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Hessische Khreniasel.
Von Joseph Schwank.
XI. I ul n o r d a m e r i k a n i s ch e n Krieg bis
zum Frieden 1783.
14000 Mann Kerntruppen hatte Hessen der Krone Eng
land in diesem Krieg gestellt.
1776. 27. Aug. Siegreiches Treffen bei Flat-
bush und Long-Jsland. Mit dem Ba
jonett hatten die Hessen das Heer
Washingtons fast vernichtet. Unbegreif
lich ist der vom englischen Höchstcomman-
direnden an General v. Heister erlassene Be
fehl, den Feind nicht zu verfolgen, son
dern sich zu verschanzen. Da die Fran
zosen auf dem Kampfplatz noch nicht er
schienen waren, so wäre ohne diesen Be
fehl bei Ausnutzung des Sieges der Auf
ruhr erstickt gewesen. So aber benutzte
Washington die Unthätigkeit der Sieger
zur Anwerbung frischer Truppen.
„ Octbr. Angriff auf Pork-Jsland.
„ 16. November. Eroberung des Forts
Washington. Fast ausschließlich von den
Hessen wurde diese Waffenthat, welche
ihnen bei Freund und Feind den höchsten
Ruhm einbrachte, ausgeführt und das
Fort von nun an „Fort Knyphausen"
genannt zur bleibenden Erinnerung an
die auch jenseits des Oceans bewährte
hessische Tapferkeit.
„ 28. Novbr. Treffen bei Whiteplains.
„ „ „ „ Kingsbridge.
„ 26. Dez. Gefecht bei Trenton, wobei der
heldenmüthige Oberst Rall die Todes
wunde (starb 2/1 1778) erhielt.
1777. Gefecht bei Jersey. Grenadiere und
Jäger glänzten hier besonders durch ihre
Tapferkeit.
„ An der Chrutchesbrücke in der Schlacht
zu Brandywineshill und bei der Ein
nahme von Philadelphia nahmen beide
hessischen Brigaden mit Auszeichnung Theil.
„ 22. Oktbr. Erstürmung des Forts Red
bank durch die Donop'sche Grenadier
brigade, das Regiment Mirbach und die
Jäger unter dem ritterlichen, hochgeehrten
Oberst v. Donop, welcher mit seinen
Braven bereits das Innere der Schanze
betreten hatte, als das Feuer der Schiffs
kanonen und ein heftiges Flintenseuer
in die linke Flanke losbrach. Oberst
v. Donop, alle Stabsofficiere und Haupt-
lente wurden getvdtct oder schwer ver
wundet. Aber obgleich die Mannschaft !
auch jetzt noch nicht vom Stürmen ab
läßt, so fehlte es doch an der nöthigen
Leitung, da auch fast alle übrigen Offi-
ciere getödtet oder verwundet waren.
Das Ganze gerieth ins Stocken und auch
die hereinbrechende Dämmerung machte
die Fortsetzung des Kampfes unmöglich,
weshalb die Angreifer zurückwichen. 26
Osficiere und 376 Gemeine waren ge
blieben. Schwer verwundet war Oberst
v. Donop in feindliche Gefangenschaft ge
rathen, worin er am 29. Oktbr., 45
Jahre alt, starb. Aber kein Ehrenzeichen ge
langte in Feindeshand. Nur die Fahrlässig
keit und — der englischen Heerführer
und die Unachtsamkeit des mit Bewachung
der Ausmündung des Delawares beor
derten engl. Kriegsschiffes, wodurch das
Einlaufen amerikanischer Kanonenboote
möglich ward, hatte den Erfolg des
Feindes herbeigeführt. Im Innern des
Forts wurde dem gefallenen Helden,
dessen letzte Worte waren: „ich konnte
nicht anders" ein Denkmal errichtet: der
Donvpshügel, mit der Inschrift: multis
flebilis occidit (von Vielen beweint
starb er).
1778. Angriff bei Montmontcourthous.
„ 28. Septbr. Siegreiches Gefecht bei
Freehold.
„ Ruhmreiche Vertheidigung von Newport
unter General von Loßberg mit 4 Hess.
Regimentern.
1779. 6. Febr. Gefecht bei Hovs-Neck.
„ 20. Juni. Gefecht bei Stonoferry in
der Nähe von Charlestvwn.
„ 9. Oktbr. Glänzende Vertheidigung von
Savannah, woselbst Oberst v. Porbeck
2 hessische Regimenter befehligte.
1780. 1. April. Belagerung und
12. Mai. Einnahme von Charlestvwn.
— Zwei hessische Brigaden unter den
Generalen v. Huhn und v. Kospoth,
nahmen an der mit unsäglicher An
strengung verbundenen Belagerung theil.
Unterdessen hatte General v. Knyphausen
die befestigte Stellung bei Newyork ge
deckt und in vielen Gefechten gegen die
amerikanische Hauptmacht vertheidigt.
„ 7. Juni. Gefecht bei?Connecticut-Farm.
„ 8. Juni. Gefecht zu Elisabeth-Town-Point.
„ 23. Juni. Gefecht bei Springfield.