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Marburg, Gymnasium: Ueber das Melde'sche
Kapillar-Barometer. Von Fischer.
„ Realgymnasium: Lehrplan für den
französischen Unterricht.
E s ch w e g e, Realschule: Die Familien der ehemaligen
Reichsritterschaft. 2 Th. Von S t e n d e ll.
Hofgeismar, Realgymnasium: Das Fadenpendel,
eine erweiterte Darstellung der
Pendelbewegung. Von Hoßfeldt.
Das mit außerordentlichem Fleiß von Baron Ru
dolf von Buttlar-Elberberg in Fritzlar aus
gearbeitete „Stammbuch der althesischen Rit
terschaft im ehemaligen Kurfürstenthum
Hessen", dessen wir bereits früher in unserer Zeit
schrift (in Nummer 21 des vorigen Jahres) gedacht
haben, ist soeben in prachtvoller Ausstattung er
schienen. Wir werden auf diese interessante
genealogische Arbeit zurückkommen.
Die November-Nummer der „Westermann'schen
Monatshefte" enthält einen Aufsatz von einem Ru
dolf S c ip i o über den D ö r n b e r g' s ch e n Auf
stand.
Wir lassen den Anfang hier folgen: ..Der Fluch
der bösen That, des Vaters wie der eigenen, hatte
sich an dem Kurfürsten Wilhelm I. von Hessen er
füllt, indem gerade das Verhältniß zu England,
welchem das Haus Hessen durch zwei Generationen
das Blut seiner Landeskinder verkauft hatte, die Ver
anlassung bot, den Zorn Napoleon's zu erregen."
Eine nette Geschichtsschreibung! -n.
Das Preisgericht über die Entwürfe zum
D e n k m a l für die Gebrüder Grimm in
Hanau Halden ersten Preis dem Professor Wiese-
Hanau zuerkannt; der zweite Preis wurde dem Pro
fessor Eberle in Berlin, der dritte dem Professor
E der l e - München zugesprochen.
Ans Hanau ist soeben die betrübende Nachricht
eingetroffen, daß der vielbeschäftigte, hochangesehene
und in den weitesten Kreisen bekannte Arzt, Sani-
tätsrath Dr. Friedrich Wilhelm Noll, Di
rigent des dortigen Landkrankenhauses, im Alter von
63 Jahren, am 30. Januar gestorben ist. Nachruf
folgt in der nächsten Nummer.
Un ivers it ät sn achrich t en. Der Privat-
docent, Licentiat der Theologie Mirbt in Göttingen,
ist zum Nachfolger Harnack's als außerordentlicher
Professor der Kirchengeschichte nach Marburg be
rufen worden. — Der Professor Dr. Max Leh
mann in Marburg hat den von König Friedrich
Wilhelm IV. gestifteten Preis für das beste Werk
aus der deutschen Geschichte, welcher von der königl.
Akademie der Wissenschaften in Berlin alle fünf
Jahre vergeben wird, aus Anlaß seines Werkes
„Das Leben Scharnhorst's" erhallen.
Mundartlicher Vermerk. Unser schrift
sprachliches „dasHaupt", früher: Haubid, altfränkisch:
Chaufith, strenge nach der Lautverschiebung »asselbe
Wort als lat. caput-capitis, dürfte wegen des i in
zweiter Silbe schon den Umlaut in der Einzahl ent
falten. Daher heißt es niederhesstsch: Haüwed, und
verdorben: Haid; z. B. Kruthaid (Krauthaübd).
Oberhessisch u. s. w. lautet es: Häd, Mehrzahl:
Hährer (Pfister, Idiotikon, S. 95). Da die Schwälmer
Mundart echtes, also nicht aus u entsprungenes
au durch ö wiedergibt: Dröm, köfe, löse, so heißt
es Höd (caput) dort Landes; selbstredend sächliches
Geschlechtes. Uebrigens ist „Kopp" daselbst gebräuch
licher.
In Nr. 2 unserer Zeitschrift übersetzt K. Ruhn
in seinem hübschen Gedichte ein männliches „de Häd"
irrthümlich durch „das Haupt"; ein vielleicht heute
unter seinen Landsleuten verbreitetes Misverständnis.
„De Häd" — richtig: Hät zu schreiben — ist jedoch
ein schriftsprachliches „der Haite", zu Luthers Zeit
angeblich noch: Hatto, gothisch: Atta, alemannisch:
Etti, im Sinne als Vater, Ahne, Vorfahre, Haus
herr (Pfister, Idiotikon, S. 90).
Trotz etwaiger Verwirrung in der Gegenwart
müßen doch „Höd" (das, caput), sowie „Hüt" (der,
pater fanrilias) wißenschaftlich geschieden bleiben.
Kermann v. Mster.
Hessische Kücherschau.
Ausder liier arischen Hinterlassenschaft
des hl. Bonifatius und des hl. Dur
ch ardus. Von Dr. Nürnberger, Gymnasial-
Religionslehrer. — 24. Bericht der wissenschaftl.
Gesellschaft Philomathie in Neisse, zugleich Fest
schrift zur Feier des 50jährigen Bestehens. S. 133
bis 180. Neisse 1888.
Der Apostel der Deutschen besaß für seine Zeit
eine recht ansehnliche Bibliothek, aus welcher er auf
seinen Reisen stets viele Bücher mit sich führte, wie
wir aus seinen Briefen ersehen (Jaffe, Bibi. rer.
Germ. Berol. 1866 und Hahn, Bonifatius und
Lnl. Ihre Angelsächsische Korrespondenten). Als er
seine letzte Reise nach Friesland antreten wollte, sprach
er zu Lnl, wie Jaffe (111, 463) und Külb (Schriften
des hl. Bonifatius, II, 260) erzählen: „Mein Sohn,
sorge mit deiner klugen Umsicht für alles, was zu
unserem Gebrauche auf dieser Reise zusammengepackt
werden muß, lege aber auch das linnene Tuch, in
welches mein abgelebter Körper gehüllt werden soll,
in meine Bücherkiste". Die Mörder der apo-