geschlossen wurden. Gegenüber der römischen Be
gräbnisstätte ist die altchristliche überaus einfach
im Ornament. Nur für Bischöfe und besonders
verehrte Märtyrer wurden in den Katakomben
größere kapellenartige Räume geschaffen. Nachdem
das Christentum Staatsreligion geworden war,
erhoben sich über den Gräbern hervorragender
Christen Grabkapellen. Die Sarkophage waren
in Anlehnung an römische Sarkophage reich mit
pflanzlichen Ornamenten oder Darstellungen aus
der biblischen Geschichte geschmückt. Die Masse
des Volks wurde in Erdgräbern bestattet.
Alle diese meist durch örtliche und vielfach durch
politische Verhältnisse geschaffenen Bestattungs
formen der älteren Völker mußten wir voraus
schicken, um an den christlichen Grabstätten auf
germanischem Boden zu erkennen, was überlieferte
Form, also vielen Völkern gemeinsam ist, und
was von dieser abweicht.
Was zunächst den Ort der Beisetzung betrifft,
so wurden die Gründer der ältesten christlichen
Niederlassungen in den Kirchen oder Kapellen in
besonderen Gruftkapellen unter dem Hauptaltar
beigesetzt. Die ersten Gruftkapellen oder Krypten
waren noch von geringem Umfang. Später, als
man noch andere hervorragende Personen in der
Krypte bestattete, nahmen die Krypten bedeutenderen
Umfang an.
Daneben kamen vereinzelt auch besondere, meist
zentrale Grabkapellen nach Art der christlich
römischen vor. Für geringere Personen bestand
nach wie vor die Erdbestattung.
Der Sarg zeigt in seiner Form große Ver
schiedenheiten. Während man in altchristlicher
Zeit den Leichnam in ein Tuch gehüllt in den
loculus, die kleine Höhlung in der Wand, brachte,
wurden auf deutschem Boden die Toten in eine
Tierhallt gehüllt in Baumstämmen oder Bretter
särgen beigesetzt. Äbte, Bischöfe und fürstliche
Personen wurden während der karolingischen, ro-
manischen und frühgotischen Zeit in Steinsärgen
begraben. Diese Steinsärge waren entweder wirk
liche Steinkisten, aus einem Block gehauen, oder
aus Platten zusammengesetzt oder.gemauert. Eine
besondere Klasse bilden die Steinkisten als Reliquien
behälter, die am Schluffe besprochen werden sollen.
Der Steinsarg aus einem Stück hat zuweilen
die Form des römischen Sarkophags, innen glatte
Wände und einen steinernen Deckel, wie er sich
auch aus den älteren Darstellungen der Auferstehung
findet. Ganz neu aber ist die Art des Steinsargs,
die sich den Formen des menschlichen Körpers
anpaßt, wie sie uns in Grabstätten in Fulda,
Hersfeld, Hünfeld, Fritzlar, Roßdorf, Hirsau, Halle,
Merseburg, Braunschweig, Speyer, Worms, Heil-
bronll, Lorsch entgegentritt.
Betrachten wir zunächst das Gemeinsame dieser
Steinsärge.
Der Steinsarg hat entweder senkrechte oder
schräge Außenwände, seine Größe richtet sich nach
der der Leiche. In Schulter- und Hüftlage ist
der Sarg am breitesten. Die Innenwände sind
senkrecht oder schräg, auch wohl gehöhlt. Der
Kopf ruht in einer besonderen Höhlung, die große
Verschiedenheit in der Behandlung zeigt. Im
Boden oder in einer Seitenwand befindet sich
ein rundes Loch zum Abfluß der Zersetzungs
flüssigkeit. Der Deckel des Steinsargs besteht aus
einer großen Platte, die meist glatt, zuweilen flach
dachförmig ist. Die Steinsärge sind fast immer
bis zu ihrem oberen Rand in die Erde gebettet,
der Deckel liegt unmittelbar unter dem Fußboden
der Kirche oder des Kirchhofs, vielfach mit einer
besonderen Grabplatte mit Inschrift und Bild
bedeckt.
Auch die aus Platten zusammengesetzten und
die gemauerten Steinsärge sind im Prinzip dasselbe.
Die Anordnung der Särge geschah in Reihen,
das Gesicht der Toten war nach Osten gerichtet.
(Schluß folgt.)
Das Schwälmerleben im eignen Sprichwort.
Beitrag zur Kenntnis der Schwälmer Denkart.
Von Joh. H. Schwalm. Originalzeichnungen von I. Happ.
(Fortsetzung.)
2 . Wie die Zucht, so die frucht.
Wie verschieden doch so Kinder geartet
sind! Schon äußerlich! Je älter sie werden,
desto mehr tritt das in die Erscheinung.
Die eine Tochter hat Backe dis es Eos, Bee
bie Botterfässer, eß dick bie in Mählsack on
vierstetzig bie in Ärnwääng (viereckig bie in
Sauwstall) . so laang bie breet, owe bie
enge, henge bie vönn (Backen wie eine Rose,
Beine wie Butterfässer (gemeint ist das runde, so
genannte Stoßfaßb ist dick wie ein Mehlsack und
vierstützig wie ein Erntewagen (viereckig wie ein
Saustallb so lang wie breit, oben wie unten, hinten
wie vorn!. Die verliert äbre Mann eemol net
em Bettstroh (Die Verliert ihr Mann einmal nicht
im Bettstroh).