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Pauker get es ö Howiste l6 );
Pauke düh sich Heere 1T ), Christe.
Schiene Angel met Posaune
M«lt ofs Lin üch Mölers Lünne;
Doch die Angel, die do blose,
Seng seng Jongc ,s ) ohne Hose.
Met Musik zieh sott die Kriejcr ,n ),
Met Musik zieh heem die Siejer^").
Met Musik begräwt wer Tore ^),
Weil Müsik bei allein More^).
Ach, Müsik blei Flaun'") v Lache!
Es dos net ee ceje Sache?
Gcijst ö geijst dü ooch die Thore,
Alles Geije cs verlöre!
Geijst die Domme net gescheihrer!
Stets die ahle Lier gets weihrer^),
Bis off leßtem Loch wer peife
Ö kin enzge Dvh mich greife.
Müßt dü vo der Bi eh 25 ) verschwcngc 2s “),
Gieh net brotzig ob; da senge
Ahnre. Klengts ööch kannibalisch,
Seng die Leiht doch müsikalisch.
Es es mänchmol doch züm Lache,
Schweij! — Ich well es doch so mache.
Kurl Hluhn.
>)Ach, was sind wir musikalisch, 2 ) besuchen. kleine
Kinder, verkriechen. 4 ) spielen. ») Bache. «) Weiden.
") Wenn wir jung sind, hängt voll Geigen unser Himmel;
doch es schweigen alle Flöten. s ) verfiedelt. 9) verzettelt,
w) Wenn die Schwiegertochter ist ausgekniffen, wurde ihr
etwas vorgepfiffen. ») Wenn die Schwiegereltern kneifen,
beide dann ein Lied auch pfeifen, wenn dir die den Segen
blasen. I2 ) stoßen sie in's große Horn. ausposaunen.
") ist der Ton nicht rein gestimmt. Ifl ) Wo im Sumpf
die Frösche quaken, ist der Ton nicht eingefroren.
>«) Pauker gibt es und Hoboisten. >?) Heiden. >«) sind
seine Jungen. >») Krieger. Sieger. 2 >) Todte.
W) Mode. 2 ») Weinen. 24 ) Geigst und geigst du auch die
Thoren, alles Geigen ist verloren! Geigst die Dummen
nicht gescheiter! Stets geht es die alte Leier weiter.
2S ) Bühne. 2<i ) verschwinden.
Aus alter und neuer Zeit.
Adam Kr afft. Ein Hauptförderer der Refor
mation in Hessen war Adam Krafft, auch Adam Erato,
Begetius, Magister Adam Fulda oder Crato Ful-
densis genannt. Adam Krafft war 1493 zu Fulda
als der Sohn eines der Bürgermeister geboren, deren
damals sowie später noch jedesmal vier an Zahl der
Stadt vorstanden ; er studierte von 1512 ab zu Erfurt,
wurde 1514 Baccalaureus und 1519 Magister. Er
hielt zu Erfurt öffentliche Vorträge, u. a. über Erasmi
encomium moriae, welche großen Beifall fanden.
Krafft war ein Freund und Studiengenosse von Me-
lanchthon's Biographen Joachim Camerarius, wie
er denn auch mit den anderen in Erfurt studieren
den nachmals berühmt gewordenen Hessen Eobanus
Hessus, Wigand Lanze, Euricius Cordus rc. in
freundschaftlichen Beziehungen stand. Während seiner
Studienzeit war Krafft mit Luther und Melanch-
thon bekannt geworden. Er wohnte 1519 der Dis
putation zwischen Luther und Karlstadt einerseits und Eck
andererseits bei. Nach seiner Vaterstadt Fulda zurück
gekehrt, wurde Krafft zuerst rector iuvenum, sodann
vicarius, und daraus wurde ihm das officium praedica-
turae in ecclesia parochiali übertragen. Hier predigte er
die Lehre Luther's. Auf einer Reise, die Melanch-
thon von Wittenberg nach seiner pfälzischen Heimath
unternahm, besuchte derselbe seinen Freund Adam
Krafft in Fulda. Bald jedoch wurde Krafft's Stellung
in Fulda unhaltbar, er gab dieselbe auf und ging
1524 nach Hersseld, wo der Abt Krafft Milo sich
der neuen Lehre günstig zeigte. Als der Landgraf
Philipp im Jahre 1525 nach Hersfeld kam und da
selbst eine Predigt Krafft's hörte, ernannte er diesen
alsbald (15. August 1525) zu seinem Hofprediger.
1526 nahm Landgraf Philipp seinen neuen Hof
prediger mit zudem Reichstage nach Speier, um ihn in
den Herbergen, da die Evangelischen in den Kirchen
nicht zugelassen wurden, Predigen zulassen. Am
20. Oktober 1526 nahm Adam Krafft an der Synode
zu Homberg Theil, auf welcher der Grund zur Re
formation der hessischen Lande gelegt wurde. Krafft
wurde hier zum Superintendenten der oberhessischen
Diözese ernannt. 1527 wurde er bei Stiftung der
Universität Marburg zum Professor der Theologie an
derselben bestellt. Er richtete als Visitator in Ver
bindung mit dem nachmaligen Obervorsteher des
Stiftes, Krafft Rau, dem Kommandanten der Festung
Ziegenhain, Heinz von Lüder, und dem Amtmann
Otto Hund die neue Kirchenverfassung in Hessen ein.
1529 nahm Adam Krafft an dem Religionsgespräche zu
Marburg zwischen Luther und Zwingli (1. bis 4.
Oktober) Theil, wurde in demselben Jahre als Nach
folger von Johannes Ferrarius zum rector magnificus
der Universität Marburg gewählt und erhielt vom
Landgrafen Philipp ein freies erbliches Haus unter
dem Kugelhause in Marburg zum Geschenke. Am
25. Februar 1537 vertheidigte er auf dem Konvente
zu Schmalkalden die für die evangelische Kirche aufgerichte
ten Artikel und befand sich überhaupt bei allen Verhand
lungen und Versammlungen in Sachen der Reformation
unter den Vorkämpfen derselben. Er starb zn Marburg
am 9. September 1558. In neuerer Zeit ist an dem
ehemaligen Wohn- und Sterbehause Adam Krafft's
(Barfüßerstraße 3) eine Gedenktafel angebracht worden.
Adam Krafft wird von seinen Anhängern als ein