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wurden, sowie ein zahlreiches Publikum eingesunden.
Militär-Oberpfarrer Osterroth trat an die Gräber
heran und sprach, an die Ueberführung anknüpfend,
ein längeres, ergreifendes Gebet, das mit dem
„Vater unser- und dem Segen schloß und von den
Anwesenden entblößten Hauptes angehört wurde.
Der Herr Geistliche begab sich darauf zu den Gräbern,
unl unter Segensspruch drei Hände voll Erde auf
die Särge zu spenden, welchem Beispiele viele An
wesenden folgten. Damit schloß die würdige Feier
und wurden sodann die Gräber zugeschaufelt. —
Unter den auf dem alten Todtenhofe ausgegrabenen
Gebeinen befand sich auch die Leiche des Generals
von Wackenitz, des Siegers von Zorndorf, die jedoch
nicht auf dem Militärfriedhofe beigesetzt wurde, weil
sie nebst dem Denkmale nach Potsdam übergeführt
werden soll, um auf Befehl des Kaisers dort bei
gesetzt zu werden.
Die 18. Iahres -Versammlung d e s
Hessischen Forstvereins hat am 15. und 16.
Juni in Melsungen getagt und war von etwa
100 Theilnehmern besucht. Die Versammlung wurde
in dem schön geschmückten Heerdt'schen Saale durch
den Vorsitzenden Oberforstmeister Schwarz-Kassel
eröffnet und von Bürgermeister L o tz Namens der
Stadt Melsungen begrüßt. Es wurde dann zunächst
die Ergänzungswahl des Vorstandes vorgenommen.
Es wurden gewählt: zum Vizepräsidenten Freiherr
von Stein-Wehrda, zum Schatzmeister Forstmeister
B o y-Kassel, zu Schriftführern die Oberförster v. H a r-
ling-Nentershausen und Dr. Martin-Jesberg.
Aus dem vom Schatzmeister Boy-Kassel erstatteten
Jahres- und Kassenbericht geht hervor, daß der Ver
ein jetzt 187 Mitglieder zählt. Bei den günstigen
Kassenverhältnissen konnte der Jahresbeitrag der
Mitglieder von 5 auf 3 Mark herabgesetzt werden.
Oberforstmeister Hintz-Kassel wurde sodann in den
Bezirkseisenbahnrath gewählt. Es folgten eine Reihe
fachwissenschaftlicher Vorträge. Zuerst sprach Ober
förster Martin-Großenlüder über: „Die Kiefer
wirthschaft im hessischen Berg und Hügelland-;
Oberförster Wolff-Wetter hatte das Korreferat
dazu. Beide waren für Rückkehr zur natürlichen
Verjüngung, wie sie in kurhessischer Zeit üblich war,
und empfahlen einen Mischbestand von Kiefer, Fichte
und Lärche. Die Oberförster Wickel-Flörsbach und
Mohr-Frankenberg sprachen Uber die „Vollmast
1888 der hessischen Buchenwaldungen." Der dritte
Vortrag über das Thema: „Welchen wirthschaftlichen
Werth haben die Wald- oder Windmäntel und
sonstigen Bestands- Einbänderungen; wann, wie und
mit welchen Holzarten sind solche anzulegen und wie
sind dieselben zu behandeln?- wurde von Oberförster
Krause-Altenlotheim als Referent und Aumann-
Hersfeld als Korreferent gehalten. Als Ort der
nächstjährigen Versammlung wurde Fulda gewählt.
Nach dem Miltagsmahle folgte unter Vorantritt der
Militärmusik ein Besuch des Festgartens und Abends
ein Festkommers. Der zweite Tag war dem von der
Station Guxhagen aus erfolgenden Begaug des
Eiterhäger Reviers gewidmet. Leider war die Tagung
vom Wetter nicht so begünstigt, wie es zu wünschen
gewesen wäre.
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' Nähere Auskunft ertheilt die Expedition der Zeitschrift
„Hessenland".
Inhalt der Nummer 13 des „Heffenland": „Mar'
1 bürg", Gedicht von G. E.; „Faienee- und Porzellan'
Fabriken in Alt-Kassel", von Professor Dr. A. von Drach,
(Schluß); „Zur Geschichte von Burg und Stadt Felsberg",
von Dr. W. Grotefend (Fortsetzung); „Karl Schomburg",
! von F. Zwenger; „Die alte Minne" , Erzählung von
Wilhelm Bennecke; „Marburg" (11), Gedicht von G. Th.
Dithmar; „Die hessische Heimath", Gedicht von Ernst
Wolfgang Heß von Wichdorff; Aus Heimath und Fremde;
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Herausgeber und verantwortlicher Redakteur: F. Zwenger in Fulda, Druck und Verlag von Friedr. Scheel in Kaffel.