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Naturrecht und ertheilte ebenso Kandidaten der
Theologie Anleitung zum Predigen.
Dem so beschäftigten Manne nahte mitten in
einer Gerichtssitzung der Vorbote des Todes.
Von einem plötzlichen Schüttelfrost ergriffen, be
gab er sich nach Hause und schon vier Tage
nachher am 8. April 1803 war trotz aller an
gewandten ärztlichen Mühe und Kunst seinem
Leben ein Ziel gesetzt. Allenthalben im Land,
besonders aber an der Universität zu Marburg,
wurde der Verlust des Mannes tief betrauert.
Ja der Senat beschloß für ihn eine Auszeich
nung, dergleichen vor ihm und nach ihm keinem
Andern zntheil geworden ist. Er ließ nämlich
zu Ehren Robert's, obgleich derselbe schon seit
6 Jahren der Universität nicht mehr angehörte,
durch den Professor der Beredsamkeit, den nach
her berühmt gewordenen Friedrich Creuzer
eine lateinische Gedächtnißschrift verfassen, in
welcher der Lebenslauf des Verstorbenen unter-
dankbarer Erwähnung seiner Verdienste geschildert
wurde. Und mit Recht, denn unter den hervor
ragenden Gliedern der Marburger Universität
darf der Name Karl Wilhelm Robert's
niemals in Vergessenheit gerathen.
/ Hessische Offiziere.
Ein Beitrag zur hessischen Militärgeschichte.
Von I. Schwank.
F' ,, Os <7 . i, ..
(Fortsetzung.) / •
Philipp, cut Sohn des Landgrafen Moritz,
geboren 20. November 1004, gestorben 17. Aug.
1020. Stand 1019 in holländischen, 1620 in
tönigl. dänischen Diensten. In der Schlacht bei
Königslutter gegen Tillh wurde er viermal im
Gesicht verwundet und als Gefangener erschossen.
Friedrich, ein Sohn des Landgrafen Moritz,
geb. 9. Mai 1017, gest. 24. Juli 1655 vor
Costian in Polen durch einen feindlichen Schuß.
Er wohnte der Einnahme von Münden, den
Feldzügen am Rhein und in Westphalen, 1632
der Einnahme von Nürnberg und 1634—1630
den Feldzügen in Holland bei. 1640 trat er in
k. schwedische Dienste und nahm an allen Feld
zügen der Schweden theil. 1648 wurde er
schwedischer Generalmajor.
Karl, ein Sohn des Landgrafen Karl, geb.
12. Juni 1080, gestorben 13. November 1702,
wohnte als Freiwilliger während des nordischen
Krieges der Belagerung von Tönningen bei,
kommandirte im spanischen Erbfvlgekriege ein den
Generalstaaten überlassenes Infanterie-Regiment,
focht unter dem Grafen von Tilltz gegen die
Franzosen, wurde nach Rückkehr in sein Vater
land Hess. Generalmajor, that sich im Feldzug
von 1702 rühmlich hervor und starb an einer
bei Lüttich erhaltenen Wunde.
M a ri m i l i a n, ein Bruder des vorigen, ge
boren 8. Juni 1689, gestorben 8. Mai 1753.
Seit 1711 hessischer Generalmajor, nahm am
Feldzug in Brabant, namentlich an der Schlacht
bei Malplaquet, ferner an den Feldzügen in
Ungarn und Sicilien 1717—1719 als kaiser
licher Oberst theil, wurde 1720 für diese als
Volontair dem Kaiserhaus geleisteten Dienste
Feldmarschall-Lieutenant, 1734 Generalfeldzeug
meister, 1740 Generalfeldmarschall und 1750
Reichs-Generalfeldmarschall. In Hessen wurde
er 1727 zum Generallieutenant befördert.
Georg, ein Bruder des vorigen, geboren
19. Januar 1691, gestorben 1755, nahm als
Volontair und nachdem ihm ein Regiment
lebenslänglich überlassen worden, an den Feld
zügen in den Niederlanden, namentlich an der
Schlacht bei Malplaquet und der Belagerung
von Mons (1709) und Ungarn (1717) mit Aus
zeichnung theil, trat 1714 als Generalmajor in
königl. preußische Dienste, wurde 1720 General-
Lieutenant und Gouverneur von Minden. 1730
ging er in kgl. schwedische Dienste, wurde dort
von seinem Bruder König Friedrich I. zum
schwedischen Generallieutenant und kommandiren-
deu General der hessischen Truppen ernannt,
kommandirte 1734 und 1735 als kaiserl. General-
Lieutenant vier hessische Regimenter bei der
Reichsarmee gegen Frankreich und im österreichi
schen Erbfolgekriege die in großbritannischem
Solde stehenden Hilfstruppen als Feldmnrschall.
Sein beträchtliches Vermögen verwandte er in
einer nach ihm genannten Stiftung zur Unter
stützung von Militärpersonen und deren Familien
nach Testament von 1747.
Landgraf Karl, Sohn des Langrafen
Friedrich II. von Hessen-Kassel, Bruder des
Kurfürsten Wilhelm I., geboren 1744 in Kassel,
, gestorben 1836 zu Luisenlund in Dänemark. Er
war 1758 kgl. dänischer Oberst, 1764 General