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Konrads I. in der Basilika zu Fulda" (1881);
„Ein Jahrhundert aus der Geschichte der höheren
gelehrten Schulen Fulda's", 1734 — 1835 (1885).
Alle diese Schriften sind als wissenschaftliche Bei
lagen zu den Fuldaer Gymnasial-Programmen er
schienen. Außerdem hat Gegenbaur noch „Fulda und
das Rhöngebirge mit seinen Bädern Kissingen, Bocktet,
Brückenau, ein Wanderbuch für Heimath und Fremde",
(1847), sowie einen „Leitfaden für den geographischen
Unterricht auf Gymnasien, Realschulen re. herausge
geben, der 1853 zuerst erschien und wiederholt neue
Auflagen erlebte. Biele Aufsätze veröffentlichte er in
wissenschaftlichen Zeitschriften. Auch poetisch war
Gegenbaur sehr beanlagt und manches seiner Gedichte
wurde von bekannten Komponisten in Musik gesetzt.
Es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß Gegenbaur
noch ungedruckte historische Arbeiten hinterlassen hat,
die im Interesse der Wissenschaft veröffentlicht zu
werden verdienen. — Gegenbaur zeichnete sich durch
die trefflichsten Eigenschaften des Geistes wie des
Herzens aus, er war ein treuer aufrichtiger Freund
und Humanität war sein oberstes Prinzip. Ehre
seinem Andenken.
K. Z.
(Die Nekrologe vom Realschulinspektor Pfarrer
Eduard B r e u n u n g, Gymnasial-Oberlehrer Dr.
Albrecht Dieterich und Geh. Justizrath Dr.
Kraushaar folgen in der nächsten Nummer. D. Red.)
Beiträge M hesjichen Kücherschau.
Zugleich eine Bitte an die Leser.
Wer da weiß, wie überreich zur Zeit der Büchermarkt
mit guten und schlechten Neuerscheinungen überschwemmt
ist, wird es begreiflich finden, daß trotz peinlicher Sorg
falt hie und da selbst ganze Werke, die Hessen
betreffen, übersehen werden können. Um so leichter
entgehen solche Aufsätze dem Sammler, die — obwohl
in andere Bücher eingeschoben oder in Zeitschriften
und Zeitungen zerstreut — doch wichtige Beiträge
zur hessischen Geschichte enthalten. So ist seiner Zeit
in Treitschkes Deutscher Geschichte (1885, Band III,
Seite 517 bis 529) der geistreiche Abriß der ge-
sammten hessischen Geschichte, welcher viel Neues, sehr
Wahres neben Unrichtigem, bietet, fast völlig über
sehen worden, jedenfalls ist mir keine nähere Be
leuchtung oder Entgegnung bis heute bekannt geworden,
die recht lohnend wäre. So bietet ferner z. B. die
neulich in 2. Auflage erschienene Geschichte des 2.
Rheinischen Husaren-Regiments Nr. 9, dargestellt
von v. Bredow (Berlin bei Mittler & Sohn), viele
interessante Zügekaus der Besetzung Kurhessens mit
den bezüglichen Proklamationen des Generals v.
Beyer aus dem Jahre 1866 dar. Waren doch diese
Trierer Husaren die ersten feindlichen Preußen, die
bereits am Vormittag des 19. Juni Kassel mit der
Spitze dieses Regiments erreichten und bald besetzten.
Unwahrscheinlich klingt Seite 83: „In Marburg
wurde die Abtheilung mit großem Jubel em
pfangen. Die Bevölkerung bereitete diesen ersten
preußischen Truppen, wie der am nächsten Tage
folgenden Division einen großartigen Empfang,
voran die Studenten". Diese Ereignisse dürften sich
wohl noch durch Augenzeugen klarstellen lassen. —
Die Folgen des Jahres 1866, wie sie sich in einem
kleinen Theil der Marburger Studentenschaft ab
spiegeln, berührt ein Schriftchen über „das Leben und
Treiben der Wingolfiten" (Hagen i/W. bei Riesel &
Co. 1889), das nebenbei bemerkt diese christlichen
Verbindungen abfällig und feindlich beurtheilt.
Doch scheinen die Seiten 39 bis 41 auf Kenntniß
der Verhältnisse zu beruhen.
Noch leichter entgehen fremdsprachliche Veröffent
lichungen der allgemeinen Kenntniß und so möchte
ich hier aufmerksam machen auf: „Du roi qui s'
amusait et la cour de Westplialie de 1807 a 1813
par un indiscret. Paris (A. Dentu) 1888." Darin
wird Jerome namentlich in seinem berüchtigten Privat
leben zu Kassel, auf Grund amtlicher Berichte, die
Napoleon sich schicken lies, anziehend und eingehend
dargestellt; ja das ganze französische Unwesen ist mir
nirgends deutlicher entgegengetreten, als j in dieser
leichten, novellenartigen Darstellung, die eigentlich An
theil für den König „Morgen wieder lustick" erwecken
will; lautet doch der Vorspruch: „II 8era beaucoup
pardonne a celui qui aura beaucoup aime.“ —
Theilweise dem Zufall überlassen bleibt das Auffinden
von hessischen Beiträgen in Zeitschriften und am
schwersten zu verfolgen sind die Zeitungen, in denen
sich neben Bekanntem doch auch manche wichtige Mit
theilung vorfindet. So enthält der 24. Jahrgang der
Zeitschrift für bildende Kunst (hrg. von Lützow) im
letzten Hefte (S. 316—319) einen mit urkundlichen
Zeugnissen und Abbildungen versehenen Aufsatz von
Steche über „Wilhelms Dilichs Thätigkeit in Sachsen."
— Um nun ein möglichst vollständiges Verzeichniß
zu erzielen, müssen recht viele Kräfte sich helfend be
mühen, und deshalb richtet der Unterzeichnete an die
Leser des Hessenlandes die dringende Bitte, eifrig mit
zusammeln und Bücher oder einzelne Aufsätze, die in
den jährlichen Mittheilungen des hessischen Geschichts
verein (Verzeichniß neuerer Hessischer Litteratur von
Eduard Lohmeyer) nicht aufgeführt sind, dem Herrn
I. Bibliothekar der Ständ. Landes-Bibliothek oder dem