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im spanischen Erbfolgekriege; Prinz
Wilhelm, nachmals Landgraf Wilhelm
VIII.; Prinz Ludwig, welcher bei
Ramellies den Heldentod starb; Prinz
Maximilian, später kaiserlicher Feldmar
schall.
Kas Hermögm des letzten Gurfürfien.
Von <Lsrl Preser.
^n der jüngsten Zeit und namentlich anläßlich des
Hinscheidens Ihrer Durchlaucht der Fürstin
Auguste zu Psenburg u. Büdingen-
Wächtersbach, der ältesten Tochter des Kur
fürsten, ist in den öffentlichen Blättern gar viel
gefabelt worden über das bedeutende Vermögen,
welches Kurfürst Friedrich Wilhelm
hinterlassen habe, und wenn auch Blätter aus
Kassel daran Theil genommen haben, so ist das
nur ein Beweis von der Flüchtigkeit, mit welcher
die Tagesliteratur heute Geschichte schreibt, denn
so viel ich mich entsinne, war zur Zeit des Ab
lebens des Kurfürsten fast in allen hessischen
Blättem über das wirklich hinterlassene Ver
mögen desselben eine wahrheitsgetreue Angabe
erschienen.
Mit Rüchsicht auf die wahrheitswidrigen Be
merkungen öffentlicher Blätter aus jüngster Zeit,
und da das „Hessenland" bereits verschiedene
Berichte über die Vermögensverhältniffe Wil
helms I. und II. brachte, halte ich es daher
um so mehr für geboten, auch die Vermögens
verhältnisse unseres letzten Kurfürsten näher zu
besprechen, als doch nicht zu leugnen ist, daß
derartige Verhältnisse der hessischen Geschichte
angehören. Ich bemerke dabei, daß ich meine
Darstellung aus den officiellen Quellen des
Testaments-Exekutoriums schöpfe, bei welchem ich
als Protokollführer sungirte, keineswegs aber
mit der Veröffentlichung eine Indiskretion be
gehe, indem ich zu der damit bezweckten Klarstellung
geschichtlicher Thatsachen von betressender Seite
die Zustimmung erbat. Ich kann dabei die Be
merkung nicht unterdrücken, daß. wie es in dem
Institut des Testaments-Exekutoriums liegt, das
selbe sich einfach in den Besitz der gesammten
Nachlassenschast des Kurfürsten setzte und im
Lause der Thätigkeit wohl die Ansicht der Erben
in einzelnen Fällen einholte, im Uebrigen aber
die Feststellung und Theilung des Vermögens
selbstständig erledigte.
Das hinterlassene Baar-Vermögen des Kur
fürsten, welches bei seiner Chatonllekaffe verwaltet
wurde, bestand am 6. Januar 1875 aus fol
genden Werthen:
1. in österr. Silberrente
2. in österreich. Lloyd-
Prioritäts-Obligat.
3. in pfälzischen Maxi-
milians-Eisenb.-Obl.
4. in ungarischen Ost
bahn-Prioritäten
5. in hessischen Ludwigs
bahn-Prioritäten
6. in Berner Staats-
Obligationen . . .
7. in böhmischen West
bahn-Prioritäten
8. in lombard. (Südb.)-
Prioritäten . . .
9. in 300 Stück österr.
Kredit-Aktien
10. in spanischen Oblig.
11. in Residenzstadt-Kas
seler-Obligationen .
12. in Kaiserin Elisabeth
bahn-Prioritäten
13. inbaher.Obligationen
14. in österr. Papierrente
15. in österreich. Staats-
Eisenbahn-Priorit. .
16. in kurhess. Landes
kreditkassen - Obligat.
17. in preußischen Oblig.
18. in württemb. Oblig.
19. in Franz-Josefsbahn-
Prioritäten . . .
20. in belgischen Oblig.
21. in russisch-engl. Oblig.
22. in 200 Stück österr.
Staatsloosen ä 500 fl.
öftctt. SB
23. in 100 Stück Italien.
Staats-Eisenbahn-
Aktien ä 500 Frcs.
24. in 40 Stück kurhess.
40 Thlr.-Loofen,
25. in 55 St. oft. Kredit
loosen ä 100 ft.5ft.2B.,
1,325,800 fl. Silb.-W.
31,500 fl. Conv.-W.
106,500 fl. Sd. W.
160,200 fl. öst. W.
80.300 Thlr.
200,000 Frcs.
334,800 fl. öst. W.
159,000 fl. „ .,
62,000 Piaster.
250 Thlr.
282,600
69,600
16,400
fl. ö. W.
I. Sd. W.
l. öst. W.
663,000 Frcs.
6,750 Thlr.
200,000 „
l 96,000 fl. Sd. W.
i 182,000 fl. ,. „
60,000 fl. Silb.-W.
200,000 Frcs.
30,000 Pfd. Strlg.
100,000 fl. öst. W.