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berg. in der Rödershecke. In Goßfelder Feld
mark, Hecken und Sträuchern, in des Ordens
freien Höfen Stedebach, Görzhausen und
Mertzhäuser Feldmarken und dabei gelegener,
dem Orden zuständiger Gehölze und Gestrüucher."
(Diese Jagden sind noch 1656 durch den Trap
peneischreiber Kaspar Geltshäuser für den Orden
in Anspruch genommen. — Nach einer gleich
lautenden Liste von 1748 habe ich den hier und
da schwer lesbaren Text der älteren Listen in
meiner Abschrift durchkorrigiert.)
Ein weiteres Verzeichnis, etwas später als unsere
Periode, bringt dann noch eine Übersicht über den
eigenen Waldbesitz des Ordens (in dem er aber
die hohe Jagd, wie oben gesagt, auch nicht mehr
halle). Danach hatte ber
Monchwald (bei Rosenthal) . 1036 Morgen
Gorzhàuser Wald . . 274
Wald bei Kaldern 20
hohe Stoh, Stormer und Bernart 439
Wald bei Niedernhos . . 106
Gànsei und Rehhecke 220
Hainchen ... 18 V» »
Wald bei Stedebach, das Hettersloh 202
Bràchter Strauch 32
die Haardt . 47
die lichten Eichen . 29 Va „
Alles zusammen 2694 Morgen
Gelegentlich einer Grenzregulierung zwischen
Hessen und dem Orden 1652 werden die Grenzen
genau beschrieben. Sie bestehen meist aus Mal
bäumen mit Erdaus- und -Aufwürfen, sowieSteinen.
Als solche Malbäume sind nur Buchen und Eichen
erwähnt, auch in dem oben genannten Verzeichnis
der eignen Wälder des Ordens nur an einer Stelle
„wenige Tannen", sonst kommen nur zweimal
kleine Tannen, die sich in Forstgärten befinden,
vor. Rechnet man die viel häufigeren Hecken und
das massenhafte Vorkommen der Birke hinzu, so
muß unsere, heutzutage leider immer stärker mit
Nadelholz bepflanzte Gegend damals einen ganz
anderen Anblick geboten haben als heute.
III.
Von welchen Wild arten sind nun damals
diese Wälder und Felder bevölkert? Da verdient
zunächst erwähnt zu werden das jetzt, wenigstens
in nächster Umgebung der Stadt völlig geschwun
dene Rot-, Dam- und Schwarzwild. Der Lahn
berg, die Kirchspitze, kurz alle Wälder in der Nähe
Marburgs hegten damals noch diese Zierde deut
scher Wälder, zeitweise in enorm hoher Zahl. Noch
1629 zählt, nach Landau, die Oberförsterei Mar
burg in ihrem Bezirk 131 Hirsche und 446 Tiere
und Kälber; die beste Hirschjagd in Oberheflen,
die Oberförsterei Battenberg, hatte damals 628
Hirsche und 2460 Tiere. Je schlimmer die Not
des Krieges dann wurde, desto mehr ging das
Rotwild zurück, teils durch die Zunahme des Naub-
wildeS, besonders der Wölse, teils durch die Wild
diebereien der ausgehungerten Heere, durch die sich
schon im Anfang des Krieges die Tillyschen Truppen
ausgezeichnet hatten, teils auch durch die oft dem
Hungertod nahe angesessene Bevölkerung. Not
kennt kein Gebot und die Kriegsnot kennt keine
Schonzeit, da kam auch der Begriff der Schonzeit
bei den Menschen ab. Auch die Förster selbst
machte die Not gelegentlich zu Wilddieben. So
schreibt der hessen-darmstädtische Jägermeister von
Minnigerode 1639 an seinen Fürsten, er habe
zwar etliche Forstknechte bestellt, aber es sei ihnen
nicht zu trauen, sie hätten das liebe Brot nicht,
und deswegen gäbe es allerhand Dieberei. Wenn
man sie aber strafe, ständen sie heulend und wei
nend und man sähe ihnen den Hunger aus den
Augen heraus, so daß man darüber bestürzt werde
und nicht wisse, was man tun solle. Dennoch tue
er das Seine und sei hart mit ihnen, wiewohl
es ihm nicht so ums Herz sei. Lange ballerte es,
bis das Rotwild wieder auf den früheren Stand
kam, und am Ende des Jahrhunderts hören wir
wieder Klagen über zu starke Rotwildhege im Lahn
berg und entsprechenden Wildschaden. Das nächste
Jahrhundert brachte dann in seiner ersten Hälfte
eine so starke Vermehrung desselben, daß z. B.
1706 und 1710 in Hessen-Kassel je über 2000 Stück
Rotwild abgeschosseil wurden. Damwild, das nach
Landau aus Dänemark zuerst 1570 eingeführt war,
hatte sich vor dem Krieg auch in freier Wildbahn
stark ausgebreitet, ging aber im Lauf des Krieges
ganz zugrunde. 1621 wird nach unsern Quellen
eill weißer „Thamhirsch" von den Hunden im
Lahnberg zu Tode gehetzt und gefressen. Auch
Schwarzwild war noch kolossal zahlreich, so erlegte
Landgraf Moritz 1608 auf einer einzigen Jagd
im benachbarten Burgwald 121 Schweine, die
Gesamtbeute hatte 1606 824 Stück betragen, Land
graf Ludwig konnte noch 1624 über 1600 Stück
abschießen lasten. Neben dem Rotwild siild Hasen
und Rehe, den Fang- und Schußresultaten nach
ru urteilen, weit seltener gewesen als heutzutage.
Uber das Verhältnis des Rehwildes zum Rotwild
berichtet z. B. auch Laydau, daß in die fürstlich
hessische Hofküche zu Kastei 1611 neben 674 Hirschen
nur 53 Rehe eingeliefert wurden; 1638, nach dem
für Hesten schlimmsten Kriegsjahr, nur 98 Hirsche
und 18 Rehe, aber 1665 wieder 637 Hirsche und
59 Rehe. Erst nach Abnahme der Wölfe sowie
des Schwarz- und Rotwildes steigt die Zahl der
Rehe. (Fortsetzung folgt.)