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Antwort.
In Nr. 22 des Hessenlandes vom 19. November
v. I. wird das heitere Gedicht: „Auf Napoleons
höhe genossen" abgedruckt und daran die Frage
über die Entstehung dieses Gedichtes geknüpft. Den
Verfasser kann ich zwar nicht angeben, wohl aber
bin ich in der Lage, nach mündlichen Mittheilungen
meines Vaters, des verstorbenen Generalmajors
Gerland, über die Zeit und Ursache der Entstehung
des Gedichtes etwas mitzutheilen. Ich besitze das
Gedicht in einer Abschrift, welche mein Vater als
Junge in seinem elterlichen Hause hat anfertigen
müssen. 1810 war mein Vater bereits außer dem
Hause und 1809 kurz nach den Dörnbergschen Wirren
hätte wohl niemand die Neigung und Stimmung
zur Verfassung eines solchen Spottgedichts gehabt.
Dasselbe muß also früher entstanden sein, und mein
Vater hat mir auch erzählt, daß es gelegentlich der
ersten Feier des Napoleonstags im neuen Königreich
Westfalen, also 1808 verfaßt worden sei. Damals
habe man dem Tag eine gewisse Weihe uud den
Anstrich einer aus dem freien Willen des Volkes
hervorgehenden Feier geben wollen und zu diesem
Zweck den Bürgerschützen unter der Hand mittheilen
lassen, sie möchten nach dem damals Napoleonshöhe
genannten Wilhelmshöhe kommen, daselbst würden
sie auf eine Bewirthung aus der Küche des Königs
rechnen dürfen. Die Bürgerschützen, an das alte
patriarchalische Verhältniß zu dem hessischen Landes
fürsten gewöhnt, gingen auf diesen Leim. Mein
Großvater, welcher an der Ecke der Obersten Gasse
und des Druselteiches neben dem Haus des Abbas
Hasungensis ein Wagnergeschäft betrieb — seine
Stellung als Hofwagner hatte er aus Patriotismus
aufgegeben — schaffte sich sogar zu seiner Schützen
uniform an Stelle des alten um den Leib geschnallten
Säbelkoppels ein neues an, welches der neuen Mode
entsprechend über die Schulter getragen wurde. Als
sie in Napoleonshöhe ankamen, fanden sie aber zu
ihrer Enttäuschung keine Vorbereitungen zu ihrem
Empfang vor, und als schließlich der Kommandeur
der Schützen, der in dem Gedicht als „Einer und
gewiß der Beste" bezeichnet wird, im Schloß anfragte,
wo sie ihr Unterkommen finden sollten, erhielt er
die in dem Gedicht scherzhaft wiedergegebene aus
weichende Antwort. Die Enttäuschung wurde dann
in dem Gedicht heiter geschildert, das Gedicht aber
heimlich von Haus zu Haus gegeben und dort ab
schriftlich bewahrt. So hat es auch mein Vater
abschreiben müssen.
Hildesheim. Hito Herkand.
Die Herstellung der
Einbanddecken
für den Jahrgang 1889 ist nunmehr sicher ge
stellt, und werden dieselben Ende d. M. zur
Ausgabe gelangen. Preis pro Stück 1 Mk.,
Versandt nach Auswärts franco gegen Ein
sendung von 1 Mk. 20 Pfg. in Briefmarken,
sonst gegen Nachnahme.
Bestellungen auf Einbanddecken für 1889 —
auch für 1887 und 1888 —, oder auf Lieferung
des vollständigen Einbands werden noch gern
entgegengenommen.
Cassel, den 15. Januar 1890.
UHUr. RMer.
Luchlnnderei, Priigc- und Vergoldc-Anstalt
Königsthor 5.
Anläßlich meiner Uebersiedelung nach Fulda habe ich den Verlag der
Zeitschrift „Hessenland" dem Herrn Buchdruckereibesitzer Friedr. Scheel dahier,
Schloßplatz 4, übertragen. Herr Scheel zeichnet von jetzt an als Verleger des Hessen-
landes und besorgt alle mit der Expedition zusammenhängenden Geschäfte des Blattes.
Die Abonnementsbeträge, die Jnseratenrechnungen sind von heute ab an ihn zu ent
richten, wie denn auch die sonstigen Ausstände von ihm erhoben werden. Herr Scheel
wird in Expeditionsangelegenheiten bereitwilligst Auskunft ertheilen. — Die Eigenthums-
und Redaktionsverhältnisse der Zeitschrift „Hessenland" werden durch diese Aenderung
nicht berührt, dieselben bleiben in gleicher Weise wie seither bestehen.
Kassel, den 1. Januar 1890.
Der Herausgeber der Zeitschrift „Heffenland"
F. Zwenger.
Herausgeber und verantwortlicher Redakteur: F. Zwenger in Fulda, Druck und Verlag von Friedr. Scheel in Kassel.