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Narlm Krnft von Kcklieffen, sein Weben und sein Verhältniß
zur Kprachreinigung.
Vortrag gehalten von Dr. <Lsrl Scherer.
(Fortsetzung.)
Schliessen geht, wie wir sehen werden, in
Ausführung seiner Ansichten in vielen Stücken
zu weit, aber auf der andern Seite ist cs doch
wieder beachtcnswerth, daß er noch gewisse
Grenzen gelten läßt, indem er die Berechtigung
der Lehnwörter, über deren Eindringen und Be
stand er freilich zuweilen falsch urtheilt, von
einem richtigen Gesichtspunkt aus anerkennt.
„Unsern noch rohen Vätern, so schreibt er, sey
cs nicht verarget, daß sie zum Beyspiel für ihre
Butter, für ihre Mühlen, für ihre Thüren, Be-
nenungen von den Griechen; für ihre Käse und
Fenster von den Lateinern erborgten; sie hatten
wenigstens einheimischlautende ausgewählt oder
doch solche germanisch umgestaltet. Aber Con
stitution, es möge zum Anfangsbuchstaben ein
K oder C genommen werden, Individuum,
Republik und eine Menge dergleichen stechen trotz
ihrer Aufnahme in den beßtcn Schriften, von
dem ursprünglichen Wesen unserer Sprache eben
so ab, wie der Jude von seinem deutschen Mit
bürger, der Mantschu vom Chineser."
Will man einen Vergleich mit Vorläufern
Schlieffen's anstellen, so wird man am ersten ge
führt auf die Männer, die einst die Zierden der
fruchtbringenden Gesellschaft waren, auf Hars-
dörffer und Schottel. Hier wie dort die An
sichten und Forderungen die gleichen oft bis zum
Wortlaut, anders und verschieden freilich die
Verwirklichung.
Was auch der deutsche Sprachverein im Ansang
seiner Entwickelung nicht von sich hat fernhalten
können, den Spott und Hohn der Gegner, das hat
auch Schliessen bei seinen thätigen Bemühungen er
fahren müssen. Als Befehlshaber von Wesel hatte
der General dort eine Gesellschaft der Kriegskunst
verehrer in's Leben gerufen mit dem Zwecke, die
jüngeren Kameraden durch Unterhaltungen über
Gegenstände der Kriegskunde zu belehren und
heranzubilden. Dabei ließ er es sich eifrigst an
gelegen sein, daß bei den Zusammenkünften ein
gutes Deutsch gesprochen wurde. Einige tadelten
und spöttelten, ihnen folgte der „schöpsartige
große Haufen". Schliessen fand das richtige
Gegenmittel, er vergalt mit Lächeln und ließ sich
nicht beirren.
Schlieffen's Bemühungen um Verdeutschung
der fremden Begriffe gingen zunächst von der
Sprache seines eigentlichen Berufes aus. Die
Verwälschung der deutschen militärischen Sprache
ist ja nicht, wie man so häufig hört, eine alleinige
Folge des gewaltigen Einflusses, den der Militär-
staat Ludwig's XIV. auf die anderen europäischen
Länder ausgeübt hat. Die Anfänge liegen auch
hier in einer früheren Zeit. Der Lieutenant
wandelt schon im 15. Jahrhundert in Deutsch
land, der Oberstlieutenant vertritt schon im 16.
den Obersten der Landsknechte, deren Fähnlein
sich nun auch bald zum Regiment znsammenthun.
Das 17. Jahrhundert bringt dann, um nur
bei den Bezeichnungen der Rangfolge stehen zn
bleiben, weiteres, für Brandenburg z. B. 1637
den ersten General, 1649 den ersten General
der Infanterie Sparr, 1651 den ersten General
major und Generallieutenant. Nun macht
Schliessen mit Recht daraus aufmerksam, wie
einige Worte für militärische Rangstellungcn
noch ihren alten Platz behauptet haben, so Fcld-
marschall, Feldzeugmeister. Oberster, Oberstwacht
meister (erst in neuerer Zeit mehr und mehr durch
Major zurückgedrängt), Hauptmann, Fähnrich,
Fahnenjunker u. a.
So empfiehlt er zur Aufnahme die Benennungen
Feldhauptmann oder Heerführer für „komman-
dirender General", Feldfußvolkmeister für General
der Infanterie, Feldreitermeister für General der
Kavallerie, Oberfeldherr für Generallieutenant,
Unterfeldherr oder Feldwachtmeister für General
major, Oberststellhalter für Oberstlieutenant,
Unterhauptmann oder Hauptmannsstellhalter für
Lieutenant u. s. w.
Schliessen ist sich selbst ja wohl bewußt, daß
es nur dem „Herrn von Truppen" zukommt, die
„darin eingeführten Bedienungen zu nennen";