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Hand haltende; auf Befehl der Zuschauer fliesset
aus dem Schuabel der Taube entweder wcisser
oder rother Wein, oder aber beydes zugleich, wie
es verlanget wird.
Tie dritte Figur stellet einen schwartzen Mohren
vor, welcher in der rechten Hand einen Hammer
hält, und eine Glocke vor sich stehen hat, aus
bloßen Befehl bewerckstelliget er folgendes:
1) Zeiget er mit denen Hammer-Schlägen die
Stunden und Viertelstunden an.
2) Wenn sich viere von denen Herren Zuschauern
eine Charte ausziehen, zeiget der Mohr nicht allein
die Nummer, sondern aus die Farbe.
3) Kau einer der Zuschauer eine Zahl im
Sinne haben, aber nicht höher als Zwölfe, sobald
der Mohr gefraget wird, zeiget er mit dem Hammer,
wie viel derjenige im Sinne hat.
4) Zeiget er mit dem Hammer, wie viel Lichter
auf denl Tische stehen, wie viel weggenommen
worden, und wie viel hinzugethan werden.
Oberwehnte Figuren sind allhier auf der Ober-
Neustadt in der Stadt Stralsund zu sehen, und
zwar Vormittags von 9 bis 12 Uhr, des Nach
mittags von 2 bis 8 Uhr. Es wird alle Stunden
darmit angefangen, es mögen viele oder wenige
Personen da sein.
[1747.]
Mit Hochfürstlich-gnädigster Erlaubniß.
Non plus ultra.
Heute den 12ten März 1769.
Wird die hier anwesende
Gymnastice Gesellschaft
des berühmten
Antonii Brambilla
ihr Meisterstück zeigen,
und
unterschiedliche Stücke
sowohl der Stärke als des Gleichgewichtes,
.vorstellen.
NB. Der Herr Brambilla, der Spanier, und
das junge Kind, machen auss neue solche Stücke,
welche die Zuschauer in die äusserste Verwunderung
setzen werden.
Das junge Kind:
Hochwertheste Zuschauer!
Jene Wohlgewogenheit, welche Sie mir bis
hiehin durch dero Gegenwart und dabey bezeigtes
Vergnügen bewiesen haben, läßet mich hoffen, das
Sie Ihre Geneigtheit weiterhin gegen mich lver-
doppeln werden; dann solche Stücke, welche ich
die Ehre habe. Ihnen zu zeigen, machen mir noch
größere Hofnung, mich Ihres weitern Wohlwollens
zu versichern, weilen Sie selbige von einem Kinde
in so geringen Alter und kleiner Leibes-Gestalt,
niemal werden gesehen haben,
nemlich:
Mein liebster Herr Vater nimmt ein Trinkglas
mit dem Fuße in seinen Mund, sehet aus dessen
Rand einen Degen mit der Spitze, und ich stelle
mich mit dem Kopfe oben aus den Knopf des
Gefäßes mit auseinander gestreckten Füßen in der
Luft. Nicht zweiflend, ein solches Stück werden
meine Hochwerthen würdig achten Ihrer geneigten
Aufmerksamkeit, und weitern Gunst zu einem
Kinde, welches jederzeit dahin trachten wird, sich
Ihnen gefälliger zu machen.
Der Schauplatz ist dahier aus beut Tuchhause.
Der Ansang wird seyn Abends präcise um 6 Uhr.
Tie Person zahlet auf den ersten Platz 6 Ggr.,
ans den zweyten 4 Ggr. und aus den dritten
2 Ggr.
NB. Diejenigen, welche sich bei dem Eingänge
nicht aushalten wollen, können in der Castinals-
Gasse im Fäßgen, gegen Zahlung, Billets erhalten.
Mit Verwilligung einer Obrigkeit.
Denen respeetive Herren und Dames wird mit
wenigen hierdurch bekant gemacht, daß allhier an
gekommen ein lebendige See- oder Meer-Hündin /
die schwimmend und lauffend zu sehen ist /
welches Geschlecht von Flinio und Bartolino ein
Meer-Schwein seiner Fettigkeit halber und von
Schonfeldio ein Delphin Septentrionalis genennet
wird. Ihre Länge ist 50 Zoll lang ./ und 25 Zoll
in seiner Dicke breit / aus der Erden bedient sie
sich nebst ihres waltzenden Leibes ihrer beyden
sorder und im Schwiminen ihrer beyden hinter-
Veine / statt zweyer Ruder / ihr Wedel oder
Schwantz ist eines gestutzten Hundes-Schwantz
gleich ähnlich / ihre schönen und in vier Farben
sich verwechslende grosse Augen / und die gleich
darhinter sich befindliche Ohren / ingleichen ihr
Bart und ihre freundliche und leutseelige Mine /
besonders wann man ihre eintzige Nahrung von
Fischen gibt / dannenhero es kostbar zu unter
halten / Massen keine andere Speise als Fische
geniesset / meritiren nebst ihren Wolfis-ähnlichen