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Martin Forstmeister gegen Erzbischof Konrad auf
feine Ansprüche von des Schlosses Bilstein wegen
bei Orbe gelegen?)
Im Jahre 1427 folgten ihm Wilhelm und
Philips Hoelin mit ihrer Forderung (1000 Gulden
Pfandfumme ans dem Ehrenfelser Zoll und 10 Pfund
auf den Glashütten in dem Speßhart, dem Bil
stein und feine Zugehörung), ebenso Friedrich
Forstmeister, dessen Kapital 2000 Gulden betrug?)
0 Mainzer Jngrossaturbuch Nr. 17 fol. 315.
9 ) Mainzer Jngrossaturbuch Nr. 18 fol. 41 v.
Darmstadt, Dezember 1896.
Diese Ablösung hing offenbar mit der erst
1428 zur Ausführung gelangten Absicht des Erz
bischofs zusammen, Orb und Zubehör für 23 000
Gulden an Reinhard, Herrn von Hanau, zu ver
setzen.^) Die Grasen von Hanau blieben bis
1565 in diesem Pfandbesitz; aus Hanauer
Archivalien also haben wir Ausschluß darüber zu
erwarten, welche Ereignisse den Untergang der
kleinen Waldburg Beilstein herbeiführten, über die
es nach 1427 bisher gänzlich an Nachrichten fehlt.
10 ) Laudau a. a. O.
Gustav Areiherr Schenk zu SEweinsöerg.
Me hessischen Landgrasen und die Berg- und Hüttenwerke.
Von W. Grotefend.
[nter den älteren hessischen Landgrafen waren
es bekanntlich namentlich Wilhelm IV.,
der Weise, und sein Sohn Moritz, welche
durch Gründung neuer Industriezweige und
Belebung der alten in den gewerblichen Verhält
nissen Wandel zu schaffen und die Nahrungs
quellen ihrer Unterthanen zu vermehren suchten*),
ohne deshalb dem Charakter des Landes als
vorwiegend ackerbautreibenden Abbruch zu thun.
Die Vorsorge der Landgrafen, zumal aber die
Landgraf Wilhelm's, erstreckte sich u. A. auf die
Berg- und Hüttenwerke, denen bereits
Landgraf Philipp besondere Fürsorge zugewendet
hatte, wie aus der Bergwerksfreiheit vom
3. Juli 1536 hervorgeht.
Die Verarbeitung des Eisensteins, an dem Hessen
reich war, reicht sogar bis in frühere Zeiten hinauf.
Abgesehen von seinen zahlreichen Eifengruben
hatte Hessen noch im 15. Jahrhundert nur
zwei Bergwerke, beides Kupserschieserwerke, das
eine im Riechelsdorser Gebirge, das andere
bei Oberellenbach an der Fulda. Diese
letzteren wurden dann vermehrt durch das Kupfer
bergwerk im Amte Bilstein, welches mit dem
Jahre 1497 in Bau genommen und 1536 durch
ein zweites Werk bei Bilstein erweitert wurde.
Landgraf Philipp hatte außerdem im Jahre
1527 zu Oberkauf ungen eine Meffing-
hütte anlegen lassen und ebendaselbst im Jahre
*) G. Landau. Die Bemühungen der hessischen
Landgrafen Wilhelm IV. und Moritz zur Belebung des
Gewerbfleißes. „Hessisches Volksblatt" 1843,
S. 11 ff. (Erster und einziger Jahrgang dieser Zeitung.)
1554 ein Alaunbergwerk, das erste seiner
Art in ganz Deutschland, soweit berichtet ist,
dem sich unter Landgraf Wilhelm dann solche
bei Großalmerode, Witzen hausen und im
Reinhardswalde anreihten. Im Geiste seines
Vaters stellte Landgraf Wilhelm, der zu dessen
Lebzeiten alle Bergwerksangelegenheiten in seinen
Händen gehabt hatte, rastlos Versuche an, die
freilich nicht immer von Erfolg begleitet waren.
Das Eisenbergwerk zu Hohenkirchen verdankt
ihm seine Anlage (1581), daneben ließ er auch
bei der Neuen Mühle und am Habichts
wald nach Eisen graben. Um das dort ge
wonnene Gestein bearbeiten zu können, errichtete
er 1581 zu Vaake einen Hochofen und Hammer,
die indeß 1584 wieder eingingen, weil der Land
graf das Werk zu Lippoldsberg übernahm,
das er um einen Blechhammer vergrößerte.
Einige andere Eisenhütten erstanden noch bei
Efchenstruth, ebenfalls 1581, und zu Knick
hagen; letztere 1617 durch Landgraf Moritz,
sie wurde aber im Jahre 1666 nach Veckerhagen
verlegt. Moritz errichtete noch mehrere Werke,
so 1625 zu Oberkaufungen eine Blaufarben
mühle, die aber leider schon im folgenden Jahre
durch die Tillyffchen Truppen zerstört wurde,
und eine Drahtmühle, die von einem spanischen
Nadelmacher geleitet wurde, der leider als Falsch
münzer alsbald in das Gefängniß wandern mußte.
Damit find die Verdienste Landgraf Wilhelm's
um den Bergbau und das Hüttenwesen noch nicht
erschöpft. Eine ganz neue Klaffe von Werken
verdankt ihm ihre Entstehung, vor allem sind es