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schwedische Universität Gothenburg erhalten und
angenommen.
Todesfälle. Am 2. Oktober starb zu Geln
hausen im 72. Lebensjahre der Postdirektor a. D.
August Hahn. Er war geboren am 4. Mai
1822 zu Wilhelmshöhe als Sohn des Registrators
bei der Obersinanzkammer Friedrich Hahn, der im
Jahre 1823, wie so viele andere, das Mißgeschick
hatte, unschuldiger Weise in die Untersuchung
wegen der „Drohbriefe" verwickelt zu werden.
August Hahn beabsichtigte zunächst, sich dem Steuer
sache zu widmen, trat aber später in den Thurn
und Taxisffchen Postdienst, war als Beamter bei
den Postämtern zu Bischhansen, Bellnhausen, Mar
burg, Detmold, Bückeburg, Neustadt thätig, wurde
1859 zum Postmeister in Gelnhausen befördert
lutb 1871 zum Postdirektor daselbst ernannt. Nach
zurückgelegtem 60. Lebensjahre trat er in den
Ruhestand und verbrachte seinen Lebensabend in
der ihm liebgewordenen Barbarossastadt Gelnhausen.
Der Verblichene war ein Mann von vortrefflichen
Charaktereigenschaften, der mit treuer Liebtz an
seinem Heimathlande Hessen hing. Friede seiner Asche.
Am 5. Oktober verschied zu Hanau nach
längerem schweren Leiden im 74. Lebensjahre der
Realschuldirektor a. D. Friedrich Becker, ein
in den weitesten Kreisen bekannter und allgemein
hochgeachteter und beliebter Herr. Geboren am
18. März 1820 zu Nentershausen, erhielt er zunächst
von seinem Vater, dem dortigen Lehrer, einen sehr
sorgfältigen Unterricht, besuchte sodann das Gym
nasium zu Hersseld und studirte vom Herbst 1841
an zu Marburg Theologie, später wandte er sich
dem Studium der Mathematik und der Natur
wissenschaften zu. Nachdem er die Prüfungen in
beiden Fakultäten, der theologischen wie der philo
sophischen bestanden, nahm er 1847 eine Hauslehrer
stelle in Berlin an. Im Oktober 1848 trat er
als Praktikant bei dem Gymnasium zu. Kassel ein,
1850 wurde er als beauftragter Lehrer an das
Gymnasium zu Fulda versetzt und im April 1856
zum Hülsslehrer daselbst befördert. Im September
desselben Jahres wurde er als ordentlicher Lehrer
bei der Realschule in Hanau angestellt und am
12. Mai 1876 zum Direktor derselben ernannt.
Dieses Amt bekleidete er bis zum 31. Dezember
1888, an welchem Tage er in den Ruhestand trat.
Der Verblichene hat sich um die seiner Leitung
unterstellte Unterrichtsanstalt die größten Verdienste
erworben. Er war ein Mann von umfangreichern
Wissen, dabei zierte ihn Bescheidenheit in hohem
Grade. Seinen Kollegen war er ein sehr wohl
wollender, freundschaftlich gesinnter Vorgesetzter;
seine Schüler hingen mit großer Liebe und Ver
ehrung an ihm. Eitle lange Reihe Don Jahrerl
war er Vorsitzender der „Wetterauischen Gesellschaft
für die gesammte Naturkunde", deren reiche Samm
lungen er rlach jeder Richtung hin zu vervoll
kommnen bestrebt war. Auch während feiner
Lehrerzeit irr den 50er Jahrerr zu Fulda hat er
sich um derr dortigen „Verein für Naturkunde",
desserr Mitbegründer er war, sehr verdient gernacht.
Als großer Musikfreund urrd Musikkenrrer betheiligte
er sich mit Vorliebe arr den musikalischen
Bestrebungen überall, wo er gerade wirkte. Irr
Hanau gehörte er dem „Jnstrumentalvereirr" als
thätiges Mitglied arr, in Fulda war er Vorstands
mitglied des „Sängerkranzes", und schon als Student
irr Marburg leitete er den dortigen „akademischen
Gesangverein", urrd der glänzende Verlauf des dort
im Juli 1845 gefeierten Särrgerfestes ist zum
großen Theile seinen Bemühurrgen zu verdanken.
Das Hinscheiden -dieses vortrefflicherr Mannes, dem
man nur das Beste rrachrührnerr karrrr, wird vorr
Allen, die ihrr kanrrten, lebhaft beklagt. Sein
Anderrken wird in Ehren bleiberr.
Am 9. Oktober starb zu Kassel nach langem
schweren Leiden im 81. Lebensjahre der rühmlichst
bekannte hessische Schriftsteller Jakob Christoph
Karl Hossmeister. Seirr Nekrolog folgt irr der
nächsten Nummer.
In schmuckem Gewände repräsentirt sich der rreue
Jahrgang der von uns schon mehrfach erwühnterr
Zeitschrift „Universum" (Dresden-^, Verlag von
Alfred Hauschild). Arr eirre illnstrirte Zeitschrift
werden heute garrz andere Anforderungen gestellt als
vor 15 oder 20 Jahren, wo das Lesepublikum noch
unserer heutigen Ansicht rrach urrglaublich anspruchs
los war. Ohne die einer Familien-Zeitschrift
gesteckten Grenzen zrr verlassen, weiß aber das „Uni
versum" auch den verwöhnten Geschmack zu befrie
digen und vermag, was seine Leistungen in Bild
und Text anlangt, mit jedem anderen Unternehmen
erfolgreich in die Schranken zu treten. Wie aus
dem von der Redaktion mitgetheilten Programm
hervorgeht, ist auch für den lausenden Jahrgang dem
„Universum" die Mitarbeit der hervorragendstell
nnb beliebtesten Schriftsteller aus belletristischem und
populärwissenschaftlichem Gebiete gesichert. Wir
können deshalb unsern Lesen: diese gediegene Zeitschrift
mit gutem Gewissen empfehlen. 8.
Berichtigung.
In dem vorletzten Verse des Leitgedichtes in der Nummer 18
des „Hessenlandes" muß es statt „fallen" heißen „rollen".
Herausgeber und verantwortlicher Redakteur: F. Zwenger in Fulda, Druck und Verlag von Friedr. Scheel in Kassel.