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gleichsam ihre Auferstehung gefeiert hat. Von
den seitens der Schüler mit anerkennenswerther
Ausführung zu Gehör gebrachten Vorträgen er
wähnen wir ein Violinsvlo mit Klavierbegleitung,
eine Anzahl der schönsten deutschen Volkslieder,
eine patriotische Scene aus Wilhelm Tell und
vornehmlich die Weihe der Künste, welche trotz
der erheblichen Schwierigkeiten mit überraschend
gutem Erfolge zum Vortrag gelangte. Auch der
schönen Strophen, die der Dichter und Professor
der Anstalt, Herr Escuti Orrego, an den Jubilar
richtete, sei anerkennende Erwähnung gethan.
Zum Schluß überreichte Herr Rudolph im
Namen seiner Schüler Herrn Dr. Philipp! zwei
in großem Format ausgeführte Photographiern
seiner sämmtlichen Schüler und Schülerinnen.
Der verehrungswürdige Greis, welcher dem
ganzen Aktus tief ergriffen zugehört hatte,
konnte in diesem Augenblicke seine innere Be
wegung nicht mehr zurückhalten. Mit von
Thränen erstickter Stimme dankte er, um sich
alsbald zurückzüzieheu in dem Wunsche, die von
den tiefen Eindrücken der letzten Tage aufgeregte
Seele in Alleinsein sich zum früheren Gleich-
maaß zurückfinden zu lassen.
Am Sonntag gab der deutsche Verein in
seinem schön dekorirten Lokale dem Gefeierten
ein Bankett, an welchem gegen 50 der hervor
ragendsten Deutschen Santiagos Theil nahmen,
und bei dem die Hochachtung, deren Professor
Philipp! sich erfreut, zu besonders lebhaftem
Ausdruck gelangte. —
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Hessische Offiziere.
Ein Beitrag zur hessischen Militärgeschichte.
Van I. Schwank.
(Fortsetzung.)
(S. „Hessenland« Nr.
Lebrecht Ferdinand von Oeppen aus Waldeck,
seit 1712 Oberstlieutenant, 1727 Brigadier,
1730 Generalmajor, seit 4. August 1734 General-
lieutenant und Kommandant der sämmtlichen
Miliz. Starb 27. Januar 1740, 61 Jahre alt.
Oberst Moriz Wilhelm von Oeynhausen
verließ als Kommandeur des Leib-Dragoner-
Regiments 1697 den hessischen Dienst, ohne daß
wir angeben können, welch' andern er angenommen.
Freiherr Alfred Otto Rabe v on Pap penh e im,
1826—1828 Lieutenant in der kurfürstlichen
Garde-du-Korps, trat in Folge eines Säbelduells
mit dem damaligen Artillerie-Lieutenant, späteren
Kriegsminister E. von Haynau in k. russische
Dienste, in welchen er bis 1836 als Premier-
Lieutenant (Rittmeister der Linie) im Husaren-
regimcnt „Prinz von Oranien" stand, in den
Feldzügen gegen die Türken und Polen mit
großer Tapferkeit kämpfte und mit Orden und
Anerkennung für seine „ausgezeichnete Dienst
führung" auf sein Ansuchen verabschiedet wurde.
Graf Casimir Poniatowski war Haupt
mann beim Grenadierregiment und erhielt
13. Oktober 1741 auf sein Ansuchen seinen
Abschied als Oberstlieutenant.
Karl Rabenhaupt von Sucha (Süchre).
Er war gebürtig aus Windeck in der Pfalz,
kommt 1644 zuerst vor, wurde Geheimer Kriegs
rath, 163H Oberst, 1666 Generalwachtmeister
vom 2. Zanuar d. Z.)
und Oberkommandeur der hessen-kassel'schen Miliz.
Er ging bald darauf in Dienste der vereinigten
Niederlande, machte sich durch die Vertheidigung
von Gröningen 1672 aufs neue berühmt und
starb 1675 zu Coeverden, fast 80 Jahre alt.
Oberst Justus Heinrich von R a h d i n g, 1709
Kommandeur des Regiments v. Hanstcin, nahm
1719 seinen Abschied und begab sich in seine
Heimath Kurland.
Joseph von RadoWitz, geboren 9. Februar
1797 in Blankenburg, trat 1812 als Artillerie-
Offizier in die westphälische Armee, machte in
knrhessischen Diensten den Feldzug nach Frankreich
mit, trat 1823 als Hauptmann in den k.
preußischen Generalstab, wurde 1830 Chef des
Generalstabs der Artillerie, 1850 k. preußischer
Minister des Aeußeren, 1852 Direktor des
Militärstudienwesens, starb 25. Dezember 1853.
Conrad von R a n ck e aus schwedischen
Diensten, seit 25. November 1713 als General-
lieutenant Chef des Regiments v. Loßberg,
1. Bataillon, Gouverneur von Rheinfels. Ging
1719 in Pension. Starb 6. September 1739,
76 Jahre alt in Hamburg.
Des 1723 in Kassel als hessischer Obrist
lieutenant verstorbenen Franzosen de Reneville
sei nur deshalb erwähnt, weil er durch sein
Buch histoire de la Bastille, welches „die öffent
liche Meinung machte", den Grund dazu legte,