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26 Albus, ein Kleid für dasselbe 1 fl. 20 Albus,
zwei Hemden für einen zwölfjährigen Knaben
20 Albus, für denselben ein paar Hofen 1 fl ,
ein paar Schuhe und Schnallen 27 Albus, ein
Kamisol 1 fl. 20 Albus. Nie fehlt auch: „Markt
geld aufs Leifewäller Markt", es betrug gewöhn
lich 4 Albus. Für einen Brief von Genf betrug
das Porto 8 Albus. Als Kostgeld wurde für
zwei Kinder bezahlt 60 fl. jährlich. An Ver
mögen war für drei Kinder Noman's vorhanden:
2115 fl. 24 Albus 2 Heller, wovon verliehen
waren an den Graf 1100 fl. 23 Albus 2 Heller,
an die Gemeinde 260 fl., das Uebrige in kleineren
Posten.
Der frühere und jetzige Dom nt Fulda.
Vortrag des Herrn Geh. Bauraths Ho ff mann, gehalten im Fuldaer Gefchichtsverein
am 17. Januar 1900.
(Fortsetzung.)
Fljm 17. Jahrhundert entwickelte sich in Böhmen
Jf und im nahen Franken eine ausgedehnte und
I lebhafte Bauthätigkeit, namentlich auf kirch
lichem, aber auch auf weltlichem Gebiete. So wurden
damals im neuen Stil erbaut die fürstliche Re
sidenz zu Bamberg, die Benediklinerabteien Michels
berg und Banz, sowie andere bedeutende Kloster-
bauten, der Neubau der Schlösser Triesbach und
Uhlbach n. s. w. und zwar von dem kurmain-
zifchen und fürstlich bambergischen Baumeister
Leonhard Di entzenhöffer und dessen jüngerem
Bruder I o h a n n e s Die n Heu h öffer, letzterer
der Erbauer des hiesigen Domes. (Tie Schreib
weise „Dientzenhöffer" rührt von ihm selber her.)
Diese beiden Dientzenhöffer gehörten einer weit
verzweigten Familie von Baumeistern an, welche
zu derselben Zeit auch in Böhmen, namentlich in
Prag, bedeutende Bauten aufführten.
Adalbert I. von Schleifras zu Fulda, der ge
wiß Kunde hatte von dieser bedeutenden Ban
thätigkeit und den ausführenden Baumeistern, be
schloß alsbald nach feinem 1700 erfolgten Regie
rungsantritt den alten Dom dem neuen Stil
entsprechend auszugestalten und berief den Jo
hannes Dientzenhöffer, den jüngeren der beiden
Baumeister der fränkischen Linie, als feinen Bau
meister nach Fulda.
Ueber den Bildungsgang unseres Johannes
Dientzenhöffer ist Sicheres nicfjt bekannt. Es ist
anzunehmen, daß ihm die hauptsächlichsten der
kurz vorher in Deutschland im neurömischen Stil >
erbauten Kirchen bekannt waren; es ist als gewiß
anzusehen, daß er den kurz vorher vollendeten
Dom zu Salzburg, mit dem der hiesige Dom in
der Hauptanlage, in der Konstruktion ltitb im
Stil viele Ähnlichkeit hat, genau kannte. Für
die Annahme, daß Dientzenhöffer seine Studien
in Rom gemacht habe, ist ein sicherer Beweis ;
nicht vorhanden. Auch ist es nicht denkbar, daß I
ein auswärtiger, etwa in Italien wohnender be
deutender Baukünstler ihm bei feinen Plänen
zum hiesigen Doine behilflich gewesen wäre. Denn
dieselben wurden erst nach und nach, im Laufe
mehrerer Jahre entworfen, genehmigt imb aus
geführt, und bei den damaligen Verkehrsverhält-
niffen und Kommunikationsmitteln wäre es un
möglich gewesen, jedesmal erst einen weit entfernt
wohnenden Rathgeber zu befragen. Es ist viel
einfacher anzunehmen, daß Dientzenhöffer ein hoch
begabter ans der Höhe feiner Zeit stehender Bau
künstler war, der es verstand, die gegebenen Ver
hältnisse ans das Beste auszunutzen und aus den
vorhandenen Materialien das Beste zu schaffen.
Aufschluß über diese Verhältnisse würden uns
die von Johannes Dientzenhöffer für den Dom
gefertigten zahlreichen Pläne geben können; allein
von denselben ist weder dahier noch in Bamberg,
wohin Dientzenhöffer nach Erbauung des Domes
zurückkehrte, etwas vorhanden. Denn eine noch
dahier vorhandene, dem Dientzenhöffer zuge
schriebene Zeichnung von der St. Bonifatinsgrnft
des hiesigen Domes stimmt mit der Wirklichkeit
so wenig überein, daß die Annahme, daß
Dientzenhöffer sie gefertigt habe, wenig Glauben
verdient.
Jedoch finden sich Zeichnungen vom jetzigen
Dome, welche im Ganzen mit der Ausführung
übereinstimmen in einem 1727 in Frankfurt a. M.
erschienenen, von S ch a n n a t herausgegebenen
Werke. Ta Schannat kein Architekt war, so ist
nicht anzunehmen, daß er selbst die in feinem
Werke enthaltenen Zeichnungen vom Tome auf
genommen hätte; vielmehr müssen ihm damals
noch vorhandene, jetzt verlorene oder verschollene
Zeichnungen vom Dom vorgelegen haben.
Bereits 1701 ließ der Fürstabt Adalbert I.
von Schleifras mit dem Beschaffen voil Bau
materialien beginnen. In allen Sandsteinbrüchen