34
onraö von Kemelberg^ öer kleine Hesz,
der WanösknechtsoLerst.
«Line historische Skizze von G. St end eil-
(Fortsetzung.)
Bemelberg entwickelte eine rastlose Thätigkeit;
es gelang ihm, die Deutschen bei guter Laune
zu erhalten, indem er sie an ihre Pflicht gegen
den Kaiser mahnte und auf bessere Zeiten ver
tröstete. Wie durch ein Wunder geschah die
Rettung; das stolze französische Heer, wenigstens
40,000 Mann stark, wurde durch ansteckende
Krankheiten schrecklich decimirt; Lautrec selbst
beschloß auf solche Weise sein glänzendes Krieger
leben; der Doge Doria, der die kaiserliche Flotte
vernichtet hatte, war durch das hochfahrende
Wesen des Königs Franz I. gereizt, schon vor
her abgefallen und ging nun zur kaiserlichen
Sache über. Der traurige Rest des französischen
Heeres zog ab und unterlag auf dem Rückzüge
dem Schwerte der nachsetzenden Kaiserlichen;
nicht eine Kompagnie kehrte nach Frankreich
zurück. Der Krieg nahm nunmehr mit einem
Schlage eine für den Kaiser günstige Wendung;
die Friedensschlüsse zu Barcelona und Cambrai
sicherten Italien dem Kaiser, der sich zu Bologna
am 22. Februar 1530 die eiserne Krone Italiens
und am 24. die römische Kaiserkrone aufs Haupt
setzen konnte. Aber nicht als deutscher Kaiser
beherrschte Karl V. nunmehr Italien, sondern
als König von Spanien. Das zeigte auch das
äußere Gepränge dieser letzten Kaiserkrönung auf
italienischem Boden. Spanier und Italiener
dienten dem deutschen Kaiser; kein deutscher
Fürst war geladen; nur die deutschen Lands
knechte, die veterana Germanorum legio, ver
traten die deutsche Nation; ihre Hauptleute in
dunkler Gewandung, mit goldenen Ketten ge
ziert. Unter denen, die hier vom Kaiser den
Ritterschlag empfingen, befand sich auch Konrad
von Bemelberg; als eguas auratu« führte er
nunmehr goldene Sporen. Doch er hatte be
rechtigte Ansprüche auf größere Gnadenerweise;
und um diese geltend zu machen, fand auch er
sich in Augsburg auf dem Reichstage ein. Hier
eröffneten sich ihm Aussichten auf die an der
oberen Donau gelegenen Herrschaften Schelklingen,
Ehingen und Berg; doch ehe diese Sache zu
einem ersprießlichen Ende gedieh, mußte er aufs
neue zum Schwerte greifen, um ein Versprechen,
welches der Kaiser dem Papste im Frieden zu
Barcelona gegeben, einzulösen. Der schlaue
Mediceer, dem die Selbständigkeit Italiens wenig
galt, war für die Interessen seines Hauses über
aus besorgt und hatte vom Kaiser verlangt,
seinem Hause den Besitz des widerspenstigen
Florenz zu verschaffen. Sieben Monate währte
schon die Belagerung, als der Kaiser Bemelberg
entsandte. Wenige Tage nach dessen Ankunft
öffnete die Stadt die Thore, um sich dem Hause
Medici zu unterwerfen. Bemelberg und mit
ihm die Reste der Landsknechte, die vor fast
4 Jahren Italiens Boden betreten hatten, von
12,000 nur noch 1500, kehrten zurück. Reiche
Ehren wurden unserem Konrad nun zu Theil:
Herzog Ludwig von Baiern nahm ihn zu seinem
Diener auf 10 Jahre an; bald darauf ernannte
ihn König Ferdinand, des Kaisers Bruder, zu
seinem Rath. Auch als wohlhabender Mann war
er heimgekehrt; mit einem nicht ungewöhnlichen
Sinn für Ordnung und Sparsamkeit begabt,
hatte er seinen Antheil aus der Beute sich zu
erhalten gewußt; auch heißt es von ihm, er sei
„ein geschwinder Spieler" gewesen und habe dem
Prinzen von Oranien „alles abgewonnen". Ja,
die deutschen Hauptleute erzählten von ihm, er
habe „alles Gold, das Caspar Schwegler, des
von Frundsberg Feldzahlmeister, hinter ihm
verlassen, zu seinen Händen genommen."
III.
So konnte Konrad von Bemelberg an die
Gründung einer Häuslichkeit denken. DerHeimath
schon seit langer Zeit fremd geworden, auf den
Dank des Hauses Habsburg angewiesen, das ihm
so viel verdankte und es an Versprechungen
auch nicht fehlen ließ, dem Herzog Ludwig von
Baiern als Diener verpflichtet, sah sich Konrad
veranlaßt, auf schwäbischer Erde einen Fleck zu
suchen, auf dem er, wenn auch nur für kurze
Zeit, eine Zuflucht aus dem wilden Kriegs- und