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italienische mtb einige heimatliche Landschafts- und
Architektnrmotive in einer subtilen, mit weichen
Hell-Dnnkeltönen malerisch arbeitenden Technik.
Bon Adolf Wagner mehrere ebenfalls schon be
kannte, mit dem Silberstift gezeichnete und zart
farbig getönte Damenbildnisse, ferner einige Tier
bilder. Bon Hermann Kätelhön tüchtige Radie
rungen, Möpse und Landschaften. Bon Margarete
von Hüll esse m ein frisches, vornehmen Farben
geschmack bekundendes Damenbildnis (Pastell).
Bon Georg Branmüller einen amüsanten farbi
gen Holzschnitt Irmchen. Bon Otto Lang-Wollin
mehrere farbige Zeichnungen, in denen man seine
ans Ölgemälden bekannte flotte Handschrift sofort
ivieder erkennt. Bon Karla Lehr einige weichtonige
malerisch aufgefaßte Radierungen. Bon Margarethe
Loebell n. a. eine sehr schöne Winterstimmung
„Hinter dem Herkules" (Radierung) und einige
bemerkenswerte Bersuche aus dem schwierigen Ge
biete der farbigen Radierung. Bon Herbert Rolf
Schlegel eine gut impressionistische Zeichnung
„Kürassiere" Bon Walter S ch l i e p h a ck e zwei
frische Pastellzeichnungen mit heimatlichen Mo
tiven. Bon Hans Reumann mehrere, das Natur
vorbild in breiten tonigen Flächen geistreich verein
fachende Holzschnitte („Winteriia.cht", „In der
Weinlaube"). Bon Otto Ubbelohde eine feine
Radierung „Hessisches Dorf" Bon August Heit-
müller ein wie ein dekoratives Panneau behan
deltes Pastell „Trauernde Bäuerinnen" Ferner
graphische Arbeiten von Martha Wenzel, Sophie
Herwig, Arno Weber (Kircheninneres in Dorla),
Leni Zimmermann - Heitmüller, Luise vou
Die Propheten i
Die Gemeinde zu Altenburschla stiftete in Er
innerung an zwei alte Altenburschlaer eine Gedenktafel
aus Granit, die an deren Geburts- und Wohnhause
in diesem Sommer enthüllt wurde. Die nachfolgende
Festrede des Pfarrers Dithmar gibt die wesent
lichen historischen Daten über die sogenannten „Pro
pheten von Altenburschla", die Ludwig Mohr in
seiner historischen Erzählung „Rot-Weiß" auftreten
läßt, wieder
Vor einem schlichten Hause haben wir Halt ge
macht, um zweier einfacher Bauersleute zu gedenken,
die in schwerer Zeit unsers Vaterlandes einst mutig
für Treue und Vaterlandsliebe eingetreten. Das
waren die Brüder Cornelius (1736—1807) und
Nikolaus (1746—1806) Lorenz. Sie waren
entsprossen wohl dem ältesten Bauerngeschlechte unseres
Ortes, denn schon um 1540 bei Gelegenheit eines
„Umsturzes" d. i. einer feierlichen Grenzbegehung und
Gilsa ^Federzeichnung - „Augustlandschaft"), Frie
drich Fenuel, August Heitmüller, Elisabeth
Schiebeler, Joseph Brackel, Frieda Koeppel
iSpritzzeichnnng, „Ammersee"), Paul Scheffer
«Gouache „Aus Rotenburg"), Heinrich Giebel
»„Trauernde Bäuerin"), Berthold Huszar („Mo
tive aus Kassel").
Die hier ausgezählten Arbeiten befinden sich im
linken Eckhause der Orangerie, in den Räumen
zur Rechten ist besonders auf die Blätter von Wil
helm Thiel mann aufmerksam zu machen, die den
Geist echter Heimatkuust atmen und in jeder Linie
den kräftigen Könner zeigen. Wie knapp und viel
sagend erscheint hier die Schwarz-Weiß-Sprache
der Radierung und Bleistift-Zeichnung, wie über
legt ist jeder Strich gesetzt, wie vollkommen alles
Überflüssige ausgeschieden' Mit höchster Unmittel
barkeit wird die hessische Landschaft charakterisiert,
iverden Szenen aus dem heimatlichen Volksleben
in lebendige Anschauung umgesetzt die Bauern
hochzeit, die Spinnstube, die Holzversteigeruug, die
Schafschur, das Treiben in einem Wirtshaus. Rebe»
Thielmann kommen Haus Meyer und nochmals
Walter Schliephacke mit heimatlichen Motiven i»
vortrefflichen Pastellen zur Geltung, ferner Hein
rich Otto (Radierungen>, Anna Rheiubach (Kohle
zeichnungen >, Albert Haueisen (.Holzschnitt), Adal
bert Metzger, der köstliche farbige .Holzschnitte
bietet, schließlich der Kreis der neuen Männer um
Llde Ernst Odesey, Joses von Brackel und
Rudolf Siegmund, der in einem Holzschnitt
„Grabtragung" wohl an deutsche Meister der Spät
gotik anknüpft.
w Altenburschla.
Grenzfeststellung, wurden zwei Lorenze, „Rudeloff"
und »Hans" als Zeugen für die Grenze der Flur
Altenburschlas angegeben, gewiß ein Zeichen, daß
die Familie Lorenz um 1450 schon eine alte Bauern-
samilie war. Von solch' einem alten wohleinge
sessenen Geschlechte kann man ruhig sagen, daß es
ein Adel im Bauernkittel sei. Manchen treuen
Schultheißen, manchen gewiffenhasten Kirchenältesten
hat nach den Akten der Pfarrei diese Familie unserm
Dorfe gegeben. Heute gedenken wir der Brüder,
denen vor über 100 Jahren der Volksmund schon
den Namen „Die Propheten von Altenburschla"
beigelegt hat. Als der siebenjährige Krieg unsere
Gegend verwüstete, da waren Cornelius und Niko
laus Burschen. Eine etwas bessere Bildung mögen
sie von Haus aus besessen haben, denn der Lehrer
des Ortes, Cornelius Arnold (Vater und Sohn
waren über 100 Jahre Inhaber unserer Schulstelle)