41
Hessische Ehrentafel
Von Joseph Schwank.
(Fortsetzung.
VI. Im Kriege Kaiser Karls VI. wider
die Türken bis zum Passowitzer Frieden 1718;
von da nach ©teilten gegen die Spanier bis 1721.
1717 14. Juli. 2400 Hessen mit lauter Mohren
als Tambours und Pseifern unter Prinz
Maximilian und Oberst von Wutginau
wohnten der Belagerung und Eroberung
von Belgrad bei. Oberst v. Wutginau,
hervorragender Artillerie-Offizier, sprengte
das große feindliche Pulvermagazin in die
Luft und Capitain von Kanne vertheidigte
mit 60 Grenadieren des Regiments Prinz
Maximilian eine Redoute gegen die wieder
holten Stürme der Janitscharen mit solcher
Tapferkeit und Unerschrockenheit, daß er
die Bewunderung der gesummten Armee
erwarb und Prinz Eugen in einem beson
dern Bericht an den Kaiser dieser That
rühmlichst gedachte.
1719 20. Juni. Schlacht bei Francavilla und
Castiglivne in Sicilien.
„ 20. Juni. Eroberung von Palermo und
Messina.
VII. In dem wegen der polnischen Kö nigs-
wahl entstandenen Reichskriege.
1735 20. Oktober. Gefecht bei Claußen im Knr-
trierschcn.
S. Nr. 22.)
1735 22. Oktober. Siegreiches Treffen bei Esch
(am Salmenbach) unter General Seckendorf
gegen die Franzosen, an dem 4 Hess. Regi
menter Theil nahmen.
In dem dreijährigen Feldzug am Rhein
und an der Mosel bewährten die aus 3200
Mann Infanterie bestehenden hessischen
Truppen den alten Ruf der Tapferkeit
und theilten den Ruhm Prinz Eugens und
seines verhältnißmäßig wenig zahlreichen
Heeres: „die in drei großen Armeen auf
tretenden Franzosen zu großer Vorsicht ge
nöthigt und denselben eine unüberwindliche
Schranke entgegengesetzt zu haben."
VIII. Im österreichischen Erbfolge kriege
bis zum Aachener Frieden 1748.
1744 5. Juli. Sturm aus die Kronweißenburger
Linien und Ersteigung derselben, wobei
General v. Waldheim fiel.
1745 5. Juli. Gefecht bei Braunau und —
Angriff von Landshut.
1746 11. Oktober. Schlacht bei Rocvux.
1747 2. Juli. Bei Laffeld, gegen den berühmten
Marschall von Sachsen.
1748 2. Juli. Vertheidigung von Bergenopzvom.
(Fortsetzung folgt.)
von Tubwig Mohr.
II.
Kurfürst Friedrich Wilhelm und Peter, der große.
ch sehe dich, verehrter Leser, den Kopf schütteln,
sls wo du diese Ueberschrift liesest und weiß,
^ daß dein ungläubiges Kopfschütteln sagen
will, das kann nun und nimmer stimmen; denn
— und doch wird es stimmen. Lies nur!
Es — war Ende der fünfziger oder Anfang
der sechziger Jahre — so erzählte mir mein
Eschweger Gewährsmann, — als der Hochselige
Kurfürst die Werragegend berührte und der
Stadt Eschwege, der Krone der hessischen Land
städte, die Ehre seines Besuches zugedacht hatte.
Wie das bei derartigen Gelegenheiten üblich ist,
hatte die Stadt sich in ein festtägliches Gewand
geworfen, und schon frühe trieb die Ungeduld
die Neugierigen ans den Thoren und die Chaussee
entlang, der Reichensachser Höhe hinauf, dem
Erwarteten entgegen.
Wie man wissen wollte, mußte der Fürst von
Reichensachsen her eintreffen, wo er auf dem Edel
sitze Derer von Eschwege gerastet hatte. Oben
auf dem Scheitel der Höhe, von wo aus man
die Landstraße weit hinaus übersehen konnte,
schob und drängte sich die Menge, wie auf einem
Jahrmärkte, bis plötzlich ein auffälliger Still
stand in ihr eintrat, und ein gutes Auge, wenn
es den geschärften Blicken rings um sich her