106
nach Ungarn, 1718 nach Sizilien, ward 1724
Generalmajor, ging als Gesandter nach St.
Petersburg, trat 1727 in österreichische Dienste,
wurde daselbst 1733 Generalfeldzeugmeister unb
starb 1736 am 23. Dez., 63 Jahre alt, zu Raab,
nachdem er sich in hessischen Diensten in Ungarn und
Sizilien, in österreichischen aber durch seine ruhm
volle Vertheidigung von Philippsburg (1734)
ausgezeichnet hatte. (Er ist nicht zu verwechseln
mit Heinrich Wilhelm v. Wutginau, welcher am
IO. Oktober 1776 als General der Infanterie
im 79. Lebens- und 59. Dienstjahre gestorben
ist.) -
Wir wollen nun noch einige Angehörige des
Hauses Hessen, welche theils in fremden Kriegs
diensten gestanden theils sich in Hess. - kasselschcn
rühmlich hervorgethan haben, folgen lassen:
Karl Christian, Sohn des Landgrafen
Friedrich II. von Hessen Homburg, geb. 24.
März 1674, starb 8. September 1695 an einer
bei der Belagerung von Namur erhaltenen Wunde
als hessen-kasselscher Oberst.
E r n st von Hessen- Rheinfels - Rotenburg,
Sohn des Landgrafen Moritz, geboren 6. Dezember
1623, starb 2. Mai 1693, trat 1641 als Bv-
lontair in französische Dienste, war 1642 in
Hessen Kapitain, 1645 Oberstlieutenant, dann
Oberst und Generalmajor.
Karl Konstantin von Hessen-Roten
burg, geb. 10. Januar 1752, bekannt als eifriger
Jacvbiner unter dem Namen Charles Hesse, war
in seinem 32. Lebensjahre Kommandeur einer
französischen Brigade, 1789 marechal de camp,
1792 Kommandant von Perpignan und Divisivns-
general, mußte seine Stelle 1793 aufgeben, weil
im Heere keiner von Adel mehr geduldet wurde,
lebte von 1817 in Frankfurt a/M und starb
dort am 19. Mai 1821. Nicht, wie er vvrher-
gesagt, in einer Woche mit seinem Todfeind
Napoleon 1., sondern fast zwei Wochen nach diesem.
Seiner Gesinnung getreu bis zu seinem Tode
ruht der „cito^eii-Aeneral-pbilosopIie" ans bem
alten Friedhof zu Frankfurt a/M. Ein Denk
mal von einer Akazie beschattet schmückt seine
Ruhestätte.
Ernst, Sohn des Landgrafen Konstantin von
Hessen-Rotenburg, geboren. 28 September 1758
zu Frankfurt a/M, starb zu Tiflis am 29. Okt.
1784 an einer im Kaukasus in siegreichem Ge
fecht gegen die Lesgier empfangenen Wunde. Seit
30. Juni 1760 war er in Hessen Kapitain der
Infanterie, seit 20. Januar 1776 Oberst, seit
1782 in Kaiserl. russischen Diensten Oberstlieutenant
und Kommandeur eines Jägerkorps.
Philipp von Hessen - Philippsthal, geboren
31. Juli 1686 in H'ersfeld, starb 23. April 1717
zu Rheinfels. Stand in kurbrandenburg'schen
Diensten, wurde beim Sprengen einer Mine
derart beschädigt, daß er zeitlebens invalid war.
Sein Oheim Landgraf Karl ernannte ihn zuin
Obersten und Kommandanten der Katz bei
Rheinfels.
Oberst Prinz Wilhelm von H esse »-Phi
lip psthal, seit 1717 Chef des Regiments Ver-
schüer, trat in holländische Dienste.
Karl von Hessen-Philippsthal, Sohn
des Landgrafen Wilhelm von Hessen Philipps
thal, geboren 6. November 1757, gestorben 2.
Januar 1793 zu Frankfurt a/M, in Folge einer am 2.
Dezember 1792 bei der Erstürmung Frankfurts
erhaltenen Wunde. Stand zuerst in holländischen
Dienstenseit1774K. preußischer Hauptmann, machte
er den Feldzug in Böhmen 1778 mit, verließ 1780
den preußischen Dienst, wurde in Hessen Oberst
lieutenant und 1787 Oberst.
Friedrich von Hessen-Philippsthal,
Bruder des vorigen, geboren am 4. September
1764, gestorben 6. Juli 1794 in Nivelles in
französischer Gefangenschaft in Folge der im
Tressen bei Waterloo erhaltenen Wunden. Trat
9. Mai 1776 als Hanptmann in hessen-kasselsche
Dienste, wurde 16. Mai 1783 Oberstlieutenant
1784 K. russischer Oberstlieutenant, dann russischer
Oberstlieutenant. 1793 holländischer Oberst bei
Byland Dragoner, focht er im Feldzug in den
Niederlanden gegen die Franzosen.
FriedrichW ilh eli»KarlLndwig,Sohndes Land
grafen Adolph von Hessen-Philippsthal-Barchfeld,
geboren 10. August 1786, gestorben 30. November
1834 zu Kopenhagen, war zuerst K. dänischer Ritt
meister, stand dann in k. österreichischen Diensten
und starb als K. dänischer Generalmajor. 1814
und 1815 kommandirte er die freiwilligen kur
hessischen Jäger.
Ern st FriedrichWilhelmKarl Ferdinand Philipp
Ludwig von Hessen-Philippsthal-Barchfeld, ein
Bruder des vorigen (Wilhelm), 28. Januar 1789
geboren, 19. April 1850 gestorben. Am 1. Aug.
1801 hessen-kasselscher Hanptmann, 1806 mit
anderen hessischen Offizieren zu Mainz in fran
zösischer Gefangenschaft bis zum Frieden von Tilsit,
dann Oberstlieutenant in k. russischen Diensten,
nahm an der Schlacht an der Moskwa 7. Sept.
1812 unter Kutusow Theil, wurde später K.russischer
General, vertauschte aber den russischen mit dem
englischen Dienst.
Wilhelm Landgraf von B a r ch f e l d,
geboren 1. April 1692, gestorben 15. Mai 1761
zu Breda. Trat als Hanptmann in Hessen-