herausgestellt, daß von einem Spaßvogel (?) ein
moderner anthropoider Affenschädel (Schimpanse?)
in die Höhle eingeschmuggelt worden ist.
AusDeckbergen, Kreis Rinteln. Beim Aus
graben eines alten Baumes legte ein hiesiger Land
wirt unter dem Wurzelwerk eine altmodische eiserne
Geldkassette bloß. Sie enthielt süns verschiedene
Gefache, von denen jedes mit zwanzig Goldmünzen
aus dem 17 Jahrhundert angefüllt war, im sechsten
Gefach lagen Schmucksachen und Perlen.
Aus Hanau. Die freiwillige Feuerwehr feierte
ihr 50 jähriges Bestehen.
Aus Gersfeld. Die Aufforstungen in der
Rhön werden in hiesiger Gegend sehr gefördert.
Bei dem am Heidelstein und Schwabenhimmel ge
legenen früheren Holzberghos (850 Meter), jetzt im
Besitz der Frau Gräfin Schimmelmann, die ihn 1910
zu einem Schloß mit 3 Türmen umbauen ließ und
diesem den Namen „Schloß Frederikstein" gab, wurden
13 Hektar mit über 120 000 Fichten bepflanzt.
S t a t i st i s ch e s. Nach den jetzt amtlich ermittel
ten Ergebnissen der Volkszählung vom 1. Dezember
1910 betrug die Gesamtbevölkerung des Regierungs
bezirks Kassel 1 008 007 Seelen gegen 955 233 im
Jahre 1905, also mehr 52 774 Personen — 5,52
Prozent. Von 64 Städten haben nur 51 eine
Zunahme gegen 1905 und 13 eine Abnahme auf
zuweisen. Einzelne Städte haben nicht einmal die
Bevölkerungsziffer von 1834 erreicht, darunter
Rotenburg, Allendors Wolshagen, Volkmarsen,
Steinau und Grebenstein.
Aus Darm st ad t. Die Stadtverordneten-Ver-
sammlung bewilligte 670 900 Mark für die Anlage
eines Waldsriedhoses an der sog. „städtischen Tanne"
nach dem Muster des Zentralsriedhoses in Hamburg-
Ohlsdors und des Waldfriedhofes in München.
Der erste Braunsche Familientag soll
am 7 und 8.-Oktober d. I. in Berlin stattfinden.
Mitteilungen über das alte hessische Geschlecht der
Brauns, das eine Anzahl berühmter Mitglieder zu
verzeichnen hat, brachten wir im „Hessenland" 1909,
S. 266 ff. Die damals und auch später noch ein
mal im „Hessenland" ausgesprochene Bitte unseres
um die Familiensorschung verdienten Mitarbeiters
Dr. Hans Braun (Berlin SW 47) um weitere
Nachrichten zur Geuealogie der Brauns wiederholen
wir gern an dieser Stelle. Der Genannte wird
auch über den Familientag aus Wunsch nähere An
gaben machen.
‘fietfiföe Bücherschau
Schneiders Wände rbücher IV Das mittlere Lahn-
tal, das Salzböde-, Lumda- und Dilltal. 3. Auflage.
350 Seiten. Marburg (N. G. Elwertsche Verlagsbuch
handlung). Preis 2 Mark.
Unter dem hier angeführten Titel ließ soeben Emil
Schneider, der derzeitige Vorsitzende des O. H. T. V., den
alten, vollständig umgearbeiteten, zweckdienlicher angeord
neten und bedeutend vermehrten, zudem gut illustrierten
„Führer durch Oberhessen und die angrenzenden Gebiete"
erscheinen. Die Anhäufung des Stoffes ließ es ratsam
erscheinen, eine Teilung des Ganzen in fünf kleinere Sonder
führer votzunehmen, von denen der vorliegende jetzt als
vierter erschien und ein letzter, Vogelsberg und Wetteran
und Rhön, noch zu erwarten ist. Neu ist auch die Auf
nahme der Bahnfahrten auf den einzelnen größeren Wander
strecken. Daß auch der historische Teil wesentlich vermehrt
und ergänzt wurde, wird vielen nur erwünscht sein. Dazu
ist das durchaus zeitgemäße Werk auffallend billig und
wird auch aus diesem Grunde schon viele Abnehmer finden.
H.
Neuhaus.Wilh. Hersfeld, dieLullusstadt. EinFührer
durch die Stadt und ihre nähere Umgebung. 104 S.
1 Karte. Hersfeld (Kommissionsverlag A.Webert) 1911.
Als vor nun zwei Jahren „drüben" in Darmhessen
(ohne Verfassernamen) Comos prächtiges Werbebüchlein für
„Lauterbach und Umgebung" erschien, da durfte mancher
sein Herz dran erfreuen, der das ärmliche Sammelsurium
der meisten „Fremdenverkehrs"-Bücher kennt. Wir können
uns freuen, nun auch in unsrer Hälfte ein sehr erfreuliches
Schriftchen begrüßen zu können, und gerade in Hersfeld,
das bisher, trotz seinen großen Reizen und Schönheiten,
in diesem Punkte noch sehr kümmerlich bedacht war. Wilhelm
Neuhaus (des verdienten Herausgebers der Hersfelder
Geschichtsblätter „Mein Heimatland") Führer durch
Hersfeld ist ein Büchlein für den praktischen Führungs
zweck, aber durchweht von der dem Verfasser eigenen an
schaulichen Frische und warmen Liebe zu seiner neuen
Heimat. Wer Hersseld kennt, wird's verstehen. Man muß
selbst im weichen Abenddämmer den organischen Leib dieser
Stadt durchwandert haben, an der Stadt- und Stiftsmauer
entlang zu den ragenden Wölbungen der (Gott sei's geklagt)
zerstörten Stiftskirche; man muß hinausgezogen sein zur
düstern Zwingburg des Eichhofs, hinaus zum Kloster-
Johannisberg, wenn sich unten im Sonnenschein die Stadt
breitet; hinüber ins prächtige Eitratal zum Schlosse der
„alten Gans" Eberhards von Buchenau; des modernen
Hersselds mit Gewerbe. Lullusbrunnen und Kuranlagen
nicht zu vergessen. Das alles wird nun lebendig vor uns
aufgebaut an der Hand der lebhaft gesehenen und mit
richtigem historischen Verständnis (und eingehender Be
nutzung der neuen historischen Literatur) erzählten äußern
und innern Geschichte der Lullusstadt. Dem Verfasser sei
besonders angerechnet, daß er über dem Einzelnen das
Problem der Hersfelder Geschichte richtig verstanden hat:
die Entwicklung der Bürgerschaft im Gegensatz zu der ver
altenden mittelalterlichen Landeshoheit des Stifts, ihren
Anteil bei der Herausbildung des hessischen Landesstaats
und beim Hessischwerden des Hersfelder Staatswesens. Aus
der Hersfelder Genlullüe erfährt natürlich das Glanzstück