Versuch der Aufführung des gläsernen Pantofel
scheiterte. Indem ich Jhneu zu Ihrem Unternehmen ein
besseres Glück wünsche n. s. w. Der Ihre Rnhl." -e.
Aus altrr und nruer M.
Die diesjährigen O st e r -Programme de r
höheren Lehranstalten unseres Gebietes werden
folgende Abhandlungen bringen:
Kassel, Friedrrchsgymnasium: Lehrplan für den
Deutschen Unterricht.
Kassel, Wilhelmsgymnasium: H e n ß n er, das neue
Wilhelms-Gymnasiium und die Eröffnungsfeier.
Kassel, Realschule: W a l t e r, zur neuen Methode
des neüsprachlichen Unterrichts.
Hanau, Gymnasium: Endemann, die Erzieh-
nngsgrundsätze der Hohenzollern.
Eschwege, Realschule: Stendell, die reichs-
ritterschaftlichen Familien.
Hersfeld, Gymnasium: Schotten, über Fuß
punktkurven.
Fulda, Realprogymnasium: H e n g e s b a ch,
eine literarhistorische Studie.
Die Programme der nicht anfgeführleu Schulen
werden lediglich Schulnachrichten enthalten. «.
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Ein von R.—L. unterzeichneter Rückblick in Nr. 5
des „Hessenlandes" weckte das Gedächtnis an den
Einbruch französischer Aufruhrs-Scharen im Spät
herbste des Jahres 1792, sowie au die wahrhaft
großartige, echt volksthümliche Erhebung unseres
Stammes: eines Volkes in Waffen, wie es auch die
Befreiungs-Kriege nicht frischer, stolzer, kräftiger ge
zeigt haben.
Wer sein hessisches Herze einmal so recht an
Bildern ferner Tage laben, und seinen Sinn in
vaterländische Erinnerungen tauchen will, dem ist über
jene Zeit und ihre Weihe ein hinterlaßenes Werk
Ditfnrth's freundlich und angelegentlich zu em
pfehlen, das in 1881 bei Elwert zu Marburg er
schien.
„Die Hessen in den Feldzügen in der Champagne,
am Maine und Rheine während der Jahre 1792,
1793 und 1794."
Ein alter Herr, gebürtiger Marburger: Ober-
Amts-Richter Hille, äußerte sich einst: Das Buch
wirke pathologisch auf ein heimathlich treues Ge
müthe. In der Tat weiß Berfaßer den Leser zu
packen, und von manchem Abschnitte möchte man
kühnlich behaupten, die Schilderung ergreife die Seele
gleich als ein Zauberlied. x ».
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Vom „Berliner dramatischen Verein" wurde in
dieser Saison neben Stücken von Fitger, Boß u. A.
ein Werk unseres Landsmannes Ludwig Wolff-
Kassel zur Aufführung gebracht. Des Genannten
Originaldrama in 3 Akten „Rache g eister" oder
„Dämon uns'rer Zeit" gelangte am 28. Februar zur
Darstellung und erzielte guten Erfolg, der im drei
maligen Hervorruf der Darsteller am Schluffe gipfelte.
Für nächsten Winter wurde desselben Verfassers
„Pietro Aretino" in Aussicht genommen.
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Die praktischen und materiellen Amerikaner geben
zu idealen Zwecken Summen her. wie die Angehörigen
keiner anderen Nation. Wir nennen aus der großen
Zahl solcher Stifter nur Smithson, den Gründer der
unermeßlich reichen Kmitsoräav Institution zu Washing
ton, James Lick, den am 1. Oct. 1876 verstorbenen
Bürger von San Francisco, der für Errichtung und
Ausrüstung einer Sternwarte ein Jahr vor seinem
Tode die Summe von 700000 Dollars aussetzte und
zur würdigen Unterhaltung dieses Instituts dem
Staate Californien dann noch die Kleinigkeit von
gegen 3 Millionen Dollars vermachte, ferner aus
der jüngsten Zeit H. H. Warner, der in Rochester
ebenfalls eine Sternwarte gegründet und dieselbe auf's
Opulenteste ausgestattet hat. Der Letztere hat vor
ca. Jahresfrist ernen Preis von 200 Dollars sowie
einige goldene Medaillen von je 60 Dollars Metall-
werth ausgesetzt für die beste Erklärung der rothen
Dämlnerungserscheinungen, die im Jahre' 1883—1884.
so gerechtfertigtes Aufsehen erregten. Unter den 36
Bewerbern, von denen nur einige wenige prämiirt
wurden, hat auch ein Hesse den Preis davon ge
tragen, der Astronom Dr. Karl Braun zu Mar ra
sch ein „kor tbo oxeoUonov of yom* essay~. Braun
ist zu Neustadt (an der Main-Weser-Bahn) geboren,
besuchte von 1843 bis Herbst 1849 das Fuldaer
Gymnasium und widmete sich dann dem Studium der
Theologie. Er ist dabei ein ausgezeichneter Mathe
matiker und Astronom und war längere Zeit Direktor
der Sternwarte zu Kalocza. — n.
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Großalmer ode, dre altberühmte Töpferstadt
am Meißner, erhält nunmehr auch ein Grimm-
Andenken. In dem dortigen Kirchenbuch hat man
nämlich gefunden, daß Wilhelm Grimm an: 13. April
1800 in Großalmerode vom Pfarrer Martin Wil-
hem Koppen konfirmirt worden ist; es soll nunmehr
im Orte eine auf diesen Vorgang bezügliche Gedenk
tafel angebracht werden. ' K.
Der 15. März ist in der hessischen Geschichte in
so fern ein Erinnernngstag, als an demselben im
Jahre 1450 denl in Rom zur Feier des vom heiligen
Vater ausgeschriebenen Jubeljahres anwesenden Land^
grafen Ludwig I., dem Friedsamen, einem der
hervorragendsten in der langen Reihe der durch Regenten
tugenden ausgezeichneten hessischen Fürsten, von dem
Papste Nicolaus V. dem Stifter der vatikanischen Biblio
thek, von dem man sagte, daß er Griechenland nach
Italien verpflanzt habe, am vierten Fasten-Sonntage
Lätare, dem sog. Rosen-Sonntage, nach der alten
Stiftung des Papstes Jnnoeenz III. die feier
lichst geweihte „goldene Rose" verliehen wurde.
Es hielt den Abgesandten des Papstes schwer, den in
frommer Bescheidenheit und demüthiger Eingezogen-