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Das Pfarrdsrf Preungesheim.
Von Pfarrer W. Junghans.
(Fortsetzung.)
II. politische und kirchliche An
gehörigkeit.
In der ältesten Zeit gehörte Preungesheim in
politischer Hinsicht zum Niddagau (pagus
Nittagowe) und zwar zur Cent B o r n h e i m e r
Berg. Diese hatte ihre Malstätte bei Bornheim,
wo vor der mittelalterlichen Kaiserzeit der Schult
heiß von Frankfurt im Namen des Kaisers das
Gericht hegte.
1320 verpfändete Ludwig der Bayer das Ge
richt an den Grafen Ulrich III. von Hanau.
Unter Kaiser Sigismund ging das Gericht völlig
an Hanau über, indem der Kaiser den Grafen
Reinhard II. gegen Zahlung von 10 000 Gold
gulden damit belehnte. Die Gerichtseingesessenen
hatten sich bei Kaiser und Reich über Bedrückungen
von Seiten des Pfandherrn beschwert. Deshalb
befahl König Wenzel den 26. Januar 1398, daß
die Edlen von Hanau die ihnen verpfändeten
Güter und Leute bei einer Strafe von 30 Pfund
Gold im ungestörten Besitz ihrer alten Gülten
und Dienste lassen sollten, und gab dem Schult
heiß und Rath von Frankfurt den Auftrag, sie
dabei zu schützen. Die Gerechtsame der Herr
schaft bestanden nach dem Weisthum von 1384
in Lager oder Herberge, Geschoß, Dienst, den
Rauchhühnern und der Gerichtsbarkeit.
Als sich die Stadt Frankfurt durch die Ab
tretung des Bornheimer Gerichts beschwert fühlte
und infolgedessen Streit entstand, so wurde dieser
1484 so geschlichtet, daß Frankfurt die alleinige
Gerichtsbarkeit über die Orte Bornheim, Hausen
und Oberrod, die Grafen von Hanau aber über
die andern Dörfer haben sollten. Das Gericht
wurde von da an in Bergen gehegt.
Wenn somit Preungesheim in das Bereich der
Grafen von Hanau fiel, so leuchtet dies um so
mehr ein, als deren Vorfahren, die Herren von
Münzenberg, schon früher in Preungesheim
begütert waren. Graf Ulrich von Münzenbcrg
verpfändete nämlich am 31. Dezember 1254 dem
Schultheißen Wolfram (von Praunheim) Hof
und Güter in dem Dorf Bruningeshein, bestehend
in zwei Husen und einer Hosraite für 20 Schock
Kölnische Denare.
In kirchlicher Hinsicht war die Pfarrei dem
Kollegiatstift St. Peter in Mainz unterstellt,
während die Herren von Falkenstein das
Patronat besaßen. Diese vertauschten es aber
bereits 1275 an die Deutschvrdenskommendc
zu Frankfurt gegen das Patronat der Kapelle
zu Rödelheim. Der deutsche Orden, welcher
nach der alten Flurkarte von 1736 in der Ge
markung beträchtliche Güter inne hatte, hat das
Patronatsrecht bis zum Jahre 1803 ausgeübt,
wo es in die Hände der Landesherrschaft überging.
Er erbaute auch 1741 das massive Pfarrhaus,
welches deshalb über der Thür zum Garten als
Wappen das Johannitterkreuz trügt.
Um 1545 wurde auch hier wie im Hanauischen
überhaupt die Reformation eingeführt.
Von den Pfarrern aus der vorresormatorischen
Zeit sind uns nur zwei bekannt. Herr Luphridus,
bestallter Pfarrer zu Preungesheim, vermachte im
Jahr 1220 dem Kloster Padershausen (bei
Heusenstamm im Kreis Offenbach) einen Hos
und ein ihm gehöriges Gut zu Eckenheim. 1283
aber wurde ein anderer Pfarrer, Simon von
Schöneck, zum Bischof von Worms gewählt
und verzichtet urkundlich auf die Pfarrei zu
Preungesheim, die demnach nicht zu den un
bedeutendsten gehört haben wird.
in. Die m Preungesheim begüterten
Klöster. Der deutsche Hrden.
Das Jahr, in welchem Preungesheim zum
ersten Mal urkundlich vorkommt, ist, wie schon er
wähnt wurde, das Jahr 772. In diesem Jahre
schenkte ein gewisser Huswert dem Kloster
Lorsch seine Besitzungen im Niddagau zu
Breuningesheim (in UruningeKmimer marca)
sowie acht Leibeigene. Ihm folgte im Jahre 773
Rnthart, sowie 831 der Einwohner Hartger,
welcher dem Kloster eine Hufe Landes in
B r u n i n g e n (so heißt der Ort in der betreffenden
Urkunde) vermachte.
In der Folgezeit war es das Kloster des
heiligen Bonifatius zu Fulda, welches von
den fronunen Seelen mit Vorliebe bedacht wurde,
denn wer hätte wohl kräftigere Fürbitte einlegen
können für die armen Seelen als der große
Blutzeuge Bonifatius. Um das Jahr 850 finden
sich in den Güterverzeichnissen des Klosters Fulda
nachfolgende Wohlthäter aus Preungesheim und
Eckenheim:
Freigis von Brnningesheim schenkte dem
heiligen Bonifatius 30 Morgen Land und Wiesen,
welche sechs Karren Heu ertrugen;