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und überkommenen Misständen des schrecklichen
dreißigjährigen Krieges her von Neuem begründet
hatte. Friede im Lande auf bürgerlichem wie kirch
lichem Gebiete; Künsten und der Betriebsamkeit,
freiem Handel und Wandel, freudiger Entfaltung
aller Kräfte und Gaben ein gesicherter Wetteifer
verbürgt; und doch ruheten während dieser Zeit
draußen die Waffen nicht. Durch vier Jahrzehende
haben die hessischen Truppen mit seltener Unter
brechung unterm Landgrafen Karl die Waffen wider
Frankreich oder dessen Verbündete getragen. Was
daheim von solchen Wirren verspürt und durch den
Schmerz über teure Opfer blutiger Kämpfe empfun
den ward, erschien versöhnt in der kernigen deutschen
Haltung des States, aber auch in der Liebe zu
einem edlen Fürsten-Pare, das sich eins mit allen
Schichten seines Volkes wußte: fürstliche Hoheit zu
sammen mit bürgerlich strenger Ehrbarkeit waltete
auf Hessens Trone. — H. Brand weiß zu schildern,
also daß uns der Väter entschwundene Welt, gleich
gesunkenen Schätzen vor kundiger Zauberformel, sich
wiederum aus ihrer Gräber Staube zu heben scheint.
Wir lernen die Leute kennen, leben mit ihnen, ge
winnen sie lieb, bauen an ihrer Tugend uns auf in
eigenem Gemüte. Und über allem, was wir schauen
und hören, ligt ergoßen der Schmelz jener inneren
geschichtlichen Wahrheit, die für sich selber zeugt.
Bei jedem Tritte und Schritte erweiset sich H. Brands
gründliche Befleißung in zeitgenößischen Dingen, sei
es in volkstümlicher und sittigungsmäßiger, sei es in
kriegsgeschichtlicher Hinsicht. Nicht minder anzu
erkennen ist das feine Verständnis, womit H. Brand
gewisse Gemüter in ihrer ausgeprägten Wesenheit
zu zeichnen vermag.
Gewidmet ist das Buch Ihrer Königlichen Hoheit
der Frau Landgräfin Anna von Hessen, geborener
Prinzessin von Preußen.
v. Pfister.
Briefkasten.
M. H. Regensburg. Besten Dank für die sehr will
kommene Gabe, die in Bälde verwandt werden wird.
?. R. Marburg. Ihren Zwecken dürfte entsprechen:
1) die in Stuttgart im Verlag von Bonz erscheinende
„Deutsche Dichtung." 2) Die in Frankfurt a. M. er
scheinenden „Neuen poetischen Blätter." Letztere ge
währen insbesondere auch aufstrebenden dichterischen Ta
lenten Raum zur Entfaltung
H. G. Kassel. Senden Sie nur ein.
M. N. Hanau. Wir werden später darauf zurück
kommen.
Ed. Br. Rauschenberg. Besten Tank für Mittheilung.
Berichtigung wird demnächst erfolgen. Freundlichen Gruß.
W. H.' u. U. L. Kassel. ^Von Neujahr ab wird
unsere Zeitschrift regelmäßig am 2. und 16. jeden Monats
expedirt.
Eingegangen sind in Folge des in voriger
Nummer erlassenen Aufrufs für unseren hes
sischen Landsmann, den Schriftsteller Julius
W. Braun in Berlin:
Von ©. L. 8 M„ F. S. 3 M., Dr. ©. Gl. 10 M.,
Z. 3 M., Dr. A. H. in Grünberg 5 M.
Anzeige.
^asjel.si. pregschmM (lerlaa
Vortreffliches Geschenk für jeden Freund vater
ländischer Geschichte und die erwachsene Jugend.
Preis broch. JL 6,—, in Leinenband JL 7,—,
in gedieg. Halbfrzbd. JL 7,75
Ifi
al
WM" Gar mancher Leser unserer Zeitschrift
„Hessenland" möchte die zerstreuten Blätter in einem
Bande vereinigen; soll doch unser Blatt nicht nur
eine periodische Zeitschrift, sondern vor allem auch
ein hessisches Haus- und Familienblatt sein. Solchen
Wünschen entsprechend, beabsichtigen wir, in gleicher
Weise wie in dem vorigen Jahre für den Jahr
gang 18 88
Einbanddecken
für das „Hessenland", einfach, geschmackvoll und halt
bar herstellen zu lassen. Um aber die Kosten zu
decken, ist es nothwendig, daß eine größere Anzahl
von Lesern als Besteller der Einbanddecke sich meldet,
was am besten sofort einfach durch Postkarte
geschieht. Der Preis der Einbanddecken (Leinwand
mit Golddruck) wird einschließlich portofreier Zu
sendung im Jnlande eine Mark betragen. Sollte
die erforderliche Anzahl von Bestellern nicht zusammen
kommen, so wird selbstverständlich etwa geleistete Vor
ausbezahlung zurückerstattet.
Werlsg und Reduktion
des „Heffrnlsnd".