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Kababurg.
Historische Skizze von F. Awenger.
(Schluß.)
borten hessischen Dorfe on der Weser eine Liese-
Sababurg und der Reinhardswald waren im
siebenjährigen Kriege wiederholt der Schauplatz
heftiger Gefechte. Freund und Feind, die alliirten
wie die französischen Truppen, hatten das größte
Interesse daran, sich im Besitze des Schlosses zu
befinden, war dasselbe doch in militärischer Be
ziehung von Wichtigkeit. Das Schloß beherrschte
die Umgegend, von hier aus führten Schneisen
nach allen Richtungen in den Wald und überall
hin konnten Patrouillen gesandt werden. Der
l bis 1*/« Meilen breite und 3'/? Meilen lange, zum
Theil sehr dichte Reinhardswald bot aber die beste
Gelegenheit, um in demselben ungesehen Truppen
anzusammeln, mit denen man dann unvermuthet
auf die von den Gegnern besetzten Punkte hervor
brechen konnte. Am 7. August k 760 hatte der fran
zösische Befehlshaber, Herzog von Broglie, die
Freiwilligen von St. Äictvr und andere fran
zösische Truppentheile in der Gesammtstärke von
2000 Mann in den Reinhardswald vorgeschoben.
Gegen dieselben wurde sofort, nach Einlaufen der
Nachricht, von dem General der Alliirten, Grafen
Kielmannsegge, der hessische Oberst von Donop
mit sechs Bataillonen und vier Schwadronen aus
gesandt, welche am 10. August auf den in einem
dichten Gehölze stehenden Feind stießen und den
selben nach geleistetem tapferem Widerstande in
der Richtung nach Münden zurückwarfen. Der
Verlust der Franzosen belief sich auf mindestens
500 Mann an Todten, Verwundeten und Ge
fangenen , auch erbeutete Donop 3 Geschütze,
Wenige Tage später, als die meist aus Hessen
bestehende Truppe Donop's wieder zu ihrem
Corps zurückgekehrt war, besetzten die Franzosen
von Neuem die Sababurg. — Ein Jahr später,
am 26. August 1761 räumte die französische
Besatzung das Schloß ohne Widerstand, als die
leichten Truppen der Alliirten sich dem Gebiete
des Reinhardswaldes näherten, doch sollte
dasselbe bald wieder von den Franzosen
besetzt werden. Im Mai 1762 versuchten es die
Alliirten, Sababurg durch List zu gewinnen.
Es war bekannt geworden, daß der französische
Kommandant von Sababurg in einem benach-
rung Stroh ausgeschrieben habe. In der Nacht
vom 29. zum 30. Mai ging der Major von
Winzingerode mit seinen hessischen Jägern und
einer kleinen Abtheilung von Riedesel's Husaren
in aller Stille nach dem Reinhardswalde ab.
In dem fraglichen Dorfe angekommen, ließ er
die Wagen laden, von verkleideten Jägern fahren,
ihre Gewehre und einige Mannschaft unter dem i
Stroh verbergen, von fern aber ein stärkeres
Kommando folgen, welches im Walde versteckt,
sobald die Wagen auf dem Schlosse angelangt
waren, hervorbrechen und sich derselben bemäch
tigen sollte. Sv weit sollte es nun freilich
nicht kommen. Der französische Kommandant
hatte Kundschaft erhalten und den Wagen eine
Abtheilung Dragoner entgegengeschickt, so daß |
nur das schnelle Vorrücken der im Walde ver
borgenen Jäger ihre kecken Kameraden vor der
sonst sicheren Gefangenschaft bewahrte. Am
21. Juni 1762 erfolgte dann die Einnahme von '
Sababurg durch die Verbündeten. Das Schloß
ergab sich nach einigen Granatwürfen. die Be- ;
satznng wurde kriegsgefangen, das Schloß wurde !
nun von den Alliirten mit einem Kapitän und
50 Mann besetzt.
In der Schlacht von Wilhelmsthal am 24.
Juni gab die Sababurg einen nicht unwichtigen
Posten in der Schlachtordnung der Verbündeten
ab. Um drei Uhr des Morgens brach Major
Specht, welcher die Nacht über in dem Schlosse
gelegen, auf und zog mit seiner Abtheilung i
leichter Truppen auf Holzhausen, worauf eine
halbe Stunde später General Lnckncr sich von i
Gottesbüren ans in Bewegung setzte und über <
Sababurg durch die Schneise nach Mariendorf
vorrückte. Es kann nicht in unserer Absicht 1
liegen, hier eine Schilderung der Schlacht bei >
Wilhelmsthal, in welcher die Franzosen eine i
schwere Niederlage erlitten und zum Rückzüge >
ans das rechte User der Fulda gezwungen wurden,
zu entwerfen, wir verweisen vielmehr diejenigen i
Leser, welche sich für die Einzelheiten der Schlacht
interessiren, auf Renouard's „Geschichte des