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mirisburg, Dnb folgents Marpurg, oder, wie andere
wollen, Marckburg, weil sie an der Marck vnd
Gräntz des Lands, nach dem Westerwald zu gelegen,
seye genannt worden. Zun zeiten der Heyligen
Elisabeth (die alda in der Burg ihren Wittib
sitz gehabt.) ist Marpurg noch ein offener Flecken
gewesen, welchen ihr Sohn, Landgraff Hermann,
hernach vmbmawren, vnd zu einer Hauptstatt hat
machen lassen. Anno 1261 vnd 1311 ist sie gantz
auszgebronnen. Der zeit ist es ein fein erbawte
zimbliche grosse Statt, am Wasser Lohn oder Löhn
genant, vnd am Gebürg gelegen, daselbst ein schöner
Marckt vnd darauff ein feines Rathhausz stehet.
8t. Elisabethen Kirch ist ein prächtig vnd schöns
Werck, von gehawenen Steinen auffgeführt, vnd mit
zween hohen und schönen Thürmen gezieret. Hat
drey Chör in deren einem S. Elisabethen Grab, in
dem anderen der Hohe Altar, vnd im dritten die
Begräbnissen der mehrertheils Landgraffen, So bis
Anno 1500 regiert haben, zusehen sein. Das
Teutsche Hausz allda, so unten im Thal, an dem
Wasser vnd das Schlosz so zimblich hoch ligt, vnd
in demselben das Gieszhausz, der Rennplatz, Lust
garten, allerhand Wasserkünste, vnd Brunnen sein,
sambt der fürstlichen Cantzley wol zubesichtigen. So
gibt es auch bey der Statt kunstreiche Mahl- Schlag-
Papir- und Kupffer Mühlen, ein schönes Vorwerck
zum Schwan, vnd andern vornehme Gebäw mehr.
Anno 1527. wurde allhie ein Hohe Schul von Land
graff Philipsen zu Hessen eingeführt, dabey jederzeit
vornehme Professores gelebt, die solche sonderlich be-
rümbt gemacht haben. Besitze obgedachten 8awiuin,
Dilichium in der Hessischen Chronic, vnnd andere
so davon geschrieben.
St. Rauschenberg, so oben am Berg ein
Schlosz vnd fürstlich Jagthausz, 1 grosse meil.
D. Gilsenberg. 2 m. Von dannen man raffet
durch den Löwensteinischen Grund. Darinn gelegen
der fleck Geszburg, daselbsten der vornehme Poet vnd
Jurist Bernhardus Praetorius gebohren.
St. Fritzlar. 3 meil. Gehört zum Ertzstifft
Meyntz, hat ein Graben vnd Ringmawer mit vielen
Hohen Thürmen, vnd ligt aufs einer anmütigen Höhe:
Gibt auch gut Obs, vnd etwas Weinwachs herum,
so aber vielleicht von Demjenigen sein wird, davon
jener Hispanier, zun zeiten Keyser Caroli Y. in
Hispania referirt hat dasz in Hessen der Natürliche
Essig wachse. Allhie ist Kayser Henricus I. erwehlt
worden. Anno 1232. hat sie Landgraff Conrad
zu Thüringen und Hessen gantz eingeäschert. Die
schöne St. Peterskirch allhie hat St. Bonikacius
erbawt. Besitze, was von diesem orth Albertus
Cranzius, vnd Georgius Braun schreiben.
St. vnd Vestung Ca8861. 3 meil. Disz
ist die Haupt Statt im Vndern oder Ridern fürsten -
thumb Hessen, vnd eine fürstliche Landgräffliche
Residentz. Hat vorzeiten Ca8t6llum Cattorum ge
heißen, vom Druso erbawt, wie solches Cluverius
vnd Bertius beweisen, vnd francissi Irenici, der sie
vor des Ptolemaei dtereontium halten thut, vnd
anderer Jrrtuhmb, so sie Cassulam, Casselam vnd
Casselas nennen, anzaigen thun. Sie ligt gantz
lustig an der Fulda, so sie gleichsam in zwey theil
theilet, vnd daselbst erst Schiffreich wird. Ist mit
schönen Gebäwen, sondern, mit einem ansehnlichen
Schlosz, herlichen Marstall, lustigen Garten vnd der
gleichen, auch einer fürsten Schul, oder Collegio,
herrlich gezieret: Vnd allberait Anno 1382. 85. vnd
1400. drey belagerungen auszgestanden, vnd sich er
halten, ehe dann der Wahl Anno 1523. vmb das
Schlosz, vnd Anno 26 vmb die Statt, von Land
graff Philipsen, ist geführt worden. Vnd obwoln er,
wie obwermelt, vom Keyser Carolo Y. gefänglich
angenommen, die Vestung von den Spaniern zu nichte
gemacht, das Geschütz vnn Munition nach franckfurt,
vnd ferners den Rhein hinab geführt worden: So
ist doch dieselbe, nach sein, des Landgraffen erledigung,
von ihme, sonderlich von seinem Sohn Wilhelmo,
wieder mit Wählen vnd Bollwerken guter Massen
versehen worden. In der Stifftkirchen zu 8t. Martin
sonsten die kreyheit genant ligt obgemelter Landgraff
gantz Herrlich begraben, wie Michael Heberer schreibet.
Auff den H. drey Könige tag ist allhie ein stattlicher
Jahr Markt, sonderlich mit Pferden, Stockfische, vnn
dergleiche. A.
mm
von m.
Novelle
'crBerf.
(Fortsetzung.)
Auch Peters hatte einst ein.schönes Mädchen ge
liebt, die war sein Weib geworden und hatte
ihm einen Sohn geschenkt. Aber der Sohn
kostete Herrn Peters die Frau. Gar nicht weit
von seinem Hause auf dem grünen, kleinen Gottes
acker lag sie, tief unter der Erde — eine jugend
lich schöne Gestalt, im weißen Kleid — mit auf
der Brust gefalteten Händen — wie Herr Peters
sie zuletzt gesehen. Zuweilen schien es ihm, als
habe er nur dorthin zu gehen, um sie wieder zu
holen. Daß sie dort schlummerte, verhinderte
Herrn Peters, die kleine Stadt zu verlassen, um