S. C., dem die Marburger Korps schon seit einer-
langen Reihe von Jahren unterstehen, als oberster
Instanz zu Gunsten der Teutonia entschieden.
Das Korps kann mit Genugthuung auf seine
rühmliche Vergangenheit von 65 Jahren zurückblicken.
Bis zu dem abgelaufenen Sommersemester zählte es
648 Korpsburschen, darunter 17 Ehrenmitglieder.
Tüchtige Staatsmänner und Professoren, hochstehende
Beamte, ausgezeichnete Juristen, Seelsorger, Aerzte
und Lehrer sind aus ihm hervorgegangen, und wie
es sich in den gesellschaftlichen Kreisen der alten Musen
stadt Marburg stets eines großen Ansehens erfreute,
so genoß es auch bei der Bürgerschaft eine seltene
Popularität. Dies zeigte sich so recht, als es im
Jahre 1875 sein fünfzigjähriges Stiftungsfest beging,
das einen glänzenden Verlauf nahm. Ganz Marburg
feierte dasselbe mit und rührend waren die Zeichen
der Anhänglichkeit, welche die Bürger Marburgs bei
dieser Gelegenheit den alten Herreu der Teutonia be
wiesen. Ein Gleiches wiederholte sich, als das Korps
im Jahre 1885 sein 60jähriges, und in diesem
Sommer, als es sein 65 jähriges Stiftungsfest feierte.
Möge die Teutonia auch ferner in gleicher Weise
wie seither blühen und gedeihen. —
A. Z.
U n i v ers i t ä ts n a ch r i ch t e n. In M a r b u r g
haben sich als Privaldozenten habilitirt: Dr. K.
Giesenhagen für Botanik, Dr. Wachenfeld
für Strafrecht und Strafprozeß. — In der theologischen
Fakultät zu G i e ß e n sind zu außerordentlichen Pro
fessoren ernannt worden: Lic. O. Holtzmann da
selbst und Lic. W. B a l d e n s p e r g e r, bisher in
Straßburg.
Am 15. Oktober starb zu Gießen der ehe
malige Professor der Chemie Dr. Heinrich Will
im Alter von 78 Jahren am Herzschlage. Professor
Will war am 8. Dezember 1812 zu Weinheim ge
boren und wurde 1852 der Nachfolger von Justus
von Liebig auf dem Lehrstuhle für Chemie in Gießen.
Am Montag den 10. November hat im großen
Stadtparksaale in Kassel die erste Aufführung des
trefflichen Volksbühnenspiels „Philipp derGroß-
m üthig6“ von Franz Treller unter großem
Andränge und vollem wohlverdienten Beifalle statt
gefunden, welcher der prächtigen Dichtung nicht
minder als den mit voller Begeisterung für dieselbe
und ihren Gegenstand Mitwirkenden galt. Ebenso
reicher Beifall ist auch den folgenden Aufführungen
zu Theil geworden in einem Maaße, das gleichen
Erfolg auch für die weitere Fortsetzung derselben sichert.
A. A.
Hessische Sücherschau.
Hermann Wolfs, Beiträge zur chemischen Kenntniß
der basaltischen Gesteine des Knüllgebietes in Kur
hessen. — Sitzungsberichte der physikalisch-medizinischen
Sozietät in Erlangen, 22. Heft, Jahrgang 1890,
S. 118 —140. München, Lehmann's medizinische
Buchhandlung.
Die Basalte unseres steinreichen Hessenlandes haben
in den letzten Jahren in hervorragender Weise das
Interesse der Geologen in Anspruch genommen (man
vergl. unsere Referate in Hessenland 1887 S. 361;
1889 S. 14 und 44 uni) 339; 1890 S. 116).
So liegt uns jetzt wieder die Arbeit eines bayerischen
Gelehrten vor, welche die basaltischen Gesteine des
Knüll zum Gegenstand hat, die Basalte der Gegend
zwischen Hersseld und Treysa.
Die Gesteine entstammen folgenden Bergen:
1) der Stellers kuppe (im NO. von Reckerode,
zwischen letzterrm Orte und Hersfeld),
2) dem Krötenkopf (östl. Ausläufer des
Eisenberges, im NO. vom Dorf Willingshain),
3) dem E i s e n b e r g (im N. von Willingshain,
im 8. von Salzberg), -
4) Bruch auf dem Lottersberg (Hohebaum)
(im N. von Olberode),
5) dem Reiffenberg (im NO. von Schorbach),
6) dem Rimberg (Bruch im 80. von Gönz
hain, oberhalb des Jagdhäuschens),
7) dem Kronberg (im SW. von Schorbach),
8) dem Döhnberg (tut W. von Hausen),
9) der Jbrakuppe (im NO. von Ibra).
Das der Untersuchung zu Grunde gelegene Material
hat Professor Dr. K. Oebbeke zu Erlangen, welcher
im Aufträge der Direktion der königlich preußischen geo
logischen Landesanstalt und Bergakademie zu Berlin die
geologische Aufnahme der Blätter Niederaula und
Neukirchen ausführte, gesammelt. Die Untersuchungen
in Rede bestanden sowohl in mikroskopischer Er
forschung der dieGesteine zusammensetzenden Mineralien,
als auch in mit großer Akribie ausgeführten chemischen
Analysen.
Die Resulate sind die, daß die Gesteine von den
Fundstellen 2, 3 und 4 als Basalt in engerem
Sinne, von 1 und 5 als feldspathreicher, von 6
und 7 als feldfpatharmer Basanit, von 8 als
Nephelinbasalt und von 9 als Limburgit anzusprechen
sind.
Nennenswerthe Einschlüsse zeigt der Basalt der
Stellerskuppe und der Lottersberger Basalt. In
ersterem finden sich massenhaft eingesprengte Olivin
körner, hier und da Olivinknollen von der Größe
eines Menschenkopfes, in letzterem treten Einschlüsse
von Chabasit und in Skalenoedern krystallisirter Kalk-
spath auf. Ack.