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4?
„Nichts, nichts, Herr Metropolitan."
So sproch dr Kanter droff;
„Der Vater kommt nicht, kommt nicht an." —
«Er kommt, wie ich es hoff'!» —
Dr Kanter: „Nein, ich bürg für mich;
Denn, Herr, der Vater — der bin ich."
Kurt Muhn.
') obendrein. 2 ) Ihn hatten gerne wohl alle Leute.
3 ) Kinder. 4 ) ihm. v 5 ) schön. 6 ) Der Metropolitan nicht
grün, hold. 7 ) verbot. 8 ) Stock. 9 ) einer. 10 ) Dummes
Zeug. u ) aber. ,a ) schuf. ,3 ) Schulthüre. ,4 ) weiter.
15 ) sagte. u ) wie Hohn. 17 ) kam dieses Benehmen vor.
") räusperte.
Aus alter und neuer Zeit.
950"Jahre sind es heuer, daß einer der bedeutendsten
Männer, welche dem Fuldaer Benedikiinerkloster vor
standen, gestorben ist. Wir wollen die Gelegenheit
nicht vorübergehen lassen, ohne seiner zu gedenken.
Es ist der Abt Richard, vorher dem Kloster in
Amorbach angehörig, welcher 1018 bis .1039 in
rühmlicher Weise seines Amtes gewaltet hatte. Von
den mannigfachen Verdiensten, welche er sich um das
seiner Obhut anvertraute Kloster erwarb, wollen wir
nur die anführen, daß er der Abtei nicht nur be
deutenden Grunderwerb in der Wetterau und am
Main zuführte, sondern ihr auch das Recht erwirkte,
Münzen zu schlagen. Nach seiner segensreichen Wirk
samkeit wurde er am 23. Juli 1039 vor den Altar
stufen des von ihm erbauten Klosters Andreasberg
(Neuenberg) zur Erde bestattet. Dort wurde seine
Grabstätte erst nach 700 Jahren wieder bekannt und
zwar bei Gelegenheit der 1766 erfolgten Neuplattung
der Kirche. Während seiner Regierung weilte auch,
von Bamberg kommend, Papst Benedikt VIII. im
Vereine mit dem Kaiser Heinrich II., dem Heiligen,
am Grabe des hl. Bonifatius. A Z. S.
Allerlei über Melsungen. An Sagen und
Geschichten ist die Umgegend von Melsungen reich.
Ganz abgesehen nemlich von der Röhrenfurth,
der alten Burg der Marschälle von Hessen, deren
letzte Erbtochter ein Riedesel nach langem vergeblichen
Werben durch die Rettung des alten Schwiegervaters
aus Händen von Wilderern heirathete, und dem Bilde
des hl. Sebastianus in der Kirche zu Röhrenfurth,
das die Röhrenfurther im 30 jährigen Kriege, von
Tillys Plünderung retteten, soll hier erwähnt werden,
daß auf dem Kessel, an dessen Fuß die Stadt liegt,
ein Herr von Wolf einen der letzten Wölfe in Hessen
schoß, einen andern schoß bei Fulda der Förster
Lamm sodaß also einem Wolf und einem Lamm die
letzten Unthiere zum Opfer sielen. Dann befindet
sich am Wege nach Röhrenfurth eine tiefe Thal
schlucht, die zu einer bestimmten Zeit (Neujahrsnacht?)
eine schöne Prinzessin in gläserner Chaise herab in
die Fulda gefahren sein soll und zwar unter einer
sehr engen Brücke weg, die über die Chaussee führt.
In der Stadt selbst war am Schloß nach der West
seite hin ein Riß, den das Erdbeben von Lissabon
verursacht haben soll, und in der sogenannten Zills
oder Cyriakusgasse an einem steinernen Gebäude
waren 4 -rothe Striche zu sehen, die keine Ueber-
tünchung sollte wegbringen können. Ein Mörder
sollte die blutbefleckten.Finger an der Mauer abge
strichen haben, nachdem er die blutige That vollbracht
hatte. Endlich sei noch auf die Kaiserau in der
Nähe der Stadt hingewiesen, die von Karl dem
Großen den Namen erhalten haben soll. Die Stadt
hieß in alter Zeit Melisungen oder Milsungen, ob
aber der Name von den uralten Mühlen daselbst
(nach Vilmar) kommt, ist mir des nahegelegenen
Malsfelds wegen, bei den an Mühlen nicht zu denken
ist, und das doch wohl mit Melsungen zusammen
hängt, unwahrscheinlich. K. A. I.
/ "
Aus Heimach und Fremde.
Fürst Wiilhelm von Hanau, seit dem am
24. März d. I. erfolgten Tode seines Bruders, des
Fürsten Moritz, Majoratsherr des fürstlich Hanauischen
Fideikommisses Horowitz, hat dem durch seine künst
lerischen Schöpfungen rühmlichst bekannten genialen
Bildhauer Heinrich Natter in Wien den Auftrag
ertheilt, für den Park zu Horowitz ein Standbild seines
Vaters, des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Hessen,
des Stifters des fürstlich Hanauischen Fideikommisses,
anzufertigen.
Grimm-Denkmal. In der am 11. Oktober
abgehaltenen Sitzung des gro ß en Grimm-Comitss
zu Hanau, an welcher 28 Mitglieder Theil genom
men haben, wurde zunächst auf Antrag des Vice-
bürgermeisters Heraeus einstimmig beschlossen, den
am 4. Juli d. I. gefaßten Beschluß als erledigt an
zusehen und von weiteren Verhandlungen mit Herrn
Professor Wiese abzustehen. Nach Ablehnung des Vor
schlags des Rechts-Anwalts Uth, der den Eberlein'schen
Entwurf ausgeführt wissen wollte, wurde sodann wiederum
einstimmig beschlossen, dem von den Herren Osius,
Reul, Kehl, Dr. Suchier, Dr. Wackermann, Schmitz
und Schleißner befürworteten Antrage des technischen
Ausschusses vom 28. Juni d. I. beizutreten und dem
Herrn Professor E berl e in München die Ausführung
des Denkmals nach seiner preisgekrönten Modellskizze