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Christiane Heß, Tochter des verstorbenen Finanz-
rathes Konrad Heß, mit welcher er am 16. Juli
1848 getränt wurde.
Angesichts des Ansmarsches knrhessischer Truppen
in den Reichskrieg gegen Dänemark wurde er am
13. März 1849 aus dem Zeughause erlöst und
rückte am 16. März in der 2. Fußbatterie unter
Hauptmaun von Haynau von Kassel ab, wobei
von hier bis Karlshasen, von Hildesheim bis
Harburg und von Altona bis Rendsburg die
Eisenbahn benutzt wurde. Die Fußbatterie gehörte
zu der aus 2 kurhessischen Bataillonen, 1 Bataillon
Weimar und 1 Bataillon Altenburg unter Kommando
des kurhessischen Generalmajors Spangenberg be
stehenden Brigade, welche mit einer baierischen
Brigade die 1. Division der Operationsarmee
unter dem Prinzen Eduard von Sachsen-Altenburg
bildete.
Von Schleswig aus wurde am 1. April 1849
der Vormarsch gegen Norden begonnen; Ober
befehlshaber war der preußische Generallieutenant
von Prittwitz. Unser Eckhardt hatte das Glück,
mit zwei Geschützen dem kurhessischen Schützen
bataillon beigegeben zu werden, welches die Avant
garde bildete, später vom Bataillon Alteubnrg
abgelöst wurde. Die Avantgarde besetzte am
11. April Kirchdüppel am Fuße der Düppeler
Höhen; hier empfing Eckhardt die Feuertaufe, die
Dänen griffen am 12. April an, zogen jedoch nach
1 2 /2 ständigem Gefechte der Infanterie und der
Geschütze sich hinter die Schanzen zuriick. Am
folgenden Tage erstürmten die baierische und die
sächsische Brigade die Düppeler Höhen, wobei die
tnrhessische Brigade mitwirkte. Nach der Schlacht
bei Kolding, 23. April, in welcher die Schleswig-
Holsteiner die Dänen besiegten, rückten die Reichs
truppen vor, während noch verschiedene Gefechte
zwischen Dänen und Schleswig-Holsteinern in
Jütland vorfielen. Nahe dessen Grenze erreichte
Eckhardt am 9. Mai der Befehl, als Adjutant
bei dem Befehlshaber der Feld- und Belagerungs
artillerie im Sundewitt, dem kurhessischen Obersten
Normanu von der Artillerie, Dienst zu leisten
Er meldete sich bei letzterem am 11. Mai, wobei
er erfuhr, daß er am 5. Mai zum Premierlieutenant
befördert worden sei.
Wichtig und interessant waren die Funktionen
bei dem Befehlshaber der Artillerie, welcher auch
die preußische 1. Festuugsartillerie-Kompaguie Nr. I
angehörte. Tie Schanzen aus den Düppeler Höhen
wurden gegen die Insel Alfen gekehrt und neue
angelegt, Straudbatterieu errichtet, um demnächst
Sonderburg auf Alfen zu belagern. Ein dänisches
Kanonenboot näherte sich am 17. Mai einer
Strandbatterie am Venuingboud, was diese ver
anlaßte, ihr Feuer zu eröffnen; dies pflanzte sich
fort, wurde jedoch bald abgebrochen. Ein Vorposten
gefecht entspann sich am 6. Juni in der ganzen
Stellung auf den Düppeler Höhen und währte
bis zum Abend; Eckhardt hielt sich mit seinem
Kommandeur meist in der preußischen Batterie
aus, welche gleichfalls feuerte. Er ahnte nicht,
daß in diesen Stunden seine Gattin in der Heimath
seinen Erstgeborenen zur Welt brachte; die nach
einigen Tagen eintreffende Nachricht übermannte
ihn fast.
Die Politik der Großmächte kam Dänemark zur
Hilfe, welches im Unterliegen war, die deutsche
Kriegführung wurde eine lahme, die Krieger
mußten mit Grimm im Herzen das Gewehr bei
Fuß halten, dabei aber es erleben, daß die Dänen
bei Fridericia am 6. Juli die schleswig-holsteinische
Armee überfielen und auf's Haupt schlugen.
Preußen mußte im Waffenstillstände zu Malmoe,
7. Juli, Schleswig-Holstein preisgeben, am 19. Juli
wurden alle Feindseligkeiten im Suudewitt ein
gestellt und am 24. ritt Eckhardt mit Oberst
Normann zum letzten Mal auf die Düppeler
Höhen, um schweren Herzens das gesummte Artillerie-
material an den hannöverschen Oberstlieutenant
von Wissel zu überliefern.
Bald danach traten die knrhessischen Truppen
den Rückmarsch an und wurden am 21. August
vor Kassel von der Bürgergarde und der 1848
gebildeten Schutzwache feierlich empfangen.
Das in der Geschichte Hessens so traurige Jahr
1850 legte auch Eckhardt die tiefernste Frage vor,
was nach der Corpsordre des Generallieutenants
von Haynau vom 9. Oktober Gewissen und Ehre
ihm vorschrieben: er reichte wie die ungeheuere
Mehrzahl des Offizierskorps das Abschiedsgesuch
ein. Es ist bekannt, daß die kleine Armee nicht
ausgelöst wurde, wie man es anfänglich erwartete.
In dieser drangvollen Zeit, während die Truppen
bei Hanau zusammengezogen standen, wurde das
zweite Kind Eckhardt's geboren.
Er erhielt am 27. Dezember 1851 die Ernennung
znm Regimeutsadjntanten und wurde am 10. Juni
1854 zum Hauptmann und Batteriechef befördert.
Das dritte Kind, eine Tochter Anna, empfing er
diesmal selbst in dieser Welt, 15. Dezember 1854.
(Schluß folgt.)