion ' ernannt. Der
vor wenigen Wochen ausgebrochene Krieg brachte
ihm die Führung der den linken Flügel des
gegen Frankreich kämpfenden Heeres bildenden
Armee, mit. der er bei Mülhausen die in die
Reichslande vorgedrungenen Franzosen in glän
zendem Siege zurückwarf. Als dem ersten deutschen
Soldaten in diesem Feldzuge verlieh ihm der
Kaiser dafür zu seinem Eisernen Kreuz 2. Klasse
nun auch das Eiserne Kreuz 1. Klasse. Daß auch
zahlreiche andere Ordensauszeichnungen, darunter
der Schwarze Adler-Orden, seine Brust schmücken,
sei — als selbstverständlich — nur der Voll
ständigkeit halber erwähnt. Wor.
——
Deutsche.
Der Kampfruf fuhr dröhnend durch deutsches Land,
Eine eiserne Wehr von Männern erstand,
Voll Zucht und voll Treue, voll blitzendem Mut,
Durchflammt von des heiligsten Zomes Glut,
Emporgerissen vom friedlichen Herd
Durch tückischer Völker ruchloses Schwert.
Umstellt von der Feinde neidvoller Schar,
Nun recke, nun wehre dich, deutscher Aar,
Und zeige, was deutscher Zorn vermag,
Der heiß aus blutendem Herzen brach.
Ihr Männer, jetzt fern von Scholle und Pflug,
Jetzt fern von der Werkstatt, von Feder und Buch,
Und Gott ist die Ehret
Bleibt deutsche Ehre m
Marburg.
Ihr führet nun einen Riesenpflug,
Ihr schreibet nun in ein eisernes Buch.
Und sät ihr euch selbst in die Furchen hinein
Und taucht ihr in Herzblut die Federn ein,
Wie immer der Würfel des Krieges rollt,
Ihr steht in des obersten Feldherrn Sold.
Rein euer Herz und rein euer Schwert,
Die Seele dem Höchsten zugekehrt.
Gb Fall oder Sieg oder Heldentod,
Eure Saat geht auf durch Nacht und Not.
Das Schwert ist Gottes, und Gottes die Saat,
Er läßt sie reifen nach seinem Rat.
Drum unversehrt
deutsches Schwert!
Tilly Buß.
Was darf die Kasseler Galerie von einem siegreichen Krieg erwarten?
Bon Paul Heidelbach.*)
Dank der skrupellosen Beutesucht der Franzosen
sieht sich die Kasseler Galerie seit mehr denn
hundert Jahren eines erheblichen Teiles ihrer
besten Stücke beraubt. Als bald nach der Jenaer
*) Benutzt: Versuch eines Verzeichnisses d. Kurf.
Hess. Gemälde-Sammlungen 1819; G. F. Waagen, Die
Gemäldesammlung in der Kaiserlichen Eremitage zu St.
Petersburg. 1870; von Lützows Zeitschrift f. bildende
Kunst VI., 185: Fr. Müller, Zur Geschichte der Kasseler
Galerie; Jacob Grimm, Kl. Schriften I. 1879; S. L.
sRuhlj, Die Gründung der Hessen-Cassel'schen Gemälde-
Gallerie. 1880; Briefwechsel zw. I. u. W. Grimm
Schlacht der hessische Kurfürst entflohen und der
Divisionsgeneral Graf Lagrange zum Gouverneur
Hessens ernannt war, war es um die Sicherheit
der hessischen Kunstschätze geschehen, wie ja über
aus der Jugendzeit. 1881; W. Grimm, Kl. Schriften,
1.1881 ; Zeitschr. f. Hess. Gesch. 19, S. 249 f. : H. Duncker,
Eines Hess. Gelehrten Lebenserinnerungen; Deutsche
Rundschau, Febr. 1883: A. Duncker, Zur Geschichte
d. Kass. Kunstschätze; Fr. Müller, Kassel seit siebzig
Jahren. I. 2 . Aufl. 1893; vor allem: E. Stenge,
Private u. amtl. Beziehungen d. Brüder Grimm zu
Hessen, II. 1895.