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wickelungsgang klar machen, so können wir daraus
allein uns schon einen Schluß auf den hohen Werth
der in jenem Wilhelmshöher Sammelbaud erhaltenen
Karten und Abrisse gestatten."
Daß diese Tafeln Tilich's in der That den
ihnen hier zugesprochenen Werth haben, beweisen die
Ausführungen des von E. Michaelis bearbeiteten
Haupttheiles mit ihren zahlreichen Ansichten und
Grundrissen, welche auf Grund von Nachzeichnungen
der Dilich'schen Originale in sauberem und klarem
Schwarzdruck beigefügt sind. Bei den Originalen
ist jede einzelne Ansicht farbig ausgeführt und aus
einer Reihe von Schnitten zusammengesetzt, die
einzeln zurückgeklappt und abgehoben immer neue
Blicke in das Innere der betreffenden Burg ge
statten; jede ist farbig bemalt und dabei mit der
größten Sorgfalt das Detail, die Art des Mauer
werks, die Farbe des Steines, der Felsen, ja die
Vegetation berücksichtigt. Daß eine genaue Nach
bildung solcher Tafeln wegen der unerschwinglichen
Kosten, die eine solche Publikation verursachen
würde, von vornherein sich selbst verbot, erscheint
einleuchtend — die eine wundervolle, farbenprächtige
Tafel „Rheinsels", welche genau dem Dilich'schen
Original nachgebildet, dem Werk in Großfolio bei
gefügt ist, dürfte dem Verlag schon erhebliche
Kosten verursacht haben —, doch fällt das nicht
allzuschwer in's Gewicht, denn die trefflichen Nach
zeichnungen geben alles für die Burgenkunde im
Allgemeinen wie die Kenntniß dieser speciellen
Burgen Wichtige mit hinlänglicher Genauigkeit
wieder, und der klare und lichtvoll gehaltene Tert
setzt Jedermann, der auch nicht über besondere
Vorkenntnisse verfügt, in den Stand, sich ein
genaues Bild jener trutzigen Hessenfesten zu machen.
Tie behandelten Burgen sind die Katz (Neu-Katzen-
elnbogen), Hohenstein, Rheinsels, Reicheuberg, die
Marksburg, Schloß Philippsburg, Schloß Homburg
und Ziegenhain; daß auf die letztereu beiden der
vom Herausgeber gewählte Titel des Werkes nicht
genau paßt, mag hier beiläufig berührt werden.
Ten Schluß bildet ein längerer Aussatz Bodo
Eb Hardt's, welcher bestimmt ist die Bedeutung
der Aufnahmen Wilhelm Tilich's klar zu stellen.
Unter Beigabe einer kurzen Uebersicht über die
Geschichte der von Dilich dargestellten Bauten weist
darin Ebhardt nach, inwiefern unsere Kenntniß
der einzelnen Burg durch diese Pläne erweitert
wird, und kommt dabei zu dem Schluß, daß der
Werth der Tafeln zum Theil darin zu suchen ist,
weil Dilich noch Burgtheile mit aller Genauigkeit
zeichnen konnte, welche durch die Umbauten einer
späteren Zeit völlig verschwunden oder gänzlich
verändert worden sind.
Was das Werk in seiner Gesammtheit betrifft,
so kann man wohl, ohne auf Widerspruch zu stoßen,
behaupten, daß mit der bloßen Veröffentlichung
dieser Dilich'schen Tafeln der Wissenschaft ein ganz
besonderer Dienst geleistet ist; um so mehr aber
ist dies der Fall, wenn mit einer solchen Publikation
derartige werthvolle literarische Beigaben und eine
treffliche textliche Behandlung der Pläne verbunden
ist, wie wir sie in Vorstehendem kurz skizzirt haben.
Einer besonderen Empfehlung bedarf also dies her
vorragende, mit liebevollem Fleiß bearbeitete und
mit edlem Geschmack ausgestattete Werk nicht: ein
Schatz von bleibendem Werthe, wird es jeder
Bücherei zur Zierde gereichen und eignet sich des
halb in ganz besonderem Maße zu einem vornehmen
Weihnachtsgeschenk. Dr. Lange.
Soeben erschienen: Hessisches D i ch t e rb u ch.
(Begründet durch Valentin Traudt.) Dritte
neubearbeitete Auflage herausgegeben von Wil
helm Schoos. Marburg, 1901. N. G. El-
wert'sche Verlagsbuchhandlung. IV u. 371 S.
Preis drosch. 3,60 Mark, eleg. geb. 4,50 Mark.
Noch rechtzeitig zum Weihnachtsfest ist soeben
in geschmackvoller Ausstattung, geziert mit dem
hessischen Löwen, die dritte umgearbeitete Auflage
des Hessischen Tichterbuches zur Ausgabe gelangt.
Wir behalten uns eine eingehende Besprechung
dieses Werkes aus der Feder eines unserer ge
schützten Mitarbeiter vor und beschränken uns
darauf, hier die Namen der zahlreich vertretenen
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen — 50 an Zahl —
zur Kenntniß zu bringen. Es sind in chrono
logischer Reihenfolge: Adam Trabert, Otto Braun si,
Hermann Grimm, Carl Preser, Julius Rodenberg,
Ludwig Mohr ck, Henriette Keller-Jordan, M. v.
Eschen, Erna Almers, Richard von Boxberger,
Franz Treller, Anna Stirn-Niviere, Gustav Kastropp,
Elard Biskamp, Jeanette Bramer,. Hermann Hanse,
Sophie Junghans, Wilhelm Bennecke, Elisabeth
Mentzel, Kurt Ruhn, Richard Trömner, Karl
Gundlach, L. Gies, Hugo Frederking, Fritz Pfingsten,
Daniel Saul, Anna Weidenmüller, Fritz Bode,
Karl Ernst Knodt, Heinrich Naumann, Richard
Jordan, Therese Keiter, Nataly von Eschstruth,
August Schwalm, Wilhelm Speck, Johann Lewalter,
Johann Heinrich Schwalm, Valentin Traudt, Anna
Ritter, Eduard Siebert, Hans Altmüller, Heinrich
Kranz, August Guntermann, Sascha Elsa, Georg
Mohr, Gustav Adolf Mütter, Henry du Fais,
Heinrich Toerbecker,WilhelmPlannet,Wilhelm Schoos.
Als willkommene Beigabe enthält das Buch aus
führliche Biographien der einzelnen Dichter
nebst Angabe ihrer Werke. Schon aus diesem