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des jetzigen Schwanerschen Hauses am Bären-runnen
und der sich darüber bis zur Nikolaistraße hinauf
ziehenden Schuppen mitumsaßte. Mer den Bau
berichtet ausführlich Herr Professor Wintzer in seinem
1909 erschienenen umfangreichen Buche über „Her
mann Schwan von Marburg", eine der inter
essantesten Persönlichkeiten im 16. Jahrhundert.
C. Ä.
Aus Marburg. Zur Entlastung des Rat-
Hauses wurden die Akten aus dem 16. und 17. Jahr
hundert dem Kgl. Staatsarchiv aus dem Schloß
einverleibt.
Aus Hünseld. Die hiesige Ortsgruppe des
Hessischen Geschichtsvereins beschloß die Gründung
eines Museumsvereins für den Kreis Hünseld, um
die Ausgestaltung des schon recht reichhaltigen
Museums aus eine breitere Grundlage zu stellen.
Aus Fritzlar. Hier wurde in diesen Tagen
in Gegenwart der städtischen" Körperschaften das
von Dechant Jestäd ins Leben gerufene Dom-
Museum in den Räumen des alten Amtsgerichts-'
gebäudes eröffnet. Es enthält aus vielen Jahr
hunderten stammende Altertümer von außerordent
lichem historischen und Antiquitätenwert und bildet
somit eine neue Sehenswürdigkeit unserer Stadt.
Aus Gelnhausen. Der Mederausbau der
„Barbarossaburg" ist ausgegeben. Als Kaiser
Wilhelm im Sommer 1906 Gelnhausen und die
Trümmer der um 1144 aus einer Insel der Kinzig
erbauten Kaiserpfalz, der sog. Barbarosfaburg, be
suchte, erregten die teilweise noch recht gut erhaltenen
Reste dieses stattlichen Baues, innerhalb dessen sich
wichtige Begebenheiten abspielten — so war hier
1180 die große Versammlung wegen der Reichsacht
gegen Herzog Heinrich den Löwen — das Interesse
des Monarchen in hohem Grade. Nach der ein
gehenden Besichtigung sprach der Kaiser den dringenden
Wunsch aus, die alte Burg wieder in ihrer ursprüng
lichen Gestalt erstehen zu sehen. Leider hat man
die Pläne, die allein über die ursprüngliche Gestalt
der Hohenstausenburg Ausschluß geben könnten, trotz
jahrelanger emsiger Forschungsarbeit nicht gesunden,
da sie samt dem Stadtarchiv bei dem großen Brande
am 15. August 1736, der halb Gelnhausen ein
äscherte, ohne Zweifel mit verbrannt find. Da man
nun gar keinen Anhaltspunkt bezüglich des einstigen
Aussehens der Barbarosfaburg hat und man nicht
eine auf bloßer Phantasie basierende Neuherrichtung
unternehmen will, hat man den Plan einer Neu
herrichtung der Burg definitiv aufgegeben. Soviel
hat sich indes doch bei dem Studium der Geschichte
der 1635 von den Schweden zerstörten Burg heraus
gestellt, daß noch 1821 die Burgkapelle so gut er
halten war, daß darin die katholische Gemeinde ihren
Gottesdienst abhalten konnte. Nach 1821 nahmen
die Ortseinwohner nach Gutdünken von dem Bau
Steine, um sich Wohnungen damit zu errichten. So
zerfiel die Burg. Nur dem Umstande, daß der Staat
trotz des Widerspruchs der Stadtverwaltung den Bau
erwarb, ist es zuzuschreiben, daß jetzt noch die Ruinen
vorhanden sind. — Zur Renovierung des Hexen-
turms bewilligten Regierungspräsident und Landes
hauptmann je 600 M.
Aus Kirchhain. Zwischen Amöneburg und
dem Ohmfluß fand am 22. September in Anwesen
heit von über 3000 Teilnehmern die Gedenkfeier
an das vor 150 Jahren erfolgte Gefecht bei der
Brücker-Mühle statt. Landrat Freiherr von Gilsa-
Kirchhain eröffnete die Feier mit Begrüßungsworten,,
woraus General Eisen traut in fesselnden Aus-'
sührungen die Ursachen des Kampfes, die Stellung
der Verbündeten während des Gefechts und dessen
Verlaus entwickelte. Rittergutsbesitzer Goldammer-
Plausdorf dankte dem Redner, wies darauf hin, daß
der, der seine Heimat liebe, auch deren Geschichte
kennen müsse und brachte ein Hoch aus Hessen und
das deutsche Vaterland aus. Nach der offiziellen
Feier huldigte man beim Brückenmühler-Wirtshaus
dem Tanz, und abends loderte ein mächtiges Freuden-
seuer weithin ins Ohmtal.
AuS Schlitz. Am 20. September fand in
unserer festlich geschmückten Stadt in Gegenwart
des Großherzogs von Heffen, des Prinzen August
Wilhelm von Preußen als Vertreter des deutschen
Kaisers, sowie von Vertretern der Behörden das
1100 jährige Jubiläum der Kircheinweihung statt.
Die Kirche, die nur noch wenige Teile aus der
Zeit ihrer Gründung ausweist, entstammt in ihrer
jetzigen Gestalt der Zeit des Mittelalters und offen
bart die Kennzeichen aller Stilwandlungen, die die
Baukunst seit dem 12. Jahrhundert durchlaufen hat.
Die Erbauung der Basilika fällt in die älteste Blüte
zeit fuldischer Baukunst und geschah nach den Plänen
des fuldifchen Mönchs, Klosterbaumeisters und spä
teren Abts Ratgarius. Die Wiederherstellung der
Kirche erfolgte 1880—82 durch den Geh. Baurat
Ritgen. den Wiederhersteller der Wartburg. — Dem
Festgottesdienst und Festmahl folgte abends die Auf
führung eines von Pfarrer Knott-Wallenrod ver
faßten Festspieles, das in neun Bildern die Geschichte
der Stadt und Burg Schlitz von der heidnischen
Zeit bis zur Gegenwart darstellte. Graf Emil
Friedrich von Götz stiftete in den Bogen des ro
manischen Westportals der Kirche ein von ihm aus
geführtes Tympanon sowie eine neue Tür. Prinz