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alten Fuldaer Bibliothek, dann las er die allge
meinen Regeln der neuen Bibliothek vor und von
diesem Tage an stand dieselbe zu Jedermanns
Gebrauch offen.
Wir wollen hier nicht unberührt lassen, daß
die Fuldaer Landesbibliothek, welche, wie oben
bemerkt mit 6111 Bänden gegründet worden war,
heute c. 70000 Bände zählt. Eine sehr werth
volle Bereicherung, namentlich an Inkunabeln
und Manuskripten erhielt sie während der Zeit
der fürstlich oranischen Regierung in Fulda
(1802-—1806) und seitens des französischen
Gouverneurs Generals Paul Thöophile Thie-
bault im Jahre 1807 durch die Einverleibung
der Bibliothek des Klosters Weingarten. —
(Fortsetzung folgt.)
Hessische Mfiziere.
Ein Beitrag zur hessischen Militärgeschichte.
Von I. Schwank.
(Fortsetzung.)
Hans Jakob Fellberg, hessischer Oberst,
trat 1647 in kaiserliche Dienste.
Oberst Ernst Ludwig von Freudenberg
wurde 1787 pensionirt, 1789 auf sein Nachsuchen
verabschiedet, später hessen-darmstädtischer Gene
ralmajor und erster Kommandant von Darmstadt.
Generalmajor Burkard Wilhelm von Fürsten-
berg, am 22. Oktober 1751 aus kurpfälzischen
in hessische Dienste getreten, ging 1757 in kur
pfälzischen Dienst wieder zurück.
Gotthilf von Gerrisheim (Griesheim?)
Sekondlieutenant bei den Jägern , trat 1780
aus k. Preußischen in hessische Dienste, nahm
1786 seinen Abschied.
Oberstlieutenant Carl Friedrich Adam Graf
von Görz, ging 1762 in k. dänische, 1771
in k. preußische Dienste, woselbst er als General
der Kavallerie und Chef eines Kürassierregiments
1797 starb.
Adam Heinrich v v n G r ä f e n d o r f aus
Sachsen, 1731 Generallieutenant, diente 50
Jahre, hatte mehr als 30 Feldzügen imb 16
Schlachten beigewohnt. Starb im April 1749,
71 Jahre alt.
Oberst Ernst Ouirin von Gräfendorf,
seit 1691 Chef des Leib-Regiments Dragoner,
gebürtig aus Sachsen, nahm 1695 seinen Abschied.
Sir George H a n g h e r, später Lord Coleraine,
trat 1778 in das hessische Jägerkorps als Stabs-
kapitain, diente int nordamerikanischen Kriege
int Gefolge des brittischen Oberbefehlshabers,
wurde später hessischer Generalmajor ü tu suite
und starb 1840.
Oberst Rudolph von Haustein aus dem
Eisenachischen, 1704 Chef des vacant (Dalwigk)
Dragoner - Regiments, 1706 des Regiment-
Gensd'armes (Leibregiment zu Pferd), 1. Ja
nuar 1708 Brigadier, 3. December 1711 Ge
neralmajor, starb 1720 den 9. Juli, 59 Jahre alt.
Johann Heinrichs (Hinrichs), Kapitain
beim hessischen Feldjügerkorps während des nord
amerikanischen Feldzugs, trat nach 1784 in k.
preußische Dienste, wurde geadelt und starb
1834 als Generallieutenant.
Oberst Graf Friedrich Wilhelm von Hessen
stein, ging 1753 in k. französische Dienste,
woselbst er bis zum Generallieutenant stieg,
nahm später Dienste in Schweden, wurde dort
Generalfeldmarschall, Generalgouverneur von
Pommern und 1772 in den deutschen Rcichs-
fürstenstand erhoben.
Peter Melander, nachher Graf von
Holzapfel, geboren 1585 zu Hadamar im
Nassauischen, hessischer Obergeneral von 1633
bis 1640, schied aus hessischen Diensten, ging
1641 in kaiserliche über, wurde in Wien zum
Reichsgrafen erhoben und 1645 kaiserlicher Ober-
seldherr. Er blieb in der Schlacht bei Sus-
marshausen am 17. Mai 1648. Die Angabe
im theatro europ. Y., 937, daß der General sich
nach seinem Abgänge aus hessischen in knrkölnische
Dienste begeben, wird in den „vermischten Ab
handlungen aus der Geschichte 1751 S. 95"
nicht bestätigt, wohl aber erwähnt, daß sich ver
schiedene Könige, der Kurfürst von Branden
burg und freie Städte um seine Dienste be
worben haben, und daß er „das ihm anvertraut
gewesene hessische Kriegsvolk bei seinem genom
menen Abschiede dem Feldwachtmeister Becker
mann übergeben habe." Nach derselben Quelle
hat Melander „inständigst zu verschiedenen
mahlen" uni seinen Abschied nachgesucht, ehe dieser