Für die Redaktion verantwortlich: Paul Heidelbach in
Kaffel. Druck und Verlag von Friedr. Scheel. Kaffel.
Dreher, Ferdinand. Professor Dr. Johann
Philipp Dieffenbach. Sein Leben und Wirken.
48 Seiten. Friedberg (Verlag des Geschichts- und
Altertumsvereins Friedbcrg (Hessen)) 1911.
Dem 1786 geborenen Schulmann und Historiker Johann
Philipp Dieffenbach, der einst, ein relegierter Student mit
zwei Krontalern, einer geborgten Flöte und etwas Weiß-
zeug planlos in die Welt zog, verdankt Friedberg die Er
schließung seiner Geschichte. Über drei Jahre war er
Erzieher des späteren Großherzogs Ludwig 111., bis ihm
1815 in Gießen eine außerordentliche Professur für Ge
schichte übertragen wurde. 1818 übernahm er das Rektorat
der Augustinerschule zu Friedberg. zwei Jahre später
wurde er Ehrendoktor der Landesuniversität, 1850 Direktor
der neu errichteten Fricdberger Realschule, an der er bis
zu seinem Tode (1860) wirkte. Unter seinen zahllosen
Arbeiten sind die „Geschichte von Hessen mit besonderer
Berücksichtigung des Großherzogtums" (1831), die „Ur
geschichte der Wetterau" (1843) und seine grundlegende
„Geschichte der Stadt und Burg Friedberg" (1857) die
bekanntesten. Die vorliegende Arbeit Drehers geht weit
über den Rahmen einer Biographie hinaus. Umfangreiche
Anmerkungen bieten reichen Stoff zur Friedberger und
Wetterauer Geschichte und geben zugleich einen Überblick
über die rührige Tätigkeit des Friedberger Geschichts- und
Altertumvereins. Hbach.
Dreher Ferdinand. Das städtische Archiv zu
Friedberg i. d. W. 1273—1910. Friedberg 1910.
Seit dem Jahre 1907 hat sich der Verfasser der dankens-
wertcn Aufgabe unterzogen, das reichhaltige Friedberger
Stadtarchiv neu zu gründen und zu ordnen. In der
vorliegenden Schrift gibt er nach einleitenden Betrachtungen
über die Bedeutung der Stadtarchive eine Geschichte des
jenigen zu Friedberg seit dem Jahre 1273, wo die Stadt
anfing, alle für sie wichtigen Urkunden auf eigene Faust
zu verwahren; sodann berichtet er über die mühevolle Neu
ordnung der Bestände seit 1907 zählt dann kurz die bis
jetzt geordneten Bestände auf und macht beherzigenswerte
Vorschläge für die gesunde Weiterentwicklung des Archivs.
Die Lektüre dieser Schrift dürfte auch für den Magistrat
kleinerer Städte von Nutzen sein, in denen oft das wüste
Durcheinander von Schriftstücken tatsächlich nur entwertetes
Gut darstellt. „Das Archiv, der kostbare Schatz der Stadt,
der Schmuck des Vaterlandes" — also schrieben schon anno
1706 die hochgemuten Bürger der Stadt Frankfurt an
die Wand ihres Archivs. Hbach.
Gilb A. Beckmannführer. Kassel und Wilhelms
höhe. Mit fünffarbigem Stadtplan und vielen Kunst-
beilagen. 2. verbesserte Auflage. 73 Seiten. (Verlag
von Walter Seifert, Stuttgart). Preis 75 Pfg.
Handlich, übersichtlich geordnet, leicht und ausreichend
orientierend, das sind die Vorzüge dieses Führers. Daß
die Bestände unserer Galerie und des Naturalienmuseums
kurz katalogisiert sind, wird namentlich der Fremde be
grüßen. Zum Nutzen einer späteren Auflage sei darauf
hingewiesen, daß die Wilhelmshöher Schloßkuppel nicht
alle Bildnisse der hessischen Fürsten enthält und daß
Guerniero nicht den Park anlegte, von dem unter Land
graf Karl noch nicht geredet werden kann, sondern nur
Öktogon und Kaskaden erbaute. Das Gründungsjahr des
Klosters Weißenstein ist unbekannt; zum ersten Mal ge
nannt wird es in einer Urkunde des Jahres 1143.
Hbach.
Lorentz, H. F. Touristen führ er für Kassel
und Wilhelms höhe söwie die nähere und weitere
Umgebung. 3. Auflage. 134 Seiten. Kassel. (Verlag
C. Viktor, Hofbuchhandlung) 1911. Preis 60 Pfg.
Der alte Lorentzsche Führer hat seine Beliebtheit und
praktische Verwendbarkeit soeben durch eine dritte Auflage
bekundet. Es ist ja manchem nicht immer erwünscht, ständig
die Uhr in der Hand zu habeu, wenn er sich der Leitung
dieses Führers anvertraut, aber diese Methode hat sich noch
immer als die untrüglichste erwiesen. Ein Verfehlen des
Zieles ist so gut wie ausgeschlossen. Der Umfang des
Buches hat sich ganz erheblich vergrößert, es enthält jetzt
280 genau beschriebene Ausflüge und schließt selbst Vogels
berg, Rhön, Sauerland, Winterberg. Wartburg und Teuto
burger Wald mit ein. Die Neuausgabe wird von allen
hessischen Touristen freudig begrüßt werden. Hbach.
Personalien.
Verliehenr dem Eisenbahndirektor Kirchhofs zu
Fulda der Charakter als Geh. Baurat; dem Rechnungs
rat a. D. Kobs zu Kassel dem Oberlehrer Prof. Dr.
Salz mann zu Kassel, dem außerordentlichen Professor
Dr. pdil. Köppe zu Marburg der Rote Adlerorden 4. Kl.
Ernannt: Regierungsbaumeister a. D. Freiherr Wil
helm von Tettau in Laukwitz zum ordentlichen Lehrer an
der Kgl. Kunstakademie in Kassel; Pfarrer Fink zu Hün-
feld zum Pfarrer in Ostheim; Kreisschulinspektor Dr. Koch
in Essen zum Seminardirektor in Homberg; der Zeug-
Oberleutnant Siegel beim Artillerie-Depot in Metz zum
Zeug-Hauptmann; Oberpostinspektor A. Gros; zu Kassel
zum Postrat; die Referendare Medow und Grimm zu
Gerichtsassessoren: Buchhalter bei der Reichsbank Kühn zu
Fulda zum Bankkassierer.
Beauftragt: Pfarrer extr. Vogt mit der Versetzung
der zweiten Pfarrstelle in Tann (Rhön).
Versetzt: v. Gey so. Oberstleutnant und Kommandeur
der Kriegsschule in Kassel ist in gleicher Eigenschaft nach
Potsdam versetzt; Amtsgerichtsrat Dr. Vilmar von
Steinau a. K. nach Melsungen; die Gewerberüte Kubaneck
nach Eschwege und Dr. Winkler nach Schweidnitz.
Als Rechtsanwalt zugelassen. Gerichtsaffeffor Dr.
Krück beim Kgl. Amtsgericht zu Wächtersbach.
Geboren: ein Sohn: Pfarrer Hohmann und Frau
(Kassel-B.. 29. April); — eine Tochter: Ziegeleibefitzer
Heinrich Ritter und Frau Else. geb. Seidler (Kaffel,
25. April); Pfarrer Dietzel und Frau Sophie geb. Eichler
(Walburg. 28. April); Kaufmann Wilhelm Werner und
Frau Margarete, geb. Heidelbach (Kaffel, 30. April).
Gestorben: Wollwarenhändler Henry Hesse aus
Karlshafen. 78 Jahre alt (Newyork. 29. März); praktischer
Arzt Dr. Henry Krollpfeiffer aus Kaffel. 63 Jahre
alt (Newyork, 12. April); Äbtissin des Damenstiftes zu
Fischbeck Frau Antonie v. Buttlar 77 Jahre alt (Fisch
beck. 23. April); em. Pfarrer Bernhard Grentzebach,
72 Jahre alt (Ebersdorf Reuß. 23. April); Kaufmann
Markus Sichel (Schlüchtern, 26. April); Kaufmann Hein
rich Rasner 48 Jahre alt (Kaffel. 26. April); Kgl.
Garnisonlehrer a. D. Heinrich Thimm. 83 Jahre alt
(Marburg. 26. April).
Berichtigung. Seite 115, Spalte 2, Zeile 2 von unten
muß es statt Werra „Werre" heißen. Gemeint ist die
Lippesche Werre, die bei Horn entspringt und über Her
ford zur Weser fließt.