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ärche der heiligen Klisaöelh zu
Von W. DüKing.
arburg.
(Fortsetzung.)
Auf der Innenseite der rechten Flügelthür ist
in einem Gemälde die Verkündigung, Geburt
und Beschneidung Johannes dargestellt. Wir
erblicken da Zacharias im Tempel am Altar,
wie ihm der Engel die Geburt eines Sohnes
verkündigt. Geburt und Beschneidung versetzen
uns in ein Zimmer mit deutscher Einrichtung
zur Zeit des Malers. Elisabeth liegt in einem
mit Vorhängen umgebenen Bette, vor ihr steht
eine Frau, neben dieser ein Wasserzober; während
nun diese den eben gebadeten Knaben auf ihren
Armen hält, wärmt eine andere für ihn am
Kohlfeuer ein Tuch. Zacharias sitzt an einem
Tische und will eben den Namen seines Sohnes
auf einen Zettel schreiben. Auf dem Tische liegt
ein mit breiter Spitze besetztes Handtuch, worauf
eine Schüssel steht.
Auf der Innenseite der linken Flügelthür ist
die Zerstöruug des Grabmals Johannes durch
die Hände der Heiden unter Kaiser Julian dem
Abtrünnigen abgebildet; auch erblicken wir hier
die Tochter der Herodias, wie sie Gottes Straf
gericht ereilt, indem sie wahnsinnig wird. Einer
trägt das Haupt des Propheten auf einer Schüssel,
ein anderer hat bereits ein Loch in die Erde für
dessen Aufnahme gemacht, denn dadurch glaubt
die Unglückliche Ruhe zu finden.
Die Außenseiten der Flügelthüren stellen die
in Holz dargestellten Szenen in Malerei dar.
Auch erblickt man da das Gefängniß Johannes'
und den offenen Speisesaal des Herodes mit
Johannes Haupte auf dem Tische.
Ueber dem Altar steht eine steinerne Statue
Johannes des Täufers.
Nebenan (südwärts) steht der den Heiligen
Georg und Martin geweihte Altar, dessen
Dedikationsfeier am 18. September 1283 auf
den 1. Mai verlegt wurde. Die Schnitzwerke
sind in 3 Felder eingetheilt. Das mittlere
Feld stellt eine Kirche vor, in welcher Papst
Gregor der Große (ff 604) in Gegenwart mehrerer
Personen und unter Assistenz zweier Diakonen
ein Pontifikalamt celebriert. Auf dem Felde
rechts erlegt der Ritter St. Georg den in einem
Sumpfe Libyens hausenden Lindwurm, dem,
nachdem ihm alle Schaf- und Menschenopfer ge
bracht worden sind, nunmehr auch die Königs
tochter Aja zum Opfer fallen soll. Auf einem
Pferde herangesprengt, wagt er den Kampf mit
starker Hand, infolgedessen die königliche Familie
und die Bürger der Stadt Silene sich zum
Christenthum bekehren. Auf dem Felde links
ist St. Martin zu Pferde als römischer Soldat
dargestellt, wie er einem ihm begegnenden Mann,
der kein Kleid an hat, mit seinem Schwerte
seinen Mantel theilt. Nach der Legende soll ihm
Christus in der Nacht darauf erschienen sein und
ihm die Hälfte des Mantels gezeigt haben, mit
den Worten: „Was du dem Armen gethan hast,
das hast du mir gethan". St. Martin verließ
die militärische Laufbahn, ging nach Frankreich
und lebte daselbst als Einsiedler. Im Jahre
375 wurde er Bischof von Tours und starb
um 400.
Auf der Innenseite der rechten Flügelthür ist
das Martyrium St. Georgs abgebildet. Er
stammte aus fürstlichem Geblüte und wurde
gegen Ende des 3. Jahrhunderts in Kappadocien
geboren. Unter Kaiser Diokletian in die römische
Armee eingetreten, zeichnete er sich bald durch
Unerschrockenheit und jede andere Tugend vor
seinen Waffengefährten aus und stieg zu den
höchsten Ehrenstellen empor. Nachdem er lange
mit nie fehlendem Siege wider die Heiden ge
fochten, fiel er bei Diokletian, der keinen Christen
mehr in seinem Heere dulden wollte und von
dem tapfern Feldherrn Abschwörung seines
Christenglaubens verlangte, in Ungnade, infolge
dessen er seiner Aemter entkleidet, aber nicht
weiter bestraft wurde. Als er aber wider die
Ungerechtigkeit der Christenverfolgungen zu zeugen
anhub, ließ ihn der Kaiser festnehmen und auf
die grausamste Weise hinrichten. Mit gebun
denen Händen steht der christliche Held vor seinem
Richter, um sein Todesurtheil zu vernehmen.
In aufrechter Stellung erblickt man ihn in einem
mit Oel gefüllten und durch Feuer erhitzten
Kessel, an einem Galgen hängend, wird er von
Henkersknechten zerfleischt. Als diese Marter ihn
nicht zum Tode brachte, kniet er vor dem Henker,
der ihn mit den Füßen an den Schweif des
Pferdes, worauf er sitzt, gebunden zum Richt
platze schleift. Auch erblickt man hier den Kaiser
Diokletian händeringend hinter dem Fenster
seines Palastes stehen, aus dem Flammen her
vorbrechen, als zeitliche Strafe für seine Christen
verfolgungen.
Auf der Innenseite der linken Flügelthür ist
St. Martins Weihe zum Bischof dargestellt, wie
ihm als Zeichen seiner Würde der Bischofsstab
überreicht und die Bischofsmütze auf das Haupt
gesetzt wird. Ein anderes Bild zeigt ihn im