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3n des Tages 5ikberfchimmer
Zlochlet Ihr der Freundschaft Grün,
welches sanft noch leuchtet immer,
wenn die Blumen auch verblühn.
Und es träumt von künft'gen Ernöten
bchon das silberne Gesträuch —
O'rum den Nahen, den Entfernten
Nichts als dießwir danken Euch.
Berlin, ff. Uttni 1888.
Autrus Aodenberg.
Justina Wodenöerg.
— Wir verfehlen nicht, noch eines anderen Festes
der silbernen Hochzeit, von dem wir erst vor
einigen Tagen Kenntniß erhielten, zu gedenken.
Unser hessischer Landsmann und sehr geschätzte Mit
arbeiter, der beliebte Dichter und Verfasser „hessischer^
Novellen, Ludwig Mohr in Nordhausen,
feierte dasselbe vor einigen Wochen. Wir bringen
dem Jubelpaare noch nachträglich unseren herz
lichsten Glückwunsch dar.
N- Z
— Von unserer Mitarbeiterin Fräulein Nataly von
Esch st ruth ist dieser Tage ein neuer Roman erschienen,
„Hazard", den wir in aller Kürze besprechen werden.
— Frau Keller-Jordan ist von einer überseeischen
Reise in ihre gegenwärtige Heimath (München) zu
rückgekehrt. Wir werden bald in der Lage sein, einen
neuen Beitrag aus der Feder der hochgeschätzten
Schriftstellerin zu veröffentlichen.
— Zu Belleville im nordamerikanischen Staate
Illinois starb zu Anfang Mai d. I. unser hessischer
Landsmann Joseph Kircher. Derselbe war 1809
zu Fulda geboren, besuchte das Gymnasium und
Lyceum seiner Vaterstadt, an welchen Studienanstalten
er ein Mitschüler des am 3. November 1880 ver
storbenen Bisthumsverwesers der Diöcese Fulda, des
früheren Dechanten und Stadtpfarrers von Kassel,
Konrad Hahne, war. Hiernach studirte Joseph Kircher zu
Marburg und München Jurisprudenz, war Mitglied
der Burschenschaft und betheiligle sich am 3. April
1833 an dem sog. Frankfurter Attentate. Um den
schweren Folgen desselben zu entgehen, flüchtete er
mit seinen Genossen Heinrich Gödeking, Dr. Ad.
Berchelmann und Dr. Gustav Bunsen nach Amerika,
landete in New-Orleans und ließ sich nach einigen
Jahren in Belleville (Illinois) nieder, wo er mit
Heinrich Gödeking, dem Sohne des damaligen Münz
meisters Gödeking in Berlin, ein Eisenwarengeschäft
gründete, das heute noch besteht. Den hessischen
Landsleuten, die ihn aufsuchten, bot er stets die freund
lichste Aufnahme imb war ihnen ein treuer Freund
und Berather.
Todesfälle. Am 2. Juni starb zu Berlin im
59. Lebensjahre der Rechtsanwalt und Notar Justiz-
rath Wilhelm Jungermann. Derselbe war geboren
am 20. Juli 1829 zu Schönstädtbei Marburg, als Sohn
des Oberförsters Wilhelm Jungermann. Er besuchte
das Marburger Gymnasium, studirte, nachdem er das
selbe absolvirt hatte, von Ostern 1848 bis 1852 auf
der Landesuniversität Rechts- und Staatswissenschaft.
Hiernach war er Referendar an dem Obergericht zu
Kassel, zeitweilig war er auch mit der Führung der
Sekretariatsgeschäfte des Landtages beauftragt; 1850
wurde er zum Stadtgerichts-Assessor in Kassel
ernannt. Im Jahre 1861 nahm er seinen Ab
schied aus dem kurhessischen Staatsdienste, um sich
der journalistischen Laufbahn zu widmen. Zunächst
war er Mitredacteur der Frankfurter „Zeit" und der
„Süddeutschen Zeitung". 1863 wurde er von den
Städten Gelnhausen, Bockenheim, Wächtersbach und
Windecken in den kurhessischen Landtag gewählt; als
Abgeordneter stellte er am 27. Oktober 1864 jenen
bekannten Antrag, der nach ihm der „Jungermann'sche"
genannt wurde. Seiner im Jahre 1664 erfolgten
Wahl zum Bürgermeister von Bockenheim versagte
die kurhessische Staatsregierung die Bestätigung. 1865
trat Jungermann als Chefredacteur in die Redaction
des „Frankfurter Journals", welche Stellung er im
Juni 1866 verließ, um wieder in den Staatsdienst
zurückzutreten. Nach der Annexion Kurhessens wurde
Jungermann Ministerialsekretär der Abtheilung des
Innern der königl. preußischen Administration zu Kassel.
Zu Anfang des Jahres 1867 wurde er in dem 5.
hessischen Wahlkreise Marburg-Kirchhain- Frankenberg-
Vöhl zum Abgeordneten des konstituirenden Reichs
tags gewählt und nach Errichtung der Bnndesbehörden
als Regierungsrath bei dem Bundeskanzleramte, bzw.
(1871)im Reichskanzleramte alsHilfsarbeiter beschäftigt,
nahm dann seinen Abschied, um sich industriellen
Unternehmungen zu widmen. Vor mehreren Jahren
ließ er sich in Berlin als Rechtsanwalt nieder, in
welcher Stellung er bis zu seinem Lebensende verblieb.
— Zu Fulda verschied am 8. Juni im nahezu
vollendeten 83. Lebensjahre der vorhinnige Apotheker
Johann Philipp Jacobi. Früher Apotheker in
Kirchhain, kaufte er im Jahre 1847 die Löwenapotheke
in Fulda, die er zu Ende der 50 Jahre wieder ver
kaufte, um sich zur Ruhe zu setzen. In Fulda war
er eine lange Reihe von Jahren ein eifriges und sehr-
angesehenes Mitglied des Stadtraths, von 1855 bis
1865 versah er auch die Funktionen des Vicebürger
Meisters. In der vormärzlichen Zeit vertrat er den
Landkreis Kirchhain in der kurhessischen Stände
kammer. —
— Am 11. d. M. verschied in Kassel an einem
Herzschlage der Generalsuperintendent der lutherischen
Kirchengemeinden des Konsistorialbezirkes Kassel,