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Las es, zog den Hui vom Haupte, ehrend dieser
Frau'n Gebein,
Die begabt mit Heldengeiste in den Zeiten deutscher
Schmach,
Mitgeplant und mitgelitten, bis des Korsen Kette
brach.
Za hier ruht der Frauen größte, die das Stein
geschlecht gebar,
Hier bei Homberg in der Erde, drüber rauschten
. sechzig Jahr.
H. HH. Aithmar.
NB. Das adelige Fräuleinslist Wallenstein ist ge
gründet um 1750 von einer Gräfin Görtz, geb. von
Wallenstein. Die Damen, resp. Fräulem waren an
die lutberiiche Konfession gebunden Fräulein Marianne von
Stein, Sch vester des großen Ministers von Stein, starb
und ward beerdigt auf dem Friedhöfe zu Homberg im
September des Zahres 1881.
Musik sich zu widmen und ging in seinem 25. Lebens
jahre nach Venedig woselbst er bei Giovanni Gabrieli
vier Jahre Unterricht in der Musik erhielt. Nachdem
er von 1617 an i;t Kassel als Organist thätig ge
wesen war, folgte er einem Ruf Georgs I. nach
Dresden. Er wurde der bedeutendste und einfluß
reichste deutsche Tondichter im I 7. Jahrhundert, schuf
zahlreiche kirchliche Kompositionen und nach dem Vor
bild der Italiener die deutsche Oper, als deren Vater
man ihn bezeichnen kann. Zur Feier der Vermählung
der sächsischen Prinzessin Sophie mit dem Landgrafen
Georg II. von Hessen-Darmstadt schuf er das erste
deutsche Singspiel „Dafne", welches 1627 in Torgau
aufgeführt wurde und dessen Text kein geringerer, als
Martin Opitz von Boberfeld, der „Vater und Wieder
hersteller der deutschen Dichtkunst" und Begründer
der ersten schlesischen Dichterschule geschrieben hat.
Kassel. Schwank.
.Falter!"
Ich möchte so ein Falter sein,
Und ziehen von Rost zu Rosen,
Bei der Geliebten flog' ich ein,
Und wollte kosen — — kosen. —
Dann könnt' ich sterben kummerlos,
Am Ende der schönen'Runde,
Der Falter stirbt, an seiner Ros' —
Und ich: — — „an Deinem Munde!"
tzdgar Kramer-Wangert.
lIn Musik gesetzt von Adolf Kugle", Franz Ludwig.
Karl Bohm.)
Aus alter und neuer Zeit.
Der bevorstehende 6. Dezember ruft in uns die
Erinnerung an einen Mann wach, dessen hier zu ge-
denken wir für angebracht halten. Wir meinen den
am n. Dezember 1672 zu Dresden als Hofkapell-
meister verstorbenen Heinrich Schütz, genannt
S a g i l t a r i u s. Er war zwar kein H^e von
Geburt, denn er wurde am 8. Oktober 1585 zu
K öfteritz im Voigt land geboren, aber dadurch, daß er
dem gelehrten und kultstsinnlgen Landgrafen Moritz
seine Ausbildung und seinen Ruf verdankte, mit
unserem Heimathland eng verbu, den. Der Landgraf
nahm ihn als 15jährigen Jüngling in seine Hof
kapelle auf, sch ckte ihn auch nach Vater Schütz's Wunsch
auf die Hochschule zu Marburg, damit er sich dem
Studium der Rechtswissenschaft widmen sollte, welches
Fach aber der Ne gung des jungen Schütz nicht ent
sprach. Dieser nahm denn auch mit Freuden das
Anerbieten seines Gönners an, dem Studium der
Helius Eobanus Hessus. Vor längerer Zeit
schon brachte die Zeitschrift „Hessenland" eine Mit
theilung über den Geburtsort des Poeten Eobanus
Hessus, welche, wie ich mich sehr wohl erinnerte, mit
einer Notiz im Widerspiuch stand, die ich mir vor
jetzt schon mehr als dreißig Jahren gemacht hatte.
Als ich jene Mittheilung d. Bl. las, suchte ich un
willkürlich nach meiner Notiz, war aber nicht im
Stande, letztere wieder aufzufinden. „Im Sturme
der Zeit verloren," dachte ich, wie so manches Andere
und Werthvollere, das mir mehr am Herzen lag, als
das Nachforschen nach der Geburtsstütte Eobans. Jetzt
ist mir das verloren geglaubte Zettelchen wieder in
die Hände gefallen, und ich unterlasse nicht, den In
halt desselben der Redaktion des „Hessenlandes" zur
Verfügung zu stellen. Meinl Notiz ist dem in den
Jahren 184* bis 1852 revidirten Steuerkataster der
hessischen „Gemeinde Halgenhausen, Amts Rosenthal"
entnommen, über welche einst Kloster Haina den Blut-
bann übte, und lauiet, wie folgt:
„Als geschichtliche Nachricht ist anzuführen, daß im
Jahre l 18* einer der berühmtesten lateinischen Dichter
des sechzehnten Jabrhunderts, Helius Eobanus Hessus,
aur freiem Felde auf der Höhe zwischen Mohnhausen
und Halgenhausen geboren ist und wahrscheinlich auf
der Stelle, die den Namen „Todtenstrauch" führe —
kartirt unter B 2* — i 3 /, Acker 35 Rth Land —
und wo sich die Gemarkungen Mohnhausen, Bockett-
dorf und Halgenhausen berühren. Die fragliche Stelle
auf dem bezeichneten Lande ist seit Menschengedenken
durch ein Rasenplätzchen, worauf ein Baum und ein
Stein, ähnlich einem Grenzsteine, stehen, markirt."
Ueber den Werth dieser geschichtlichen Notiz eines
hessischen Steuerkatasters zu urtheilen, überlasse ich
unseren vaterländischen Gelehrten.
Wren. Z. Hravert.