Full text: Hessenland (27.1913)

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4. 3 1813, Marburg. Wachs W. aus Deutsch- 
Europa. «tud. jur. Wie vor. 
14.9.1812, Marburg. En bemann C. (oder L.?), 
auS Hersfeld. stud. jur., Hesse. Wie vor. 
8. 3. 1812, Marburg. Wangemann. W. G.. aus 
Rausibenberg. Btad. jur., wurde im Winter 1813/14 Hess, 
freiwilliger Jäger und ging nach Frankreich. 
16.3.1812, Rauschrnberg. Clemen C. W. T., auS 
Rauschenberg. «tud., Hesse. Wie vor. 
5. 10. 1812. Niederaula. Siegel. Wilhelm, cand. 
tibeol.. Hesse. Wie vor. 
23. 3. 1811, Hersfeld. Buchenau. G. (Bureaubeamter 
der Unterpräsrktur in Hersfeld?) Wie vor. 
6. 9. 1811, Marburg. Schüler, aus Spangenberg, 
stud. theol., Hesse. Wie vor. 
Die .in dem Herrn geliebten Marburger Jäger." 
Bor einiger Zeit stand im .SimpilzissimuS" folgende An 
ekdote aus Marburg, die inzwischen weiter gewandert ist 
und auch in hessische Zeitungen Aufnahme gefunden hat 
.Meine in dem Herrn geliebten Jäger!" So 
Pflegte der alte GarnifonSpfarrer Waldmann in Marburg 
Aus Heimat 
HessischerGeschich 1 sverein. In der Sitzung 
des Marburger Vereins vom 11 März hielt Ober 
regierungsrat a. D. vr. Firn Haber den ange 
kündigten Vortrag „ZurVorgeschichteder Kur 
hessischen Eisenbahnen" Einleitend wies er 
daraus hin, daß das Interesse an der Geschichte des 
Eisenbahnwesens wenig verbreitet sei, berührte die 
Verdienste Friedrich Lifts und der Brüder Friedrich 
und Gustav Harkort und erwähnte den prophetischen 
Ausspruch, den Friedrich Wilhelm IV als Kronprinz 
1839 bei Eröffnung der Berlin-Potsdamer Eisen 
bahn tat: „Diesen Karren, der durch die Welt 
läuft, hält kein Menschenarm mehr aus." Gerade 
in Kurheffen hat das Interesse an Eisenbahnen sich 
schon sehr früh gezeigt. Männer wie Oberbergrat 
Henschel, Geh. Ob.-Baurat Fick, Oberberginspektor 
Scharfer und besonders auch Baron Waitz von 
Eschen sind früh für Eisenbahnen eingetreten. Schon 
1803 und 1817 hatte Henschel Lokomotiven kon 
struiert, ohne daß sie praktische Verwendung fanden. 
1832 ist er mit Vorschlägen zu einer mit Preßluft 
zu betreibenden Lokomotive hervorgetreten, schon 1822 
aber hatte er vorgeschlagen, eine Eisenbahn von den 
Hansestädten über Hannover—Kassel— Frankfurt nach 
Bayern zu bauen. Dieser Vorschlag muß als das 
erste Projekt einer kurhessischen Eisenbahn bezeichnet 
werden. Im Jahre 1832 hat Oberberginspektor 
Schaeffer in einer „Prospektus und Vorschlag zu 
Anlage einer großen Kontinentaleisenbahn zur Ver- 
bindung der Ost- und Nordsee mit dem Main, der 
Donau — dem schwarzen Meere" betitelten Druck 
schrift den Henschelschen Vorschlag wieder aufge 
griffen. Daraus ist im Frühjahr 1833 eine größere 
Anzahl von Männern, außer den Genannten u. a. 
an drr Lahn feine allsonntäglichm Predigten zu beginnen, 
seit unvordenklichen Zeiten, denn so lange war er schon im 
Amte, und so lange schon war seine Gemeinde die Gar 
nison von Marburg, die einzig und allein im 11. Kur 
hessischen Jägerbataillon bestand. An einem Sonntagmorgrn 
hatte er wieder einmal die Predigt mit der üblichen An 
rede eingeleitet: „Meine in dem Herrn geliebten Jäger!" 
Da sah er plötzlich mitten unter den Grünrölken sechs 
Kaffelcr Husaren mit ihrem Unteroffizier sitzen, ein Kom 
mando auf dem Durchmarsch nach Frankfurt a. M.. das 
in Marburg seinen Ruhesonntag hatte. Der gute alte 
Pfarrer stutzte, er wollte um keinen Preis die sieben Nicht- 
jäger durch Übergehen in seiner Anrede kränken, und so 
begann er nach kurzer Überlegungspause aufs neue: „Meine 
in dem Herrn geliebten Jäger! Und auch Ihr meine 
lieben berittenen Mitchristen!" 
Die Anekdote mag ganz gut sein, schade, dasi sie nicht 
auch wahr sein kann. Denn erstens hat es niemals einen 
GarnisonSpsarrer in M. gegeben, zweitens überhaupt 
keinen Pfarrer W a l d m a n n, der den Jägern hätte predigen 
können. Die Jäger stehen auch nicht seit unvordenklichen 
Zeiten in Marburg, sondern erst seit 1866 bzw. 1887. Ph. L. 
«»- - - 
und Fremde. 
Obersteuerdirektor Meisterlin, Oberfinanzrat Romme- 
zur Bildung eines Vereins für Eisenwegebau zu 
sammengetreten, und dieser Verein hat auch bald 
die landesherrliche Sanktion erhalten. Er bean 
tragte sogleich bei der Regierung die Bewilligung 
von 10 — 12 000 Talern zu Versuchszwecken, zunächst 
aber ohne Erfolg. Inzwischen war diesem sank 
tionierten Verein für Eisenwegebau ein Nebenbuhler 
erwachsen in dem von einem gewissen I. W. Schmitz 
ins Leben gerufenen „Bunde der Völker für Ge 
werbe und Handel", der eine den ganzen Kontinent 
umspannende Finanzanlage bezweckte und namentlich 
auch einen Eisenbahnverein ins Leben ries. Trotz seines 
- marktschreierischen Auftretens und seiner wunderbar 
phantastischen Pläne fand Schmitz viel Anklang, und 
viele Mitglieder des sanktionierten Eisenbahnvereins 
traten ihm bei. Bald kam jedoch eine Verschmelzung 
beider Vereine zustande, dem Bunde der Völker 
aber wurde die nachgesuchte höchste Genehmigung 
versagt, nachdem sich die Regierung auf Grund eines 
Gutachtens des Kurs. Handels- und Gewerbevereins 
dagegen ausgesprochen hatte. Redner berührte weiter 
die 1833 bei Elwert erschienene Broschüre des 
Marburger Professors der Staatswissenschaften vr. 
Alexander Lips, der mit zum Teil sehr drastischen 
und komischen Gründen den Beweis zu erbringen 
suchte, daß Eisenbahnen für Deutschland nicht paßten, 
und für Einführung eines für Chausseen geeigneten, 
von dem Engländer vr. Church erfundenen, Dampf- 
wagens ohne Schienen eintrat, und schilderte die 
weitere Tätigkeit des sanktionierten Eisenbahnvereins. 
Dieser hatte nach Vereinigung mit dem Schmitzschen 
Eisenbahnverein auch die Erbauung weiterer Eisen 
bahnen. besonders einer solchen von Osten von Halle
	        

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