r*«r- 322 «AE-
bei den Kindern in den oberhesfischen Schulen gayz
auffallend. Die Lehrer oder Pfarrer, die im Vogels
berg (einem Chatten-Stammsitz) gewirkt haben!
merken in der Wetterau sofort, daß sie einen ganz
anderen Menschenschlag vor sich haben. Der Franke
ist weicher, nachgiebiger, das Kind faßt schneller,
versteht leichter. Der Chatte ist verschlossener, hart
näckiger, zielbewußter, dabei eben auch vielleicht
manchmal „blind". Es ist derselbe Unterschied
wie zwischen Franken und Alemannen oder Tal-
bewohyern und GebirgSmenschen. Ich glaube, daß
die Bezeichnung „blind" auf ganz alle Zeit zurück
geht und von den Franken stammt, die den Nach
barstamm so benannten und als die Ersten in
Deutschland, die Kultur, Sitten, Bildung hatten,
die tonangebenden waren und so ihre hämische
Bezeichnung der Nachbarn festlegen und verbreiten
konnten.
Zeichnung zu dem Märchen „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren".
AuS der von Otto Udbelohdr illustrierten Auswahl der Grimmschen Kinder» und HanSmürchen. 3R.4.— Lnrni^verlag. Sciftig.