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Hessische Dücherschau.
Arthur Kleinschmidt, Geschichte des
Königreichs Westfalen. Gotha, 1 89 3.
Friedr. Andr. Perthes. 12 Mark.
Seitdem Lynker durch seine „Geschichte der In
surrektionen wider das westfälische Gouvernement"
(1857) die Aufmerksamkeit weiterer Kreise auf diesen
Gegenstand gelenkt hatte, ist eine Anzahl von Schriften
erschienen, die, gestützt auf bisher unbenutztes archi-
valisches Material, vielfach erwünschtes Licht über das
eigenthümliche französische Staatswesen auf deutschem
Boden verbreiteten. Wir nennen hier nur die ein
gehende von Th. Ilgen vollendete und herausgegebene
Arbeit Rud. Goeckes über das Königreich Westfalen
(1888), die ein im Ganzen getreues Bild des be
handelten Gegenstandes giebt. Wesentlich vervoll
ständigt wird letzteres indessen durch die eingehende
und mit Benutzung alles erreichbaren gedruckten und
handschriftlichen Materials entworfene Darstellung des
bekannten Heidelberger Historikers Arthur Kleinschmidt.
Nach jahrelangen Vorarbeiten, die wesentlich in der
Herbeischaffung, Sichtung und Bearbeitung archi-
valischer Quellen bestanden, ging der Verfasser an
die Gestaltung des reichen und dankbaren Stoffes,
aus der die erste wirkliche Geschichte des Königreichs
Westfalen herausgewachsen ist. Kleinschmidt versteht
cs den Gegenstand durch geschickte Anordnung der
einzelnen Theile anschaulich zu machen; seine Dar
stellungsweise wirkt in hohem Maße anziehend, sodaß
auch derjenige Leser, der der Sache zunächst fremd
gegenübersteht, von Anfang bis zu Ende gleichmäßig
gefesselt wird. — Was den Inhalt angeht, so zerfällt
derselbe in zwei Haupttheile: in eine äußere Geschichte
des Königreichs von seiner Gründung bis zur Auf
lösung und in eine Darstellung des gesammten Ver
waltungssystems, wobei auch das Leben am Hofe
Jeromes eingehende Berücksichtigung findet. — Dem
eifrigen Suchen des Verfassers ist es gelungen, eine
ganze Reihe noch nicht benutzter Akten zu verwerthen;
es sind insbesondere die ausführlichen Berichte der
holländischen und des hessen-darmstädtischen Gesandten
in Kassel, ferner die der westfälischen Gesandten in
Paris, St. Petersburg, Wien. Berlin und München,
sowie der preußischen Gesandten in Kassel, Paris,
Dresden und Frankfurt; dazukommen noch zahlreiche
handschriftliche Aufzeichnungen privater Art, Tage
bücher, Briefe u. s. w., die gleichfalls eine überaus
reiche Ausbeute lieferten. Das treffliche Werk ist
jedem Freunde vaterländischer Geschichte zu empfehlen.
A.
Von dem Pfarrer G. Junghans in Steinau
ist dieser Tage eine Geschichte der Hanauer
Kirchen Visitationen im 18. sowie der
Hanauer P f a rr ko n v ente im 17. Jahr
hundert (im Verlag der Buchhandlung des
St. Martinstifts zu Koblenz) erschienen, worauf
wir alle Freunde der Hessischen und insonderheit
der Hanauischen Geschichte gern aufmerksam machen
wollen. In dcm 1. Theil tritt uns insbesondere
das ehrwürdige Bild eines um die Hanauer Kirche
hochverdienten Mannes, des hochgelehrten Urgroß
vaters der Gebrüder Jakob und Wilhelm Grimm,
Friedrich Grimm entgegen, der der reformirten
Kirche der Hanauer Lande von 1706 — 1748 als
geistlicher Inspektor vorstand. Im 2. Theil entrollt
sich vor unseren Augen die gute alte Zeit, die in
vieler Hinsicht keine gute Zeit war, und enthält die
mit vielem Fleiß aus den Konventsprolokollen zu
sammengetragene Abhandlung viele interessante
kulturhistorischer Züge. Die Anschaffung des Büch
leins wird keinen auch nicht theologischen Leser
gereuen. Der äußerst niedrige Preis für 76 eng
gedruckte Seiten in Oktav ist 1 Mark 50 Pfg.
Kriefkasten.
C. A. Kassel. Verbindlichsten Dank und freundlichsten
Gruß. Brieflich das Weitere.
E. S. Haina. Mit Dank angenommen.
F. Sch. Darmstadt. Antwort erfolgt in den nächsten
Tagen.
H. K. J. München. Die Besprechung folgt in der
nächsten Nummer. Wir bitten die Verzögerung gütigst zu
entschuldigen.
H. M. Straßburg. Eingetroffen. Besten Dank. Wir
werden mit der Veröffentlichung in einer der nächsten
Nummern beginnen. Vorher erhalten Sie brieflich die
erforderlichen Mittheilungen.
Inhalt des Maiheftes (Nr. 11) der „Touristischen
Mittheilungen aus Hessen und Waldeck": Tour durch die
Söhre nach Spangenberg und Melsungen. — Geschichte
der Stadt Schwarzenborn. (Fortsetzung.) — Durch den
Ringgau. (Schluß.) — Berichte. — Anzeigen.
Hierdurch erlauben wir uns, an unsere ver-
ehrlichen Abonnenten die ergebene Bitte zu richten,
uns gütigst durch Uebermittelung von Adressen,
an welche H^roöenummern unserer Zeitschrift
zu senden wären, unterstützen zu wollen. Wir
sind gern bereit, hieraus erwachsende Auslagen
zu erstatten, sowie auch zum Zweck der Ver
breitung als Probenummern eine Anzahl von
Exemplaren zur Verfügung zu stellen.
Wedaktion und Werlag
des „Kessentand".
Herausgeber und verantwortlicher Redakteur: F. Zwengerin Fulda, Druck und Verlag von Friedr. Scheel in Kassel.