fing er bei Helsa ab, doch gelang es einem Gen
darmen in Zivilkleidung Kassel zu erreichen. Hier
war nur ein geringer Teil des westfälischen
Heeres zurückgeblieben, 4302 Mann mit 6 be
spannten Geschützen, zu weiteren 34 Geschützen
fehlten Bespannung und Bedienungsmannschaften;
6 davon, 4 Kanonen und 2 Haubitzen, standen aus
dem Forst in einer zu Übungszwecken aufgeworfe
nen Schanze unter einer Bedeckung von 6 Mann.
Die Garnison war also an Zahl der Mannschaften
chen'entsandt war, ging mit diesen zu den Russen
über. Der König, der sich mit den Truppen auf
der Rennbahn, dem jetzigen Kriegsschulgelände,
versammelt hatte, schickte nun v. Altenbockum mit
einer weiteren Kompagnie zum Forst, aber auch
dieser mußte sich vor dem Feuer der Russen zur
Wahlebachbrücke zurückziehen, wohin inzwischen wei
tere westfälische Truppen vorgerückt waren. Auch
die Stellung an der Wahlebach war auf die Dauer
nicht zu halten. Die Russen gingen nun unter
Schlacht an der Kinzigbrücke. Nach dem Gemälde von Konrad Westerm'a'yr.
(Aus „Geschichtliche Darstellung der Schlacht bei Hanau" von K. E. Leonhard. Verlags Fr. Königs Hofbuchh., Hanau. Bgl. S. 355.)
und Geschütze dein Korps Tschernitscheffs bedeutend
überlegen, keineswegs aber an innerem Wert. Der
einzige Truppenteil außerdem, aus den sich der
König noch durchaus verlassen konnte, waren die
Garde- oder Jérôme Napoleon-Husaren, sie be
standen nur aus Franzosen, die aber Rekruten
waren. Der König bewahrte auf die Kunde vom
Heranrücken der Russen große Ruhe und befahl die
zur Verteidigung der Stadt notwendigen Maß
regeln. Die zur Besetzung der Leipzigerstraße vor
geschickte 6 . Kompagnie der Jägergarde unter dem
Kapitän v. Hugo konnte dem Ansturm der Kosaken
nicht standhalten und zog sich wieder zurück; ein
Leutnant Koch, der mit 20 Mann zum Eichwäld-
Trommelschlag auf der Leipziger Straße vor und
griffen die Kompagnien an, die sich hinter den
Siechenhof und die Leisterschen Wiesen zurückge
zogen hatten und nun zum großen Teile „ziemlich
bereitwillig" die Waffen streckten, der Rest zog
sich in eiliger Flucht zum Leipziger Tor zurück. Die
Öffnung des Tores benutzten eine Anzahl Kasseler
Bürger, die vor dem Tor zu tun gehabt hatten
und ausgesperrt waren, um mit den Soldaten
wieder in die Stadt zu gelangen. Auch des Red
ners Großvater, der Tuchmachermeister Johannes
Woringer, war am frühen Morgen nach dem
Siecheyhof gewandert. Als er, von den Wiesen
hinter dem Siechenhof kommend, das Tor ge-