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1490 zog Hans med. v. Heß mit Landtgrasf
Wilhelmen nach Hnngarn, ist vor Weyßenburgk
blieben auch allda in der Domkirchen begraben."
1495 Mittwochs vor Palmarum verbürgt sich
Johann Heß v. Wichdorff für Georg Nothhaften
wegen der Kosten seines Einlagers zn Wetzlar
(Nass. Ges. Arch.)
1505 aufs Matthäi wurde Simon Heß im
Pfälzer Krieg bei Belagerung der stabt Eaub
geschossen und in St. Gowar begraben, seine Haus
frau ist Beata v. Bohneburgk gewesen.
1506, „nachdem Thymo v. Wildtungen todts
verfahren, ist dessen Burgklehen einem Bastardt-
sohn des alten Landtgraffen, genannt Wilhelm
v. Hessen, verliehen, welches Burgklehen vordeme
denen v. Lynnen auffn Niedenstein zugestandten."
1509 „aufs den ersten advent - Abendt hat
ein graußsamlicher sturmwindt das Dach von
derer Hundte behaußung auffn Nydenstein ab-
geworffen undt wehten solche ohnedem gar bau-
fellig, ist endlich auch Hermann v. Hundt davon
getzogen. Hat hernacher nur noch ein altter
jäger droben gehaußet, so Curth Hessen seine
Sogeinntter (Amme) zum Weibe gehabt."
Anno 1518 ist der Krieg mit Francisko v.
Sikkingen ahngannen, hat Curth Heß v. Wich
dorff nebst noch ettlichen andteren Hauptleuten
von Adel (Johann Gilsa und Tvnges Wolfs) i» der
Besten Stein an Rhein (bei Rheintürkheim) gelegen,
welche von denen Sickingischen hartt belagert
wordten, haben aber solche nichts dargegen aus-
gerichtt undt ohnverrichter Sachen unter ihrem
Anführer dem Grafen v. Hanau-Lichtenberg (Sick
ingens Verbündeten) wiedter abziehen müssen.
(Dilich II. 282.)
Darnach Landgraff Philippus Curthen zu einem
Hauptmann, auch Schulttheißen gen Marpnrgk
verordtnet, ist auch nachgehends dessen Obrist-
feldthaupttmann im Landt zu Oberheffen worden.
Alß Anno 1525 der Bauern-Aufruhr ahngangen,
ist er nebst denen.Kriegs-Leuten und Burgern
auß Oberhessen auff getzogen zu Landtgrasf
Philippo gen fuldt, allwo sich die Bauern auffn
Frauenbergk verschantzet. Hat der Landtgrasf
Curthen mit seinen Haussen als Avant-garde
dargegen vorauß geschickt, welcher den Frauen
bergk erstürmet und die Bauern bis in die stadt
Fuldt hinein geschlagen, wornach der Landtgrasf
Curthen mit dem Finger gcdrohet und in schertz
gesprochen: „Konrad! Konrad! (- Curth) Dich
darff ich nimmer schicken, ein Frühstück zu be
stellen, denn wenn ich komme, hast Du die Tafel
schon rein geputzet!" — Ist ihme aber gar gnedtig
geweßen. (Dilich II. p. 289.) Ueber das Treffen
gegen die aufrührerischen Bauern vor Fulda
theilt Teuthorn (VIII S. 9.) Näheres mit.
Darnach waren die Bauern in ihrem festen Lager
auf dem Frauenberg 6000 Mann stark und mit
Geschütz versehen. Conrad v. Heß griff dieses
Lager, als er davor ankam und die Bauern
wahrscheinlich überrascht fand, sofort stürmend
an, erstieg es und schlug sie in die Flucht. Sie
verloren an 2000 Mann und waren darnach so
entmuthigt, daß sie sich dem Landgrafen Philipp
andern Tags in Fulda bedingungslos unter
warfen. Der Bauernkrieg in Hessen fand so
ein schnelles Ende.
9 Jahre später „hat Landtgrasf Philippus
wiedterumb Curth als einen Feldthanpttmann
mit einem Haussen Reuthern, zween sahnen Fuß-
volcks, daruntter auch die Burger von Schmal-
kaldten geweßen, auch etlichen großen Karthaunen
(zwei, dieselben führten die Namen: der Teufel
und des Teufels Großmutter) gen Münster
ziehen lassen, allda die gvttloßen wiedter-Täuffer
zn belägern, welches auch ausgeführet." — Rom
mel PI. B. P. Hauptst. S. 180.
Anno 1525 „blieb Hans Heß v. Wichdorff
zun. in der großen Schlacht zn Pavia gegen die
Franzosen, nachdeme er dem Kaiser 30 Jahre
als ein Hauptmann gedienet."
Marcus Heß v. Wichdorff „hat als ein Feld-
haupttmann Landtgrasf Philippi den Kriegszug
für Herzog Ullerichen nach Schwaben mitgemachet,
sich in der Schlacht bei Lauffen (nach den hessi
schen Congeries gehörte Markus mit seinem
Fähnlein zum „niederländischen" Regiment vergl.
auch Rommel VI. Buch V. Hauptst. S. 146)
wohl herfür gethan, aber später vor Wolffen-
budtel geschossen und gestorben anno 1543 ist
zu St. Petri in Goslar begraben." (Heyneccii
Antiquit. 21P.) - Am 27. April 1542 begehrtc
und erhielt er für sich und seine vier Fahnen
Fußvolk den Durchzug durch die Stadt Frank
furt. (Franks. St. Arch.)
Anno 1575 am 11. Mai zu Wetzlar ver
pflichtet sich der Rittmeister Daniel Heß Cheva
lier de Wichdorff gegen den Sieur Segnr de
Pardaillan, für den Prinzen de Conde ohnge-
säumt ein fähnlein gutter wohlgeruster Reutter
zu Hülst derer Glaubensgenossen (Hugenotten)
in's feldt zu führen." (Whnkelmann u. St. Arch.)
Aus Oppenheim, 17. November 1577. datirt
eine Kriegsbestallung des Herzogs Johann Kasi
mir zu Bayern, Pfalzgrafen bei Rheyn für den
Rittmeister Daniel Heß v. Wichdorff, auf eine
Fahne hessischer reuther, tüchtig vvlcks undt wohl
mit Roß und Waffen bestellet etc: zum Dienste
des Prinzen von Oranien in denenNieder-Landten."
(St. Arch.) Die von Daniel in diesen Feldzügen
geführten eigenen Fahnen mit dein Wappen und
der Devise der Familie wurden in der Kirche zu
Wichdorf aufgehängt, aber 1631 vvn den einge
fallenen Kroaten erbeutet. Der Rittmeister Daniel