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In Kassel geht man mit dem löblichen Plane
um, dem daselbst am 29. September 1815 geborenen
berühmten Düsseldorfer Landschaftsmaler Andreas
Achenbach eine Gedenktafel zu stiften. Das
Geburtshaus dieses Künstlers ist das Rocholl'sche
Haus, Nr. 3 iu der unteren Karlsstraße. Hier
befand sich zu Anfang dieses Jahrhunderts die
Zilch'sche Tabaksfabrik, in welcher der aus dem
Siegen'schen stammende Vater des Andreas Achenbach
als Kaufmann eine Stellung inne hatte. Später
wurde er Geschäftstheilhaber und Schwiegersohn von
Zilch. Der Niedergang des Geschäftes veranlaßte
ihn zunächst nach Mannheim und kurz darauf (1618)
nach Petersburg überzusiedeln, wo er eine Stelle als
Fabrikdirektor annahm. Auf dem Wege nach der
russischen Hauptstadt sah der dreijährige Knabe
Andreas zum ersten Male das weite Meer mit seinen
wechselnden tieffarbigen Wogen, und der Eindruck,
den dasselbe auf ihn machte, verwischte sich niemals.
Als der Knabe acht Jahre alt war (1823) ließen
sich seine Eltern, nachdem sie kurze Zeit in Elberfeld
gelebt hatten, dauernd in Düsseldorf nieder, wo der
Vater eine Brauerei und Gartenwirthschast betrieb,
die viel von den an der Akademie studirenden Künst
lern besucht wurde. In Düsseldorf wurde am
2. Februar 1827 Andreas' jüngerer Bruder, der nicht
minder berühmte Landschaftsmaler Oswald Achenbach,
geboren. Möge der Plan, an Andreas Achenbach's
Geburtshaus in Kassel eine Gedächtnißtafel anzu
bringen, recht bald zur Ausführung gelangen.
Der hessische Städtetag, welcher sich am
12. Mai v. I. zu Fulda auf Anregung des Ober
bürgermeisters Westerburg von Hanau konstituirt hat,
wird unter dessen Vorsitz seine zweite Versammlung
am 1. und 2. Juni d. I. in Kassel abhalten.
Dem hessischen Stüdtetag, an dessen erster Versamm
lung sich 35 Vertreter hessischer Städte betheiligten,
sind inzwischen alle bedeutenderen Städte des Re
gierungsbezirks Kassel beigetreten.
Am 17. April starb zu Großenwieden im
Kreise Rinteln der emeritirte Pfarrer Friedrich
Ludwig Soldan, nachdem er dortselbst noch
vor kaum einem Jahre, am 20. Juli 1890, ge
meinschaftlich mit seinem Zwillingsbruder, dem gegen
wärtig in Berlin lebenden vorhinnigen kurhessischen
Aktuar K. Chr. Friedrich Soldan die Feier des
90. Geburtstages begangen hatte. Die beiden
Brüder waren als Söhne des Pfarrers K. F. E.
Soldan zu Winnen bei Treis an der Lumbde ge
boren. Ludwig Soldan widmete sich auf der Uni
versität Marburg dem Studium der Theologie,
während Friedrich Soldan Rechtswisienschaft studierte.
Beide Brüder waren Mitglieder der Marburger
Burschenschaft. Nach Vollendung seiner Studien
war Ludwig Soldan an verschiedenen Orten theils
als Hauslehrer, theils als Pfarrverweser thätig.
Darauf wurde ihm auf Präsentation der Herren
von Rau die Pfarrstelle zu Wittelsberg übertragen.
Mit seltener Körper- und Geistesfrische hat er da
selbst über 50 Jahre als treuer Seelsorger segens
reich gewirkt, sodaß er sowohl sein 50jähriges als
auch 60jähriges Dieustjubiläum feiern konnte. In
Anerkennung seiner Verdienste wurde ihm von Aller
höchster Stelle der Rothe Adlerordcn 111. Klasse
verliehen. Erst vor wenigen Jahren trat er iu den
Ruhestand und verlebte den Rest seiner Lebenszeit
bei seinem Sohne, dem Pfarrer Soldan zu Großen
wieden. Die irdischen Reste des Verblichenen
wurden nach Wittelsberg verbracht und dort am
22. April beigesetzt.
Krieskasten.
M. v. I). Hannover. Wird in der nächsten Nummer
gebracht werden.
G. K. Hannover. Entschuldigen Sie gütigst die Verzögerung.
Die Besprechungen folgen in einer der nächsten Nummern.
F. St. Kassel. Wir werden Ihrem Wunsche nachkommen.
Besten Dank.
Ü. D. Fritzlar. Sie erhalten in den nächsten Tagen Antwort.
K. N. Kesselstadt. Besten Dank und freundlichsten Gruß.
W. K. Eisenach. Wir bitten um baldgefällige Antwort.
H. L. Karlsruhe. Senden Sie das Manuskript nur ein.
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Herausgeber und verantwortlicher Redakteur: F. Zwenger in Fulda, Druck und Verlag von Friedr. Scheel in Kassel