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M 19. XIV. Jahrgang. Mil, 1. (Oktober 190«.
An den deutschen Wald.
S ch hab' in vielen Landen
Der weiten Welt gestanden;
Auf wanderlust'gen schritten
Durchflog Europas Mitten
Der leichtbeschwingte Fuß;
Ich sah Italiens 5onne,
Des Hellen Hellas Wonne;
Zum Meer bin ich geflohen —
Doch gilt von allem Hohen
Dem deutschen Wald mein Gruß.
Dem tiefen deutschen Walde
Aus hoher Bergeshalde,
Den Buchen und den Eichen
Aann sich auch nichts vergleichen,
Kein Fels, kein Fjord, kein Fluß.
Das alles mag erheben —
Doch will sich deutsches Leben
Nur an den Wald gewöhnen:
Drum gilt von allem schönen
Dem deutschen Wald mein Gruß!
Des dunklen Waldes Träumen
Macht wildes Weh verschäumen;
Der Wald lehrt im Genießen
Uns still die Augen schließen
Zu höchstem Hochgenuß.
Daß wir in Andacht neigen
Das Herz, lehrt Waldesschweigen,
Und daß ich Hände falte,
Lernt' ich zuerst im Walde:
Dem Wald des Deutschen Gruß! Kart Ernst Knodl.