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Jur Geschichte der futdischen
Von Rudolf Sch
egenüber der von mir in Heft 3 der „Viertel
jahrsschrift des Deutschen Herold", Jahrgang
1900, gebrachten Geschichte der Familie von Lauter
(Beitrag zur Forschung über fnldische und hananische
Vasallengeschlechter) wird von Freiherrn Gustav
Schenk zu Schweinsberg in Heft 7 und 8
des ..Hessenland", Jahrgang 1901, behauptet, daß
zwischen den drei Geschlechtern von Luder, Döring
v. Luder und von Lauter fein Zusammenhang
bestände.
Es freut mich, daß meine Zusammenstellung
zur Veröffentlichung weiterer Nachrichten über
snldische Familien angeregt hat, und ich bin
Freiherrn Schenk zu Schweinsberg für einige
Aufklärungen sehr dankbar. Aber ich muß doch
entschieden seiner obigen Behauptung bis zu einer
Widerlegung meiner Aufstellungen widersprechen.
I.
Daß das von mir angeführte Wappen der
Familie Döring thatsächlich nicht dasjenige der
suldischen Familie dieses Namens ist, daß deren
Wappen dagegen eine Handsäge darstellt, gebe ich zu.
1-103 verkauften, laut der von mir bereits
citirten Urkunde, Hermann v. Lauter und seine
Schwestern Else und Petze dem Stifte Fulda
ihren Weingarten zu Ober-Eschenbach bei Hammel-
burg und erhielten ihn wieder zu Lehen. Für
die Schwestern siegelte damals ihr Vetter Herbord
v. Luter und zwar mit dem späteren v. Lauter'schen
Wappen. Hermann dagegen führte als Wappen
schild nicht, wie ich anfangs meinte, ein Beil,
sondern, wie mir Freiherr Schenk zu Schweinsberg
und ebenso später andere Heraldiker erklärten,
eine Handsäge.
Freiherr Schenk zu Schweinsberg hat also ge
wissermaßen selbst den Zusammenhang zwischen
den Familien Döring und v. L a u t e r nach
gewiesen. Denn, wenn von den beiden Vettern
v. Lauter der eine noch 1403 das Wappen der
Döring zu Großen-Lüder führt, so spricht dies doch
entschieden für die Geschlechtsgemeinschaft. Daß
beide aber der Familie v. Lauter angehörten,
zeigt das Wappen Herbord's.
Familien mit Uamen Luter.
äfer in Darmstadt.
Daß dieser Herbord (1403 und 1408, seine
Wittwe Katharine v. Altenbnrg 1429 und 1434
erwähnt) dem v. Lauter'schen Stamme angehörte
und nicht, wie Freiherr Schenk zu Schweinsberg
behauptet, dem v. Lüder'schen Stamme, wird
niemand bezweifeln, der sein Siegel gesehen hat.
Freiherr Schenk zu Schweinsberg verwechselt
Herbord vielleicht mit dem 1389 genannten Herweld
v. Luter, dessen Stammeszugehörigkeit ungewiß ist.
Der Grund dafür, daß zunächst Herbord das
neue Wappen führte, liegt wohl darin, daß sein
Stamm zuerst Güter des Abts Wilhelm, des
ersten Wappenbesitzers, um Schlüchtern inne hatte,
während der ältere Stamm erst nach vollständiger
Loslösung von der Heimath Großenlüder (1416
Erwerb des Burglehens zu Steinau) das im
Hanauischen erworbene neue Wappen führte.
Uebrigens war bereits Eckard Döring vor 1393
in Kalbach, dem später v. Lauter'schen Stamm-
gute, begütert.
II.
Was den Zusammenhang zwischen den Döring
und den v. Lüder betrifft, so verweise ich
zunächst darauf, daß sich 1393 ein Witzel Döring
die Güter seines, ohne männliche Nachkommen
verstorbenen Kollateralen Eckard Döring an
maßte. Dieser Witzel Döring ist nach meiner
Ansicht identisch mit dem 1394 genannten Witzel
v. Luter, dem nach „Estvr" zusammen mit seinen
Brüdern Otto uub Simon 1375 sein Oheim
Eckhart v. Lütter Güter übergab.
1394 unterwarfen sie sich dem Stifte Fulda,
öffneten demselben ihre . Kemenaten und Be
hausungen zu Großenlüder und zahlten eine Sühne
von 1400 fl., je zum halben Theil die Brüder
paare Witzel und Simon v. Luter und Hermann
und Henne v. Luter. „Und sollen mit Name
Tolde und Witzel Doringe Gebrüder in unsers
Herren von Fulde Snne und Richtung sein",
heißt es in der Unterwerfungsnrknnde.
Ich ziehe^ nun hieraus den ganz natürlichen
Schluß, daß die in Beziehung zu den beiden
Brüderpaaren v. Luter genannten Tolde und