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Zahnen genau observirt zu werden. Weil also
die auch durch die Allmächtige Hand Gottes
erschaffene See-Hündin sich selbst j und nicht die
leeren Worte raeorrinrouckii-sn / als bittet der Ver-
pfleger dieser sehens-würdigen See-Hündin gantz
gehorsamst / daß die Luriausen U68x66tiv6 Dumos
und Herren bey ihm zusprechen. Ist alle Stund
bey dem Tag zu sehen.
NB. Aus Begehren vornehmer Dames und
Herren / kan es des Abends nach 4 Uhren auf
ihr Zimmer gebracht werden.
Mit Erlaubniß einer hohen Obrigkeit
Wird hiermit jedermünniglich kund und zu
wissen gemacht, daß ein Mechanicus seine in
Theatral-Physicalischen und andern Wissenschaften
bestehende Künste, auch an hiesigem Orte zu
produciren willens; und da diese Wunder der
Maschinen schon das Auge vieler Monarchen be
lustiget, und von Kaiser- König- Chur- und
Fürstlichen Höfen rühmlichst belobet: so ist man
der gänzlichen Zuversicht, daß man die hoch
ansehnliche respective Zuschauer aus das voll
kommenste befriedigen könne, indeme kein Fleiß
wird gesparet werden, dißfalls den Beyfall zu
erhalten, und wie anderwärts Erstaunungsvoll von
der Bühne zu gehen.
Itens: Findet mau vor Augen einerseits eine mit
allerhand curiosen Bewegungen, theils fahrend
theils reitender Figuren, verwunderungswürdige
Scene; anderseits sind Landschaften, Berg. Thäler
und mehr dergleichen, die jedermann zur Lust und
Seltenheit dienen werden, zu sehen. Wie nicht
minder, wird der Mechanicus protuciren
2tens: ein Stück, welches die Welt ein Meisterstück
kann nennen, an dem kein Leben, und doch für
lebend zu erkennen, bestehend in einer Figur zwey
Schuh hoch, die da franco und frey sitzet auf
einem Tisch als Schreiber-Jung, beweget durch
die Kunst seine Augen in dem Kopf, tunket ein,
und schreibet deutsch einen jedweden Namen oder
Wort, was nur immer dictiret wird von dem
Gönner; und allda wird mau bekennen, daß
Menschen-Kunst der Zeit nicht nur allein groß,
sondern auch
3tens: aus das höchste gestiegen seye, in denen
2 aus das prächtigste gekleideten von Holz ge
schnitzten Bauernkindern - - - - die theils Augen
theils Finger rühren, also zwar, wenn sie anfangen
aus denen ihnen in die Hände gegebenen natürlichen
Traversen zu blasen, und die Töne wie erforderlich
mit den Fingern greisen auf das vollkommenste
exprimiren, certando Andante, Menuetten, Primo-
und Secundo machen; dadurch werden meine Zu
schauer bewogen zu sagen: Ich kanns nicht genugsam
rühmen, denn mit Worten läßt sich nicht ihr Preiß
bestimmen. Es wird auch während dieser Pro-
ducirungs-Zeit
4tens: ein Musikalisches Instrument sich mit
Simsonie, Andante, Allegro, Menuetten und
Pastorelle, hören lassen, und
5tens: seynd 12 gemeine Soldaten, 2 Tambours,
und ein zu Pferd commandirender Offizier, mit
theils avansirend, theils retirirendem militärischem
Erercitio zu sehen; auch etwas lächerliches vor
zustellen, so wird zum Vorschein kommen ein von
Holz geschnitzter Tirolerischer Scheiben-Schütz, der
aus die Scheiben natürlich bald schwarz, bald weiß
schüsset, samt einem lustigen Zieler; alsdann so
stellet
6tens: und schlüßlichen meine Scene auch eine
Vestung vor und wie gebräuchlich nach Lösung deren
Stücklein, der alldahin verbannte Arrestant, bey
Befragung wegen der Vestungs-Strafe durch wunder
liche Bewegungen, die Ursach seines Arrestes an
den Tag giebet.
Es ist nicht Zauberei, kein Blendung noch Betrug,
Natürlich geht es zu, natürlich, aber klug.
NB. Der Ansang ist Nachmittags von 2 bis 9 Uhr,
jedoch alle Stunden.
Das Leggeld stehet Standespersonen frey. Auf
dem ersten Platz bezahlt die Person 24 Kr. Aus
dem zweyten 12 Kr. Aus dem dritten 8 Kr.
Auf dem vierten 4 Kr.
Der Schauplatz ist in der Stadt Amsterdam.*)
Es wird auch jedermann freundlich ersucht, daß
diese Kunst-Stücke von niemand angetastet werden,
weil sie sehr zerbrechlich sind.
*) Mit Tinte hinzugefügt.
(Fortsetzung folgt.)